100 Rosen und viele Tränen: Bewegender Abschied für Vilanova

Fan legt Blumen nieder
Fan legt Blumen niederREUTERS
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Rund 21.000 Menschen statteten dem Altar im Camp Nou einen Besuch ab, um Ex-Trainer Tito Vilanova die letzte Ehre zu erweisen.

Der Krebs-Tod des früheren Barcelona-Trainers Tito Vilanova hat den Fußball in Spanien mitten im Titel-Endspurt zur Nebensache werden lassen. Rund 21.000 Menschen standen am Samstag bis kurz vor Mitternacht vor einem im Camp-Nou-Stadion errichteten Altar Schlange, um Vilanova die letzte Ehre zu erweisen.

Der Ex-Assistent und enge Freund von Bayern-Trainer Josep Guardiola wurde zur gleichen Zeit im kleinen Kreis in Peralada in der Nähe seines Geburtsortes Bellcaire d'Emporda eingeäschert und bestattet. Der Katalane war am Freitagabend im Alter von 45 Jahren gestorben. "Wir werden Dich nie vergessen", titelte noch am Sonntag in großen Lettern auf Seite eins die Zeitung "Sport", während andere Medien den Mann, der nur eine Saison lang Chefcoach gewesen war, zur Legende erhoben.

100 Rosen symbolisierten vor dem Altar die Rekord-Punktzahl der Saison 2012/13. Die Trauernden im Camp Nou legten Totenkränze nieder, viele weinten hemmungslos. Einige trugen Trikots der Erzrivalen Real Madrid oder Espanyol. Die Profis um Lionel Messi sowie Trainer und Barca-Funktionäre hatten sich schon frühmorgens vor dem Altar versammelt. Beeindruckend war das Gebet von Dani Alves vor dem Riesenbild des nachdenklich an der Seitenlinie stehenden Vilanova.

Messi: "Werde Tito nie vergessen"

Vor dem Spiel am Sonntag bei Villarreal erschütterte der Tod die Stars sichtlich. "Ich werde Tito niemals vergessen. Für immer mit dir. Alle Liebe seiner Familie", schrieb Messi bei Facebook. Mittelfeldstar Andres Iniesta twitterte: "Du warst und wirst ein Vorbild bleiben."

Am Wochenende gab es Schweigeminuten vor allen Begegnungen der spanischen Profiligen, aber auch in der Münchner Allianz-Arena und anderen europäischen Stadien. Spieler und auch Schiedsrichter trugen oft Trauerflor.

Schwarzes Jahr für Barcelona

Der frühere Mittelfeldprofi hatte seine Trainerkarriere als Assistent Guardiolas begonnen und mit ihm 14 Titel gewonnen. Krebskrank führte er Barca 2012/13 in seiner einzigen Saison als Chefcoach trotz Operationen mit dem Rekord von 100 Punkten zum 22. Ligatitel, bevor er wegen seiner Krankheit den Job im Sommer 2013 aufgeben musste.

Viele Medien sind überzeugt, dass der Tod Vilanovas das schwärzeste Jahr in der Geschichte Barcelonas besiegelt. Der Klub wird wohl erstmals seit 2008 keinen Titel holen und kämpft gegen eine Transfersperre durch den Weltverband (Fifa). Die Superstars Messi und Neymar hatten Probleme mit Verletzungen und dem Fiskus. Iniestas Frau verlor ihr ungeborenes Kind, Trainer Gerardo Martino seinen Vater. Zudem wollen die Klubsymbole Victor Valdes und Carles Puyol gehen. "Nicht einmal der größte Feind des Klubs hätte sich solch ein Saisondrehbuch ausdenken können", schrieb "La Vanguardia".

(APA/dpa)

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