Balotellis Elfmeterbilanz „Großartige, besondere Squadra“

Balotelli
Balotelli(c) EPA (DI MARCO)
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10 von 32 WM-Tickets sind vergeben. Italien feiert Balotelli, Bondscoach Van Gaal ist rehabilitiert. Klinsmann und Herzog führen die USA zur WM.

Auf Mario Balotelli ist immer Verlass. Italiens Stürmerstar mag zwar durch Eklats, flotte Sportwagen, abgebrannte Kücheneinrichtungen oder extravagante Jubelposen auffallen – doch schießt der 23-Jährige ein Tor, verzeihen ihm die Tifosi alles. Seit Dienstagabend und dem WM-Qualifikationsspiel in Turin gegen Tschechien ist Balotelli endgültig der Held aller Calcio-Liebhaber.

Zuerst vergab der Milan-Stürmer drei Topchancen. Doch sein souverän verwandelter Elfmeter zum 2:1-Endstand sicherte der Squadra Azzurra das vorzeitige Ticket zur WM 2014 in Brasilien. Balotelli hat vom Elfmeterpunkt auch eine makellose Bilanz. Es war sein 25. Strafstoß, zugleich sein 25. Treffer (Inter Mailand 6, Manchester City 9, Italien 4, AC Milan 6).

„Super Mario schießt uns nach Rio“, titelte „Corriere dello Sport“. Italien kann für die WM planen, „so früh wie noch nie“, überschlug sich die „Gazzetta“ mit Lobeshymnen über den zwei Spieltage vor Qualifikationsschluss feststehenden Triumph. Und auch Teamchef Cesare Prandelli war naturgemäß begeistert: „Ich habe ein großartiges Italien gesehen. Es ist eine besondere Mannschaft, die versucht, ihre Qualitäten zu betonen.“

Van Gaal und Klinsmann lachen

Auch die Niederlande hatten allen Grund zur Freude. Robin van Persie leistete mit beiden Toren beim 2:0-Sieg in Andorra die Vorarbeit, der 2:0-Sieg der Türkei in Rumänien machte die WM-Qualifikation perfekt und bescherte Louis van Gaal „eine besondere Wiedergutmachung“. Der 62-Jährige hatte in seiner ersten Ära als Bondscoach die Qualifikation für die WM 2002 kläglich verspielt...

Damit sind nur noch elf WM-Tickets in Europa zu vergeben. Aus der Asien-Gruppe sind bereits Australien, Japan, der Iran und Südkorea für das Event im kommenden Jahr qualifiziert. In Südamerika ist nun auch Argentinien alle Sorgen los. Die Albiceleste siegte mit 5:2 in Paraguay. Messi (zwei Tore), Aguero, Di Maria und Rodriguez ließen sich diese Chance nicht mehr nehmen. „Das ist die Belohnung für die gute Arbeit, die wir leisten“, sagt Messi. „Aber wir müssen noch besser werden, um die WM in Topform zu erreichen. Um Weltmeister zu werden, fehlt uns noch viel.“ Brasilien ist als Gastgeber von der Qualifikation „befreit“.

In der Concacaf-Zone setzten sich USA und Costa Rica in Szene. Die von Jürgen Klinsmann und Andreas Herzog trainierten Amerikaner siegten in Columbus, Ohio, gegen Mexiko mit 2:0 und dürfen für Brasilien planen. Die USA sind zum siebenten Mal in Serie bei der WM dabei. Costa Rica machte die WM-Teilnahme mit dem 1:1 in Kingston Town, Jamaika, perfekt.

Das „Wunder“ von Taschkent

Jordaniens Fußballer erlebten in Taschkent unvergessliche Augenblicke. Zuerst sorgte ein Stromausfall im Play-off-Rückspiel gegen Usbekistan für eine Unterbrechung. Vor dem Beginn des Elfmeterschießens streikten kurz die TV-Leitungen – deshalb konnte in der Heimat nicht jeder den 9:8-Sieg in der Asien-Ausscheidung mitverfolgen und die historische Chance auf die WM-Teilnahme genießen.

Das Staatsfernsehen sprach von einem „Wunder“. Das haschemitische Königreich benötigt aber noch einen weiteren Sieg – gegen den Fünften der südamerikanischen WM-Qualifikation.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2013)

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