Champions League: Borussia Dortmund steht im Finale

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Der entthronte deutsche Meister lässt sich den Aufstieg trotz eines 0:2 im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid nicht mehr nehmen.

Das Wunder ist ausgeblieben, wenn auch nur knapp. Borussia Dortmund steht erstmals seit dem Triumph 1997 im Finale der Fußball-Champions-League. Für Real Madrid war ein 2:0-Heimsieg am Dienstag im Halbfinal-Rückspiel zu wenig. Die Tore in einer packenden Schlussphase erzielten Karim Benzema (83.) und Sergio Ramos (88.). Dortmund hatte das Hinspiel vergangene Woche mit 4:1 für sich entschieden.

Nach einer über weite Strecken souveränen Leistung musste der entthronte deutsche Meister vor 80.350 Zuschauern im Bernabeu-Stadion im Finish noch zittern, um den größten internationalen Erfolg seit 16 Jahren einzufahren. Im Endspiel am 25. Mai in London geht es gegen den FC Barcelona oder den Ligarivalen Bayern München. Die Bayern mit ÖFB-Jungstar David Alaba verteidigen am Mittwoch eine 4:0-Führung.

Real hatte notgedrungen die Flucht nach vorne angetreten. Jose Mourinho setzte vor den Augen von Spaniens König Juan Carlos auf eine sehr offensive Grundformation, für die Defensivkräfte Pepe oder Sami Khedira blieb nur die Ersatzbank. CL-Topscorer Christano Ronaldo war nach seiner überwundenen Muskelverletzung dabei, dafür schied Dortmund-Abgänger Mario Götze früh mit einer Oberschenkelzerrung aus (14.).

Starker Start für Real

Die Madrilenen starteten furios, Mittelstürmer Gonzalo Higuain scheiterte aber völlig alleine vor Roman Weidenfeller (4.). Der BVB-Keeper avancierte in weiterer Folge mehrmals zum Hauptdarsteller, hielt das 0:0 in einem rassigen Spiel auch gegen Ronaldo (13.) und Mesut Özil (15.) fest. Auf der Gegenseite ließ Robert Lewandowski, im Hinspiel mit vier Toren Matchwinner, die beste Gelegenheit aus (13.).

Dortmund hatte ab Mitte der ersten Hälfte etwas mehr Luft zum Atmen, Real musste dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Die Entlastungsangriffe des BVB mehrten sich nach der Pause, Lewandowski traf aus einem Konter die Unterkante der Latte (50.). Die Riesenchance auf die vorzeitige Entscheidung ließ Dortmunds Ilkay Gündogan aus, der Real-Keeper Diego Lopez aus wenigen Metern unbedrängt anschoss (56.).

Zum Schluss wurde es eng

Ein Lewandowski-Schuss wurde abgeblockt (76.). Dennoch schienen die Deutschen angeführt von Abwehrchef Mats Hummels alles im Griff zu haben - bis der eingewechselte Benzema einen Querpass von Özil verwertete, die erste echte Torchance der Madrilenen nach der Pause. Der starke Weidenfeller musste einen weiteren Ball von Benzema parieren (87.). Ramos verwandelte das Bernabeu endgültig in ein Tollhaus, als er den Ball nach Benzema-Vorarbeit unter die Latte knallte.

Dortmund wankte, fiel aber nicht. Ihre erste Niederlage im laufenden Bewerb konnte die Borussia verschmerzen. Die Madrilenen dagegen müssen weiter auf ihren zehnten Titel im wichtigsten europäischen Clubwettbewerb warten, den ersten seit 2002. Für Mourinho dürfte es sein letztes CL-Spiel als Real-Trainer gewesen sein. Die Zeichen stehen auf Abschied mit Saisonende.

Reaktionen

Jürgen Klopp (Dortmund-Trainer): "Das war hinten heraus ein bisschen eng. Wir haben Riesenchancen gehabt aus dem Konter. Dass Real so hart und aggressiv draufgehen würde, war klar. Nach 20-25 Minuten hat sich das Ganze ein bisschen beruhigt. Wenn wir nach der Pause ein Ding machen, ist die Sache gegessen. So ist es noch einmal ein bisschen eng geworden, aber Borussia Dortmund gibt es nur 'all inclusive'. Real Madrid kann schon ein bisschen Ballspielen, das haben sie heute gezeigt. Wir werden diese Situation genießen. Das ist außergewöhnlich und großartig."

   Jose Mourinho (Real-Trainer): "Wir sind ausgeschieden. Mein Team hat ein großes Spiel gemacht und alles gegeben. Irgendwann haben wir aber den Schlüssel zum Spiel verloren. Es hat eine wichtige Entscheidung gegeben, die ich nicht verstehe - dass Mats Hummels nach seinem Handspiel (70.) nicht ausgeschlossen worden ist. Ich werde erst nach Saisonende über meine Zukunft sprechen. Das hängt von mir ab, nur von mir. Das wird alles in Ruhe passieren."

(APA)

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