Die Wirtschaftswelt entdeckt das Geschäft mit Amerikas Fußballliga

David Beckham als NBA-Zaungast.
David Beckham als NBA-Zaungast.(c) REUTERS (JOE SKIPPER)
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David Beckham plant den Einstieg als Klubbesitzer in der Major League Soccer. In Miami soll sein Klub neben Footballern und Basketballern reüssieren. Der Fußballliga ist das recht, sie erlebt einen Aufschwung.

Miami/FIN. David Beckham sind auch nach dem Ende seiner aktiven Fußballerkarriere Jobsorgen fremd. Geld hat der Superstar, der mit Manchester United, Real Madrid und L. A. Galaxy die Meisterschaft gewinnen konnte, auch genug. Nur was fängt er als Frühpensionist mit seiner Zeit an? Beckham engagiert sich – im Fußball.

Der geschäftstüchtige Fußballer, der auch als Model und Werbestar Karriere machte, war nun auf Inspektionstour in Miami unterwegs. Er hat ein großes Projekt an der Angel: Der frühere englische Nationalmannschaftskapitän prüft den Einstieg als Klubbesitzer in der Major League Soccer.

Es ist ein weiteres Beispiel für die neue Anziehungskraft der MLS, die bei vielen europäischen Fußballfans immer noch als Operettenliga, als Sammelsurium von Altstars wie Alessandro Nesta, 37, oder Thierry Henry, 35, gilt. Immer mehr milliardenschwere Investoren zieht es in die US-Liga.
Getränkegigant Red Bull besitzt seit 2006 ein Team in New York. Unlängst gründeten Baseball-Rekordmeister New York Yankees und Manchester City den New York City Football Club. Der NYCFC wird der 20. Verein der 1996 gestarteten MLS und soll von 2015 an den Spielbetrieb aufnehmen. Haupteigentümer ist Scheich Mansour bin Zayed al-Nahyan aus Abu Dhabi, dessen Privatvermögen laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ 4,9 Milliarden Dollar beträgt. Dem Scheich gehört auch bereits Manchester City.

Die „New York Times“ bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Königsfamilie als „globalen Fußabdruck für den Fußball in den USA“. Im Besitz eines New Yorker Teams zu sein, so heißt es weiter, könne sich als Sprungbrett für weitere Gelegenheiten herausstellen, zum Beispiel auf dem Immobiliensektor. Und genau das ist die Intention von Scheich Mansour. Er will mithilfe des Fußballs Werbung für seine Heimat machen, Investoren für das Emirat begeistern.

„Sie sind für den Fußball verantwortlich, und wir wissen, wie man in New York Business macht“, beschreibt Yankees-Präsident Randy Levine die Kooperation. Er soll den Verein auf dem Markt platzieren, Ex-Bundesliga-Profi Claudio Reyna als Sportdirektor eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Rasen bringen. Durch die Yankees bekommt Soccer in Amerikas bedeutendster Metropole Zugang zu den Millionären und Milliardären von Manhattan.

100 Millionen Dollar? „Peanuts!“

Die Tinte unter dem Vertrag zwischen dem Baseball- und dem Fußball-Imperium war noch gar nicht getrocknet, da sprach MLS-Boss Don Garber bereits von einem „transformativen Moment“, der die Liga in neue Höhen hebe.

Die MLS hat sich zum Ziel gesetzt, 2022 eine der besten Ligen der Welt zu sein. In einer Studie wurde sie bereits als weltweit siebtbeste Liga eingestuft. Scheich Mansour wird zwar mit offenen Armen empfangen, die Aufnahmegebühren von 100 Millionen Dollar für NYCFC sind MLS-Rekord. Für den Multimilliardär sind es jedoch nichts weiter als „Peanuts“. Zumal das geplante Investment um ein Vielfaches höher sein wird. Gespielt werden soll von 2015 an in einem noch für 400 Millionen Dollar zu errichtenden Stadion, das alle bisherigen Arenen Amerikas in den Schatten stellen soll.

Für Beckham wäre der Einstieg weitaus „billiger“. Er hat sich vor seiner Unterschrift im Januar 2007 bei L. A. Galaxy von der Liga zusichern lassen, nach seinem Karriereende Klubeigner werden zu können – für 25 Millionen Dollar. „Ich denke, ein MLS-Team nach Südflorida zu bringen ist eine spannende Sache“, sagt Beckham zu seinen Miami-Plänen. Mehrere Stadien hat er sich bereits angeschaut. US-Teamchef Jürgen Klinsmann und Andreas Herzog, sein Assistent, begrüßen die Aufwertung der MLS. Je größer die Liga, desto mehr Spieler – und je mehr Spieler, desto höher sind die Erfolgschancen für das Team.

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