WM-Qualifikation: Ronaldo stellt alle in den Schatten

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Selbst Zlatan Ibrahimović findet manchmal seinen Meister, so geschehen beim 3:2-Sieg Portugals in Schweden. Frankreich erlebt eine „traumhafte Nacht“, Kroatien einen Eklat.

Stockholm/Wien. Das WM-Play-off- Rückspiel zwischen Schweden und Portugal in der Stockholmer Friends Arena war kein Treffen alter Freunde. Zlatan Ibrahimović und Cristiano Ronaldo, Kapitäne und Superstar der beiden Teams, hatten noch nie viel Lob füreinander übrig. Der Stürmer von Paris SG goss noch im Vorfeld der hochstilisierten Duelle Öl ins Feuer, indem er hinausposaunte, die WM benötige ihn mehr als Ronaldo. Nach dem 3:2-Auswärtssieg der Portugiesen aber muss Brasilien ohne Zlatan, den Großen, auskommen, darf sich aber auf Cristiano, den nicht minder Spektakulären, freuen.

Nach der 0:1-Hinspielniederlage waren die Skandinavier zum Siegen verdammt, Ibrahimović trug mit zwei Treffern auch das Seine dazu bei, die WM-Chance am Leben zu erhalten. Doch ein unwiderstehlicher Ronaldo brachte die hoffnungsvollen schwedischen Fans mit drei Toren zum Schweigen. „Wir waren die bessere Mannschaft“, betonte der Real-Angreifer nach einem für ihn magischen Abend. Denn mit seinen Treffern Nummer 45, 46 und 47 im Dress der Portugiesen zog er mit Rekordtorschützen Pauleta gleich. Die Bestmarke zu egalisieren, beteuert der 28-Jährige, sei nicht sein primäres Ziel gewesen. Vielmehr war es „CR7“ ein Anliegen, sein Team nach Brasilien zu schießen. „Ich wusste, dass Portugal mich braucht!“ Derweilen hat Ronaldo schon den nächsten Rekord im Visier. Ihm fehlen nur noch 19 Länderspieleinsätze, um mit Luis Figo (127) gleichzuziehen.

Es kann nur einen geben

Unabhängig davon gilt der Mann aus Madeira, dem zu Ehren dort derzeit ein Museum errichtet wird, als Favorit auf den Titel „Weltfußballer des Jahres“. Der Weltverband Fifa verlängerte die Frist für die Stimmabgabe bis 29. November, nachdem der Rücklauf an eingegangenen Stimmen bisher nicht allzu groß war. Der Preisträger wird am 13. Jänner in Zürich ausgezeichnet. Und Zlatan Ibrahimović? Der gratulierte zwar artig („Portugal war einfach besser“), aber so ganz aus seiner Haut konnte er dann doch nicht. „Eine WM ohne mich zu schauen, lohnt sich nicht“, spottete der 32-Jährige, der seiner wohl letzten Chance auf eine WM-Teilnahme nachtrauerte. „Ich denke nicht, dass ich in vier Jahren noch im Team spiele.“

Frankreich erlöst sich selbst

Harsche Kritik war in den vergangenen Tagen auf Frankreichs Fußballer niedergeprasselt, nach der 0:2-Niederlage in der Ukraine war Brasilien in weite Ferne gerückt. Angetrieben von 80.000 euphorischen Fans im Stade de France gelang der Equipe Tricolore aber doch noch das „Wunder von Paris“, das Rückspiel wurde mit 3:0 gewonnen. Speziell Europas Fußballer des Jahres, Franck Ribéry, setzte immer wieder Akzente, trieb seine Mannschaft unermüdlich nach vorn. „Wir waren geduldig, sind wie ein Team aufgetreten und hatten keine Zweifel. Dieses Spiel werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, jubelte Ribéry. Auch die Gazetten überschlugen sich mit Lobeshymnen. „Eine traumhafte Nacht in Blau“, schrieb „L'Equipe“. „Le Parisien“ hielt es schlicht mit: „Und eins und zwei und drei zu null!“ Noch in der Kabine setzte Frankreichs Teamchef, Didier Deschamps, seine Unterschrift unter den neuen Vertrag bis 2016.

Neben Portugal und Frankreich lösten auch Griechenland (1:1 in Rumänien, Hinspiel 3:1) und Kroatien (2:0 gegen Island, Hinspiel 0:0) Last-Minute-Tickets. Bei den Kroaten herrschte jedoch nicht nur Feierstimmung, weil Verteidiger Josip Simunic nach dem Schlusspfiff für einen Eklat sorgte. Durch das Mikrofon des Stadionsprechers brüllte er in Richtung Fans: „Za Dom – spremni!“ Übersetzt heißt die Parole: „Für die Heimat – bereit!“, eine faschistische Botschaft. Die Tageszeitung „24sata“ verurteilte die Aktion. „Unser Team hat lange auf diese Party gewartet, dann verdirbt Joe alles.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2013)

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