WM-Qualifikation: Alaba schlägt Irland, die Chance lebt

David Alaba
David Alaba(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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David Alaba erzielte gegen Irland das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg. Österreich bleibt damit im Rennen um ein Ticket für die WM 2014 in Brasilien.

Es war ein Entscheidungsspiel, das da am gestrigen Abend im ausverkauften Happel-Stadion im Wiener Prater ausgetragen wurde. Die Österreicher standen sozusagen mit dem Rücken zur Wand. Das hatte weniger mit der 0:3-Niederlage gegen Deutschland zu tun, sondern mit dem Ergebnis der Schweden. Die Skandinavier hatten sich in Kasachstan keine Blöße gegeben, dank Superstar Zlatan Ibrahimovic mit 1:0 gewonnen. Und die Iren saßen der Mannschaft von Marcel Koller im Nacken. Nur ein Sieg, das war vor dem Anpfiff klar, konnte die Österreicher in der WM-Qualifikation im Spiel halten. Für den Gegner war die Ausgangssituation nicht anders, auch der schrullige Startrainer Giovanni Trapattoni stand gewaltig unter Druck. Der Verlierer des Abends konnte die WM-Endrunde in Brasilien 2014 abhaken. Als unerreicht und als verpasste Chance. Als unerfüllter Traum.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hatte auf die schwache Darbietung seiner Auswahl reagiert, die München-Elf sollte keine zweite Chance mehr bekommen. Der Schweizer nahm Marko Arnautovic, Emanuel Pogatetz und Andreas Ivanschitz aus der Mannschaft. Für das Trio sollten Guido Burgstaller, Sebastian Prödl und der zuletzt gesperrte Julian Baumgartlinger in die Bresche springen. Frische Kräfte für Spieler, die gegen Deutschland enttäuscht hatten. Damit änderte sich auch ein wenig das System der Österreicher. Denn Andreas Weimann war zwar erneut Solospitze, aber David Alaba wurde eine neue Rolle zugedacht. Der Bayern-Jungstar sollte als offensivster aller Mittelfeldspieler agieren.

Der Allrounder als Solist

David Alaba hat bewiesen, dass er ein echter Allrounder ist. Denn der Triple-Gewinner war es, der die Verantwortung suchte und auch bereit war, zu übernehmen. Wenn ein Angriff der Österreicher zu einem brauchbaren Ergebnis führte, dann hatte Alaba seine Beine im Spiel. Aber er stand zu oft alleine auf weiter Flur. Das ist bei seinem Verein eine ganz andere Situation, da ist er der geförderte Mann, der sich an Stars wie Ribery anhalten kann. Aber selbst diesen Sprung hat Alaba geschafft.


Unmittelbar vor dem Anpfiff hatte man noch den Rasen gesprengt, wenige Minuten später setzte allerdings ohnedies ein kurzer Regenguss ein. Schlechtes Timing, das sollte sich als symptomatisch erweisen. Denn schon nach wenigen Spielminuten ließ sich erahnen, was da auf die Mannschaft von Marcel Koller zukommen würde. Ein Gegner, der nicht gewillt war, so leicht in die Knie zu gehen. Ein Gegner, der es gewohnt ist, andere Mannschaft zu sekkieren. Und mit schnellen und direkten Zügen zu einer schwer lösbaren Aufgabe zu werden.

Die Gastgeber hatten dementsprechend Mühe, in die Partie zu finden. das dauerte und dauerte, alles suchte Alaba. Auch Veli Kavlak, der nach einen Nasenbeinbruch mit einer Gesichtsmaske agierte. Aber der Lädierte litt offenbar auch unter mangelnder Sehschärfe. Kein Einzelschicksal, die Zahl der Fehlpässe steigerte sich immer mehr. Auch die gravierenden Stellungsfehler in der Abwehr ließen sich nicht abstellen.

In der Pause musste Marcel Koller erneut reagieren, zu viel stand auf dem Spiel. Und zu große Probleme waren ungelöst. Also brachte der Teamchef Christoph Leitgeb, erlöste Kavlak. Er sollte Alaba entlasten. Was phasenweise gelang. Aber die Iren ließen nicht locker. Und Torhüter Robert Almer musste immer wieder eingreifen.

In der Heldenrolle

Aber die Österreicher versuchten, auf eine Entscheidung zu drängen. Wobei viele Laufwege nicht stimmten, technische Unzulänglichkeiten einen Streich spielten. Koller setzte dann alles auf eine Karte, brachte Arnautovic, holte Burgstaller vom Feld. Der stellte sich gleich mit einem gewagten Heber ein. Andreas Weimann vergab wenige Minuten später (66.) eine der besten Möglichkeiten. Dann vernebelte Harnik. Und Verzweiflung kam bereits auf.

Aber da gab es eben auch noch einen David Alaba. Er hat bereits in Irland den Helden mit dem Ausgleich in letzter Minute gespielt. Und auch im Prater wurde er zum umjubelten Torschützen. Diesmal traf er in der 84. Minute. Entscheidend. Und Österreich darf weiter träumen. Von der WM und Brasilien. Fortsetzung folgt in Schweden.

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