Champions League: Bayern verliert, Guardiolas Optimismus steigt

Real Madrid gegen Bayern München
Real Madrid gegen Bayern MünchenREUTERS
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Nach dem 0:1 gegen Real Madrid gab man sich beim deutschen Meister kämpferisch. Trainer Pep Guardiola ist vom Spielstil weiter überzeugt.

Das 0:1 bei Real Madrid im Semifinal-Hinspiel der Champions League hat dem Selbstvertrauen des FC Bayern keinen Dämpfer versetzt - zumindest wenn man die Wortmeldungen aller Beteiligten nach der Partie am Mittwoch als Maßstab nimmt. Von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge abwärts zeigten sich die Münchner entschlossen, das Duell im Rückspiel am Dienstag noch zu ihren Gunsten zu drehen.

"In München wird am Dienstag der Baum brennen", kündigte Rummenigge beim Bankett an. Davor hatte sich schon Trainer Josep Guardiola äußerst zuversichtlich präsentiert. "Mein Optimismus ist nach wie vor groß - sogar noch größer als vor diesem Spiel", meinte der Katalane, gab aber auch zu: "Wir hatten Glück. Real hätte mehr Tore machen können."

Seine Mannschaft verzeichnete zwar deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Real ließ sich weit zurückfallen und lauerte erfolgreich auf Konter. Dennoch ist Guardiola weiterhin von der Richtigkeit der Bayern-Spielphilosophie überzeugt. "Wir wollten ein Spiel mit viel Ballkontrolle. Was gefehlt hat, war der Abschluss."

Guardiola: "Wir werden uns steigern"

Er sei "stolz" auf seine Truppe, sagte der frühere Barcelona-Betreuer. "Wir haben viel Charakter bewiesen gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt." Der ultimative Charaktertest für die Bayern folgt nun am Dienstag vor eigenem Publikum. "Wir werden alles geben und uns steigern", kündigte Guardiola im Hinblick auf die Retourpartie an.

Ähnlich äußerte sich sein Kapitän Philipp Lahm. "Wir spielen zu Hause. Es ist noch alles möglich. Wir haben oft bewiesen, dass wir Spiele drehen können." Arjen Robben wunderte sich über die Defensiv-Taktik der Madrilenen. "Ich hätte mehr von ihnen erwartet - dass sie von Beginn an stürmen. Aber stattdessen haben sie nur auf uns gewartet und uns erlaubt, das Spiel zu kontrollieren. Das hat mich überrascht", erklärte der 30-Jährige.

Ancelotti baut auf vollfitte Superstars

Real-Coach Carlo Ancelotti rechtfertigte die Zurückhaltung seiner Mannschaft. "Eigentlich bin ich ein Freund davon, auch Ballbesitz zu haben, aber gegen Teams wie Bayern und Barcelona ist das schwer. Sie sind darauf ausgelegt, dafür können wir unser Konterstärke voll zur Geltung bringen."

Die Konter funktionierten, obwohl Cristiano Ronaldo und Gareth Bale laut Ancelotti nur bei 50 Prozent Leistungsvermögen waren. "Doch im Rückspiel sind sie beide wieder bei 100 Prozent", beteuerte der Italiener. Der von den Folgen einer Verkühlung gehandicapte Bale wurde in der 73. Minute für Ronaldo eingewechselt, der nach Muskel- und Kniebeschwerden erstmals seit drei Wochen wieder zum Einsatz kam.

Die Aufstellung des Weltfußballers hatte offenbar noch am Spieltag klubintern für Diskussionen gesorgt. "Es gab Leute, die nicht wollten, dass ich spiele, aber ich habe mich dazu entschieden, es zu tun", sagte der Portugiese, ohne Namen zu nennen.

Ronaldo: "Ich weiß, wie weit ich gehen kann"

Im Real-Lager dürfte Angst vor einer Verschlimmerung der Blessur geherrscht haben. "Doch ich bin nicht dumm. Ich kenne meinen Körper und weiß, wie weit ich gehen kann", erklärte Ronaldo und betonte, er sei mit seinem Einsatz kein Risiko eingegangen. "Ich hatte nur ein bisschen Bedenken, weil es die erste Partie nach drei Wochen war. Das Gefühl war aber gut und in den nächsten Spielen will ich wieder topfit sein."

Der 29-Jährige erwartet für das Retourmatch einen harten Kampf. "Die Bayern werden viel Druck machen. Wir haben einen kleinen Vorsprung und werden sehen, ob er reicht." Goalie Iker Casillas forderte von seinen Kollegen schon jetzt volle Konzentration für das Rückspiel. "Die Partie in München ist das erste Finale", sagte der spanische Teamkeeper, der bei Real nur in der Champions League und im Cup die Nummer eins ist.

(APA)

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