WM-Spielort Curitiba droht das Aus

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Bild von DezemberAPA/EPA/GERNOT HENSEL
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Die Bauarbeiten an der Arena de Baixada sind schwerstens im Verzug. Fifa-Generalsektretär Jerome Valcke sprach von einer "Notsituation".

Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke hat dem WM-Spielort Curitiba die Gelbe Karte gezeigt - und mit der Roten gedroht. Der Grund: Die Arbeiten am WM-Stadion "Arena de Baixada" sind ordentlich in Verzug. Bis 18. Februar gab der Franzose den lokalen Organisatoren Zeit, das Stadion auf WM-Kurs zu bringen. Dann sind es nur noch 115 Tage bis zum Anpfiff.

In Curitiba sollen vier Gruppenspiele stattfinden. Doch selbst der WM-Regionalminister des Bundesstaates Parana, Mario Celso Cunha, räumte in einem Interview ein: "So wie es derzeit ist, wird die Arena de Baixada nicht rechtzeitig zur WM fertig." Davon überzeugte sich Valcke am Dienstag bei einem Besuch in Curitiba selbst. "Also, was ich sagen kann... Die Sache ist delikat. Seien wir offen und direkt. Das Stadion ist nicht nur verspätet, sondern liegt außerhalb jeglichen guten Zeitplans für die Übergabe an die Fifa", sagte Valcke bei einer Pressekonferenz und fügte hinzu: "Wir können keine Spiele ohne Stadion organisieren. Es ist eine Notsituation."

Nun liege es in den Händen Curitibas und der Regierung, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, beschied der Fifa-General den Organisatoren via Twitter. Das Stadion muss am 18. Februar zwar nicht komplett fertig sein, aber Fortschritte muss es geben, und zwar signifikant und erkennbar. Die Eröffnung und ein erstes offizielles Spiel würden dann vielleicht im März folgen. Valcke hat noch Hoffnung für Curitiba und auch Humor: "Es wird eine schwierige Geburt, aber ein hübsches Baby", scherzte er.

Schicksalstag für Curitiba

Der WM-Standort Curitiba wurde kurzfristig in Valckes Inspektionsreise-Plan aufgenommen. Eigentlich hatte er Manaus besuchen wollen. Am 19./20. Februar treffen sich in der südbrasilianischen Stadt Florianopolis Delegationen der 32 WM-Teilnehmer zu einem "Team-Workshop". Noch vorher soll das Schicksal Curitibas besiegelt werden. Die Landeshauptstadt des Bundesstaates Parana ist zwar Wackelkandidat Nummer eins, aber in bester Gesellschaft. Keines der noch ausstehenden sechs WM-Stadien schaffte die Fifa-Frist vom 31. Dezember.

Die Arbeiten am Eröffnungsstadion in Sao Paulo wurden durch einen schweren Unfall mit zwei Toten verzögert. Die Corinthians-Arena soll am 15. April eröffnet werden. Als Klassenbester unter den Nachzüglern sollte am Mittwoch die "Arena das Dunas" (Dünen-Arena) in Natal im Nordosten Brasiliens mit nur drei Wochen Verspätung über die Ziellinie gehen. Dort werden bei der WM vier Gruppenspiele ausgetragen. Zur Eröffnungszeremonie wurden auch Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Valcke erwartet. Am Donnerstag kommt der FIFA-General nach Rio de Janeiro.

Weitere Bauprobleme warten

Die Brasilien-WM wird in zwölf Städten ausgetragen, die teils deutlich über 4.000 Kilometer voneinander entfernt liegen. Deshalb wird für die erwarteten 600.000 ausländischen und rund drei Millionen inländischen WM-Touristen das Flugzeug wohl das wichtigste Verkehrsmittel sein.

Sorgen bereitet derzeit vor allem der Flughafen von Fortaleza, wo die Arbeiten wegen eines Streiks seit einer Woche ruhen. Die Gewerkschaft protestiert mit dem Arbeitsausstand gegen Verzögerungen bei der Lohnzahlung. Die erste Phase für den Ausbau des Passagierterminals sollte eigentlich bis März fertig sein. Aber bisher sind lediglich 25 Prozent der Arbeiten abgeschlossen, wie die TV-Sendung "Journal da Globo" am Dienstag berichtete.

(APA/dpa)

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