Champions League: Dortmunds Abschied in Würde

Borussia Dortmund´s Reus reacts after their Champions League quarter-final second leg soccer match against Real Madrid in Dortmund
Borussia Dortmund´s Reus reacts after their Champions League quarter-final second leg soccer match against Real Madrid in Dortmund(c) REUTERS (INA FASSBENDER)
  • Drucken

Der BVB blieb für seine starke Vorstellung gegen Real Madrid unbelohnt. Trainer Jürgen Klopp sah es als Ausscheiden der besten Art und Weise. Chelsea feiert zwei Joker.

Dortmund/London. Nach dem Abpfiff war Dortmunds Spielern eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, die Fans auf den Tribünen aber feierten ihre Mannschaft frenetisch. Soeben hatte ihr Team Real Madrid im Viertelfinalrückspiel der Champions League über weite Strecken regelrecht an die Wand gespielt, mit 2:0 gewonnen. Und doch war es zu wenig, denn für die Egalisierung des Hinspiels hätte es noch ein Tor benötigt.

„Ich bin hin- und hergerissen. Wir haben einen Abend hingelegt, den man nicht so schnell vergisst“, sagte Verteidiger Mats Hummels. „Wir hätten eine der größten Sensationen der Fußballgeschichte hinlegen können. So war es einfach nur ein geiler Abend, der ein bisschen traurig endet.“ Auch Trainer Jürgen Klopp war vom letztlich unbelohnten Auftritt seiner Mannschaft angetan. „Unter einer Million Möglichkeiten auszuscheiden“, so betonte er, „war das hier die beste.“

Die Weichenstellung für ein mögliches Wunder hatten Torhüter Roman Weidenfeller mit einem gehaltenen Elfmeter (17.) und Marco Reus mit einem Doppelpack (24., 37.) gelegt. Doch Henrich Mchitarjan konnte die für ihn auserkorene Rolle des Helden nicht erfüllen. Der Armenier vergab die besten Chancen, sinnbildlich setzte er einmal vor dem leeren Tor den Ball nur an die Stange. „Er hatte ein überragendes Spiel mit Momenten, die die meisten Menschen, die Fußball spielen, schon erlebt haben“, verteidigte Klopp seinen glücklosen Schützling.

In der Schlussphase zollte Dortmund dann dem hohen Tempo Tribut, zuvor hatte das schwarz-gelbe Angriffsfurioso aber wie im Halbfinale im Vorjahr eklatante Schwächen in Spielaufbau und Abwehr bei Real Madrid offenbart. Cristiano Ronaldo, der wegen einer Knieblessur geschont wurde, hielt es 90 Minuten lang kaum auf der Bank, wild gestikulierend versuchte der Superstar, seine Kollegen wachzurütteln. „Wir sind glücklich über den Aufstieg, allerdings nicht mit der Art und Weise, wie wir dieses Ziel erreicht haben“, meinte Trainer Carlo Ancelotti, der den vergebenen Strafstoß von Angel di Maria als Knackpunkt ausmachte. „Dadurch schöpfte der Gegner Mut, und uns fehlte es danach an Selbstvertrauen.“ Ihren nächsten Gegner auf dem Weg zu „La Decima“, dem zehnten Triumph in der Königsklasse bzw. Pokal der Landesmeister, erfahren die Spanier am Freitag. Da erfolgt in Nyon die Halbfinalauslosung (12 Uhr, Eurosport, live).

Chelsea bestraft passives PSG

Was Dortmund verwehrt blieb, gelang Chelsea gegen Paris St.Germain. Mit einem 2:0-Erfolg drehten die Engländer den 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel. Die „Blues“ untermauerten ihre Heimstärke mit dem neunten Sieg in Serie und fügten dem französischen Tabellenführer zugleich die erste Pflichtspielniederlage nach elf Erfolgen zu. Die Franzosen wurden eiskalt für ihre Passivität bestraft, denn ohne den verletzten Zlatan Ibrahimović waren die Gäste nur auf das Verwalten des Vorsprungs aus. Die erste echte Torchance verbuchte Paris St.Germain erst spät in der zweiten Halbzeit.

Auf der Gegenseite durften sich zwei Joker feiern lassen. Zunächst traf Andre Schürrle, der bereits früh für den an der Wade verletzten Eden Hazard ins Spiel gekommen war. Zum Matchwinner avancierte schließlich der ebenfalls eingewechselte Demba Ba mit seinem Treffer in der 87. Minute. „Ich freue mich für ihn, er ist ein guter Bursche, ein vorbildlicher Profi und ein echter Teamplayer“, lobte Mourinho, der seinen Emotionen mit einem 70-Meter-Sprint zum Torschützen freien Lauf gelassen hatte.

Der portugiesische Starcoach könnte nach seinen Erfolgen mit dem FC Porto (2003/04) und Inter Mailand (2009/10) als erster Trainer mit einem dritten Klub die Champions League gewinnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.