Champions League: Wiedersehen ohne Sentimentalitäten

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Didier Drogba trifft mit Galatasaray auf Exklub Chelsea mit seinem früheren Trainer José Mourinho. „Während des Spiels gibt es keine Freunde". Schalke empfängt Real Madrid.

Istanbul/Wien. Große Emotionen sind bei diesem Wiedersehen garantiert. Im heutigen Achtelfinalhinspiel der Champions League (20.45 Uhr, live Sky) zwischen Galatasaray Istanbul und Chelsea trifft Stürmerstar Didier Drogba auf seinen Exklub und früheren Trainer José Mourinho. Gemeinsam feierten sie in England zwei Meistertitel. „Ein komisches Gefühl. Er ist eine Legende, aber während des Spiels gibt es keine Freunde“, meinte der Starcoach.

Nach Mourinhos Abgang führte Drogba die „Blues“ 2012 zum bislang einzigen Titel in der Königsklasse und firmiert seither auch als Rekordtorschütze des Klubs im Europacup. Auf Geschenke ob nostalgischer Erinnerungen dürfen die Engländer aber nicht hoffen. „Mourinho hat mir beigebracht, dass ich es hasse zu verlieren“, versicherte Drogba. Die Rollenverteilung ist für den 35-Jährigen dennoch eine klare Sache: „Chelsea ist zehnmal besser als Galatasaray. Aber auch wenn es nur ein Prozent Chance gibt, spiele ich, um zu gewinnen.“

Wenn Chelsea derzeit eine Schwachstelle hat, dann an vorderster Front. Weder Samuel Eto'o noch Fernando Torres oder Demba Ba vermochten bislang zu überzeugen, Toptorschütze ist Mittelfeldspieler Eden Hazard. Für zusätzliches Feuer sorgten Aussagen von Mourinho, die unmittelbar vor dem Abflug in die Türkei publik wurden. „Chelseas Problem ist, dass ein echter Stürmer fehlt. Ich habe einen (Anm.: Eto'o), aber der ist 32. Oder 35, wer weiß das schon“, hieß es in einem Video, in dem es auch um eine mögliche Verpflichtung von Falcao ging. Mourinho selbst wollte dem allerdings nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Das war eine rein private Unterhaltung zwischen mir und jemandem, der nicht zur Fußballwelt gehört. Mit Samuel Eto'o erlebte ich die beste Saison meiner Karriere. Als einer von wenigen spielt er unter mir bei zwei verschiedenen Klubs. Kein Trainer macht das, wenn er den Spieler oder die Person nicht mag. Er hat also keinen Grund, sich aufzuregen.“

Real und der deutsche Fluch

Auch Schalke geht als krasser Außenseiter in das Spiel gegen Real Madrid (20.45 Uhr, live ZDF, SFzwei). Trainer Jens Keller hofft „auf ein kleines Wunder“, hat der spanische Tabellenführer doch die letzten 26 Pflichtspiele in Folge nicht verloren. Allerdings konnten die „Königlichen“ von 25 Partien auf deutschem Boden erst eine einzige gewinnen: 2000 wurde Bayer Leverkusen mit 3:2 besiegt. Insgesamt 18 Niederlagen stehen zu Buche, die letzte im April, als Robert Lewandowski Dortmund im Alleingang zum 4:1-Sieg schoss.

Während ÖFB-Kapitän Christian Fuchs aufseiten Schalkes erneut auf der Bank Platz nehmen wird, kehrt bei Real Superstar Cristiano Ronaldo nach seiner Rot-Sperre in der Liga wieder in die Mannschaft zurück. Der Portugiese ist in der Königsklasse so etwas wie die inkorporierte Torgarantie, 1,8 Treffer pro Spiel erzielte er in der Gruppenphase. Im Kampf um den Schützentitel ist der 29-Jährige dennoch gefordert, legte Zlatan Ibrahimović doch vergangene Woche bei Paris St. Germains 4:0-Sieg in Leverkusen einen Doppelpack vor und hält bei insgesamt zehn Toren, bei einem mehr als Ronaldo.

Mit diesen Zahlen beschäftigt sich Ronaldo allerdings nicht, für ihn ist Reals erster Champions-League-Sieg seit 2002 das große Ziel. „Ich bin überzeugt, dass wir es in diesem Jahr schaffen können. Wir haben mit Carlo Ancelotti einen großartigen Trainer und bislang auch das nötige Glück.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2014)

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