WM-Quali: Koller verlangt gegen die Färöer maximalen Einsatz

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WMQuali(c) EPA (ROBERT JAEGER)
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„Wenn einer nicht will, dann schieße ich ihn übers Dach“, so Teamchef Marcel Koller. Das Thema Vertragsverlängerung blendet er aus.

Wien/Tórshavn. Geht er tatsächlich? Oder bleibt er doch? Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller bleibt hartnäckig – indem er schweigt. Der Schweizer blendet das Thema Vertragsverlängerung einfach aus, er tut so, als würde nur das abschließende Qualifikationsspiel gegen Färöer (20.45 Uhr, live, ATV) zählen. Und Koller dementierte auch, nach dem Schlusspfiff seine Entscheidung bekannt zu geben. „Ich lasse mich nicht unter Druck setzen“, sagte er am Dienstag in Tórshavn. Wann er eine Entscheidung trifft, wollte er auch nicht beantworten. Da er noch bis Jahresende beim ÖFB unter Vertrag steht, ist er auch gut beraten, sich nicht aus dem Fenster zu lehnen. Fest steht jedenfalls auch, dass Koller beim 1. FC Nürnberg nichts unterschrieben hat. Die Spekulationen gehen also munter weiter.

Die Qualifikation für Brasilien konnte zwar nicht erfolgreich gestaltet werden, ein Betriebsausflug darf der Trip auf die Färöer aber auch nicht werden. Teamchef Marcel Koller wurde nach der Enttäuschung von Stockholm nicht müde, die Bedeutung des Pflichtspiels zu unterstreichen. Denn bis September 2014 gibt es dann nur Freundschaftsspiele. Ein Sieg gegen die Färöer brächte aber Punkte in der Weltrangliste.

Viel zu verlieren

„Es ist wichtig, dass wir die Partie hundertprozentig konzentriert angehen“, sagt Koller. „Wir dulden keine Schlampigkeiten und Unkonzentriertheiten. Die Spieler sind gefordert, mit dem entsprechenden Fokus in das Match zu gehen.“ Der Teamchef redete der Mannschaft ordentlich ins Gewissen, er sprach sogar – ganz untypisch für ihn – eine Drohung aus. „Wenn ich spüre, es will einer nicht, schieße ich ihn übers Dach! Das ist ein wichtiges Spiel, kein Auslaufspiel, das wir locker angehen können.“

Marcel Koller hat auf seine Auswahl eingeredet, speziell nach dem Schwedenfrust. „Am Samstag war Zeit zur Aufarbeitung, aber seit Sonntag ist der Blick auf die Färöer gerichtet. Alles andere muss man abhaken.“ Er hat es auch getan. Vielleicht hat er sogar das Thema ÖFB für sich abgehakt. Anzumerken ist es dem Schweizer jedoch nicht.

Zu gewinnen gibt es gegen Gegner wie die Färöer wenig, zu verlieren aber sehr viel. Das weiß auch Koller. An eine Niederlage gegen den Gruppenletzten verschwendet der Teamchef jedoch keinen Gedanken, auch das 0:1 von Landskrona 1990 oder das 1:1 des Teams gegen die Färöer in Tórshavn vor fünf Jahren beschäftigt ihn nicht. „Das ist lange her. Wir haben das nicht mehr aufgearbeitet.“ Was zählt, das ist die Gegenwart. Und die Zukunft. „Die Färöer sind gut in der Defensive und trauen sich daheim auch nach vorn mehr zu. Entscheidend wird sein, dass wir sie permanent unter Druck setzen.“

Gespielt wird auf Kunstrasen, auch das schnell wechselnde Wetter lässt Marcel Koller kalt. „Es ist nicht entscheidend, ob hier ein Dach darüber ist, ob es waagrecht schüttet oder windet!“ Welcher Elf der Teamchef das Vertrauen schenkt, das gab Koller nicht preis. Statt Robert Almer (Wadenprobleme) bekommt Austrias Heinz Lindner eine Chance.

Ab 20.45h live: Färöer – Österreich
diepresse.com/ticker

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2013)

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