Guardiola: "Arbeit in der Bundesliga ist vorbei"

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Die Bayern spielten gegen Augsburg mit einer C-Elf und 0:1, Trainer Pep Guardiola wies die Kritik mit Hinweis auf die Champions League entschieden zurück. Die Konkurrenz spricht aber von "schlechtem Stil".

München. Im Angesicht der feiernden Augsburger „Champions-League-Sieger-Besieger“ fühlte sich Thomas Müller als ungewohnter Verlierer ungewöhnlich „beschissen“. Das Desinteresse von Pep Guardiola an einer historischen Saison ohne Niederlage in der Fußballbundesliga, unter die der spanische Starcoach nach der Turbo-Meisterschaft kurzerhand einen Schlussstrich gezogen zu haben scheint, teilte nach dem verdienten 0:1 beim FC Augsburg nicht jeder in der Delegation des FC Bayern.

Auch wenn die erste Liga-Niederlage nach 53 Partien „kein Beinbruch“ war, wie Müller vier Tage vor dem Viertelfinalrückspiel in der Königsklasse gegen Manchester United hervorhob. Aber einen schalen Beigeschmack habe das Ganze irgendwie schon. Man habe klar gesehen, so Müller, dass „nicht die erste Elf gespielt hat“. Auch ÖFB-Talent Ylli Sallahi profitierte von Guardiolas Rotation – der 20-Jährige kam zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz im Dress der Bayern. Auch Mitchell Weiser, 19, und Pierre-Emile Hojbjerg, 18, fanden sich in der umgemodelten Startformation wieder – doch Guardiolas „Bubis“ hätten ihre Sache gar nicht so schlecht gemacht, sollte der Trainer später sagen. „Wir haben nicht wegen der jungen Spieler verloren“, erklärt er. Den Titel hat Bayern gewonnen, jetzt zählen eben nur noch Cup und Champions League.

Die Radikalrotation

Ein endgültiges Urteil über diese Radikalrotation, mit der der Katalane die erste Münchner Liga-Niederlage seit dem 28. Oktober 2012 (1:2 gegen Mainz) verursacht hat, wird am Mittwoch gegen Manchester United gesprochen werden. „Wenn wir ins Halbfinale kommen, haben wir alles richtig gemacht“, sagt Müller. Dann war es richtig, Robben, Ribery und Lahm zu schonen. Wenn die Bayern ausscheiden und den Traum der Titelverteidigung abhaken müssen, ist Feuer am Dach.

Doch überaus große Lust auf Debatten über seine Personalauswahl, die auch bei einigen Liga-Konkurrenten überhaupt nicht gut ankam – Schalke-Manager Horst Heldt sprach gar von einer „Verzerrung der Meisterschaft“ und trotz der Legitimität von „schlechtem Stil“ – verspürte der Spanier jedenfalls nicht. Guardiola sagte es sogar klipp und klar: „Du kannst nicht immer nur gewinnen. Unsere Arbeit in der Bundesliga ist vorbei, sie ist längst gemacht. Und: Wir haben den Titel im Museum.“

Gute Laune herrschte bei Manchester United. Das Tief scheint überwunden und die „Red Devils“ demonstrierten ihr neues Selbstvertrauen: Newcastle wurde mit 4:0 abgeschossen, Coach David Moyes war danach seit Langem wieder bestens gelaunt. In der 70. Minute hob der Coach des Fußballmeisters seinen Arm und winkte den Fans zu, die im St. James' Park seinen Namen riefen. Eine Seltenheit.

Vor dem Viertelfinalrückspiel in München ist United also in Form. Mit zwei Toren von Juan Mata, Hernández und Januzaj glückte die Generalprobe. Es war der vierte Auswärtssieg in Serie, United hat die beste Bilanz aller Premier-League-Vereine auf fremden Platz. „Das war eine sehr gute Vorbereitung auf die Bayern“, sagte Moyes und erhielt mediale Rückendeckung. Der „Telegraph“ meinte: „Er hatte nicht viele bessere Tage bei United.“

Die Medien waren überrascht, mit welcher Souveränität Manchester spielte, obwohl Moyes im Vergleich zum 1:1 im Viertelfinalhinspiel am vergangenen Dienstag seine Mannschaft auf acht Positionen verändert hatte. Er ließ aber – im Gegensatz zu Guardiola – keine „Bubis“ auflaufen. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2014)

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