Der FC Barcelona hat mit dem Umbau begonnen

Luis Enrique, Barcelona
Luis Enrique, Barcelona(c) APA/EPA/JAVIER LIZON (JAVIER LIZON)
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Die Katalanen wollen mit dem neuen Trainer Luis Enrique wieder zur Nummer eins werden. Auch im Kader wird es einige Veränderungen geben, im Tor steht künftig der Deutsche Marc-Andre ter Stegen.

Wien. Während sich der neue spanische Meister auf das nächste Finale, auf das Endspiel der Champions League, einstimmt und schön brav trainiert, um sich für das Duell mit Real Madrid am Samstag zu wappnen, werden in Barcelona die Scherben zusammengekehrt. Vieles ist in dieser Saison in Brüche gegangen, der erfolgsverwöhnte Verein muss sich selbst reformieren und neu aufstellen. Andres Iniesta, der so wertvolle Nationalspieler, sonst nie ein Mann der großen Worte, sagt: „Das war jetzt nicht nur das Ende einer Saison, das ist das Ende vieler Dinge.“

Der Trainer hat sofort die Konsequenzen gezogen, Gerardo Martino hat freiwillig die Flucht nach vorn angetreten, seinen Rücktritt erklärt. Der Argentinier ist aber nur der Entscheidung der Klubverantwortlichen zuvorgekommen, hinter den Kulissen waren längst die Weichen gestellt. Martino durfte sich noch für nicht erreichte Ziele entschuldigen, dann war der Weg frei für Luis Enrique. Er war zuletzt Trainer von Celta de Vigo, hat einst beim FC Barcelona gespielt, er gilt als Insider. Und man muss wahrscheinlich die komplizierte Welt des Barcelonismo kennen, um bei den Katalanen nicht Schiffbruch zu erleiden.

Der Klub will nun rasch Nägel mit Köpfen machen. Schließlich wird man doch den einen oder anderen Mannschaftsteil auswechseln müssen. Mit Lionel Messi hat man sich auf einen noch höher dotierten Vertrag geeinigt, auch wenn der kleine Argentinier heuer doch einiges schuldig geblieben ist. Das viele Geld, die 20 Millionen im Jahr, die nun winken, waren aber offenbar nicht Motivation genug.

Der Kelch des Transferverbots, kurzfristig von der Uefa ausgesprochen und gleich wieder zurückgezogen, ist vorübergegangen, der erste Neuzugang ist Marc-Andre ter Stegen. Der 22-Jährige hat einen Vertrag über fünf Jahre unterschrieben, der Abschied von Mönchengladbach ist ihm nicht leichtgefallen. „Ich habe hier 18 Jahre gespielt – Borussia wird mir fehlen. Andererseits freue ich mich natürlich riesig auf meine neue Aufgabe.“

Barcelona erwartet sich von ter Stegen viel, der Deutsche wird auch sicher zum Einsatz kommen. Denn Victor Valdes hat seinen Abschied verkündet, auch José Manuel Pinto wird den Klub verlassen. Aber Joachim Löw, Deutschlands Bundestrainer, legt derweil auf den neuen Barcelona-Legionär keinen Wert. Ter Stegen befindet sich nicht im vorläufigen WM-Kader, nach Brasilien fahren Manuel Neuer (Bayern), Roman Weidenfeller (Dortmund) und Ron-Robert Zieler (Hannover). „Wir wollten zwei erfahrene Torhüter und einen Torwart mit Perspektive“, argumentiert Löw. Ter Stegen hat jetzt eine neue Perspektive.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2014)

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