Salzburg demonstriert in der Europa League Stärke und stellt Weichen für die Zukunft.
Wien. Wer den schwedischen Meister derart in die Schranken weist, der darf sich durchaus Hoffnungen machen, in der Gruppenphase der Europa League erfolgreich zu sein. Und das österreichische Nationalteam sollte Mut schöpfen, wenn es in der WM-Qualifikation gegen das Tre-Kronor-Team geht. Salzburg hat jedenfalls zum Auftakt gegen Elfsborg klar mit 4:0 gewonnen, in dieser Verfassung darf man sich auch gegen Standard Lüttich und Esbjerg Chancen ausrechnen. Der Aufstieg in die K.-o.-Runde ist kein unrealistisches Ziel, 2009 und 2011 ist der Klub in diesem Bewerb schon so weit vorgedrungen.
Die Salzburger haben sich zweifelsfrei entwickelt. In der Meisterschaft sind sie seit November 2012 ungeschlagen, auf nationaler Ebene hat man die letzte Niederlage im Cup gegen den späteren Sieger Pasching bezogen. Jetzt ist man zumindest in der zweiten Kategorie des Europacups ein ernst zu nehmender Gegner. Die Hürde zur Champions League, die hat man erneut nicht geschafft. Gescheitert ist man an Fenerbahce, die Türken wiederum wurden nachträglich gesperrt, waren gegen Arsenal London chancenlos.
Die Gegenwart heißt am Sonntag schon wieder Bundesliga, im Heimspiel gegen den Wolfsberger AC ist man haushoher Favorit. Trainer Roger Schmidt ist es gelungen, einen bemerkenswerten Neubeginn bei Red Bull zu machen. Vor einem Jahr noch war man gegen Düdelingen die Lachnummer, das Zeitalter der Blamagen will man jedoch hinter sich gelassen haben. Kevin Kampl, der seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat, meint: „Die Vertragsverlängerung ist eine große Wertschätzung seitens des Vereins. Ich fühle mich sportlich und privat pudelwohl. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Saison, denn mit so einer Truppe gehören wir eigentlich in die Champions League.“
Nicht nur der Slowene Kevin Kampl hat sich längerfristig an Salzburg (bis 2017) gebunden, sondern auch der Spanier Soriano, dreifacher Torschütze gegen Elfsborg. Er hat sich nach dem Spiel selbst belohnt, hat den Matchball mit nach Hause genommen. Sieben Stück sind es nun bisher.
Selbstkritische Rapidler
So souverän die Salzburger agierte, so schwach präsentierte sich der SK Rapid. Das 0:1 gegen den FC Thun (Tabellensechster in der Schweiz) ist ein schwerer Rückschlag. Christopher Trimmel nahm sich kein Blatt vor den Mund: „Offensiv war es gar nichts, defensiv auch nicht!“ Jeder Spieler hätte ein paar Prozent zu wenig gegeben, „das reicht international nicht“.
Auffallend passiv war Steffen Hofmann, der Kapitän wurde vorzeitig ausgetauscht, das Jubiläum (50. Europacupspiel) ist völlig in die Hose gegangen. „Wir haben genau so gespielt, wie Thun es wollte.“ Die Schweizer, nicht gerade als stärkster Gruppengegner betrachtet, wittern nun Morgenluft. „Der Schweizer Fußball lebt.“ Man denke nur an die „Nati“, den FC Basel und St. Gallen (mit Sportdirektor Heinz Peischl). Rapid wird sich nun gegen Ried zusammenreißen müssen. Sonst ist schneller Feuer auf dem Dach, als Spieler und Trainer glauben. Die außerordentliche Generalversammlung naht.
Europa League
Gruppe A: Valencia – Swansea 0:3 (0:1), St. Gallen - Kuban Krasnodar 2:0 (0:0)
Gruppe B: Dinamo Zagreb – Tschernomorez Odessa 1:2 (1:0), PSV Eindhoven – Ludogorez Rasgrad 0:2 (0:0)
Gruppe C: Salzburg – IF Elfsborg 4:0 (2:0) Salzburg; Tore: Alan (36.), Soriano (44./Elfmeter, 69., 79.), Standard Lüttich – Esbjerg 1:2 (0:0)
Gruppe D: Zulte Waregem – Wigan Athletic 0:0, Maribor – Rubin Kasan 2:5 (1:2)
Gruppe E: Fiorentina – Pacos de Ferreira 3:0 (1:0), Pandurii Targu Jiu – Dnjepropetrowsk 0:1 (0:1)
Gruppe F: Eintracht Frankfurt – Girondins Bordeaux 3:0 (2:0), Maccabi Tel Aviv – Apoel Nikosia 0:0
Gruppe G: Dynamo Kiew – KRC Genk 0:1 (0:0), FC Thun - Rapid Wien 1:0 (1:0)
Gruppe H: Freiburg – Slovan Liberec 2:2 (2:0), Estoril Praia – FC Sevilla 1:2 (0:0)
Gruppe I: Betis Sevilla – Olympique Lyon 0:0, Guimaraes – HNK Rijeka 4:0 (1:0)
Gruppe J: Apollon Limassol – Trabzonspor 1:2 (1:1), Lazio Rom – Legia Warschau 1:0 (0:0)
Gruppe K: Sheriff Tiraspol – Anschi Machatschkala 0:0, Tottenham Hotspur – Tromsö IL 3:0 (2:0)
Gruppe L: Paok Saloniki – Schachtar Karagandy 2:1 (0:0), Maccabi Haifa – AZ Alkmaar 0:1 (0:0)
tipp3-Bundesliga 9. Runde
1. Salzburg 8 5 3 0 23 6 18
2. Grödig 8 5 1 2 21 16 16
3. Ried 8 4 3 1 15 12 15
4. Rapid 8 3 3 2 15 8 12
5. Austria 8 3 3 2 18 13 12
6. Sturm Graz 8 2 3 3 13 15 9
7. Innsbruck 8 1 5 2 10 14 8
8. Wr. Neustadt 8 2 2 4 12 23 8
9. WAC 8 1 2 5 12 19 5
10. Admira 8 1 1 6 7 20 4
Sa: Sturm Graz – Austria (16.30 h), Grödig – Innsbruck, Admira – Wr. Neustadt (alle 19 h). So: Rapid – Ried (16.30 h), Salzburg - WAC (19 h).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2013)