Bjelica: „Muss meinen Spielern Mut einimpfen“

FC Porto - Wiener Austria
FC Porto - Wiener Austria(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
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Die Stars des FC Porto, heute Abend Gegner der Wiener Austria, verbreiten im violetten Lager großen Respekt. Trainer Bjelica war bei der Suche nach Schwächen erfolglos.

Wien. Bei der Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Happel-Stadions wurde nochmals kräftig die Werbetrommel für die Champions League gerührt. Bis Dienstagmittag wurden für die drei Heimspiele der Wiener Austria gegen FC Porto (heute, 20.15 Uhr live in Puls 4, Sky), Atlético Madrid und Zenit St. Petersburg 32.000 Karten abgesetzt. Bis zum Anpfiff wird im violetten Lager von „35.000 bis 40.000 Fans“ im Prater-Oval geträumt. Finanzvorstand Markus Kraetschmer: „Dann hätten wir eine wirklich würdige Kulisse. Ich kann es den Leuten nur noch einmal sagen: Es warten drei Fußballfeste auf uns.“

Österreichs Meister wird allerdings in seinem allerersten Champions-League-Spiel von Zweifeln begleitet. Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Grödig hat das Selbstvertrauen gehörig gelitten, auch wenn Trainer Nenad Bjelica versichert, dass „Grödig seit Sonntagvormittag vergessen ist“. Wird Bjelica auf Portugals Meister angesprochen, schwärmt er von einer „unglaublich starken Mannschaft mit sehr viel individueller Qualität.“ Namen einzelner Spieler sprudeln aus dem Kroaten nur so heraus. „Martínez, Varela, Fernando, González . . .“

„Schwächen? Nicht gegen uns!“

Bjelica ist ein Verfechter der detailgetreuen Analyse. Viele Tage vor einem Spiel beschäftigt sich der 42-Jährige intensiv mit dem Kontrahenten. Mittels Videostudium will er Stärken und Schwächen ausfindig machen. Letztere hat er beim FC Porto aber nicht gefunden. „Schwächen“, sagt Bjelica, „wird dieses Team vielleicht gegen Real Madrid zeigen. Aber wenn sie gegen Austria spielen, brauchen wir davon nicht reden.“

Alle vier bisherigen Meisterschaftsspiele Portos in dieser Saison hat der Kroate studiert. Bei vier Siegen lautet die respekteinflößende Tordifferenz 9:1. „Porto war von der ersten Minute an dominant, auch in den Auswärtsspielen“, berichtet Bjelica der „Presse“ von seinen Beobachtungen. Entscheidend sei es demnach, kompakt zu stehen, dem vermeintlich übermächtigen Konkurrenten wenig Räume zu bieten.

Dass Porto die Violetten wie Dinamo Zagreb im Hinspiel der letzten Qualifikationsrunde unterschätzen könnte, schließt Bjelica aus. Dafür sei dieser Verein „viel zu professionell“. Mit direkt und schnell vorgetragenen Gegenstößen möchten die Wiener den Champions-League-Sieger von 2004 dennoch beschäftigen. „Man kann defensiv, aber trotzdem auf Sieg spielen. Wir gehen raus, um drei Punkte zu holen – wie in jedem Spiel“, verspricht Bjelica, der seine Mannschaft für den Showdown unter Flutlicht nicht zusätzlich motivieren muss. „Es ist vielmehr so, dass ich ihnen Mut einimpfen muss. Die Jungs müssen sich etwas zutrauen.“

Trifft Martínez auch in Wien?

Besondere Aufmerksamkeit könnte heute Abend Portos kolumbianischer Stürmerstar Jackson Martínez genießen. Der 26-Jährige schießt Tore am Fließband, auch in dieser Saison glänzt er durch Effizienz. In vier Ligaspielen traf er ebenso oft. „Ein sensationeller Spieler“, befindet Bjelica, „nächsten Sommer ist der sicher weg.“ Auf Austrias Innenverteidiger-Duo, bestehend aus Kapitän Manuel Ortlechner und Kaja Rogulj, wartet daher Schwerstarbeit. Eine klare Aufgabenverteilung betreffend Martínez gibt es laut Bjelica nicht. „Wer näher an ihm dran ist, kümmert sich um ihn.“

Internationale Experten wie etwa Lothar Matthäus trauen Austria in der Königsklasse wenig bis gar nichts zu. Thomas Parits, Sportvorstand der Wiener, erinnert gerne an die Europa-League-Saison 2011/2012. Gegen den schwedischen Meister Malmö und Topklubs aus den Niederlanden (Alkmaar) und der Ukraine (Metalist Charkiw) wurden in sechs Spielen acht Punkte errungen. „Wir dürfen nur nicht zu viel Respekt zeigen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir einige Punkte holen können, wenn jeder einzelne Spieler über sich hinauswächst.“

–> Tickets (Dreier-Abo): Happel-Stadion (ab 12 Uhr). Wien-Ticket-Pavillon, Staatsoper (ab 10 Uhr).

Auf einen Blick

Austria startet heute mit dem Spiel in Wien gegen den FC Porto in die Champions League.
Mögliche Aufstellungen, Austria: Lindner; Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner; Holland, Stanković, Mader; Royer, Hosiner, Jun.
Porto: Helton; Danilo, Otamendi, Mangala, Sandro; Fernando, Varela, Gonzalez, Quintero; Lica, Jackson Martinez.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)

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