Robben vs. Messi: Kräftemessen zweier Stars

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epaselect BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014APA/EPA/Chema Moya
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Arjen Robben und Lionel Messi prägen ihre Mannschaften und führten sie unter die besten vier. Nun wartet der direkte Vergleich.

São Paulo/Wien. Das Semifinalduell zwischen Niederlande und Argentinien am Mittwoch ist auch der Vergleich zweier Superstars. Lionel Messi trägt seit Jahren die Hoffnungen der argentinischen Fans auf den ersten großen Titel seit fast drei Jahrzehnten. Konnte der 27-Jährige im Nationalteam die Erwartungen in der Vergangenheit nicht immer erfüllen, hat er diesmal maßgeblichen Anteil am bisherigen Erfolg der Albiceleste. Erstmals seit 24 Jahren stehen die Argentinier wieder in einem WM-Halbfinale, wirklich überzeugend waren die bisherigen Auftritte der Mannschaft dennoch nicht.

Die Niederländer wollen deshalb nicht in Ehrfurcht erstarren, zumal sie mit Arjen Robben einen Weltstar in Hochform in ihren Reihen haben. „Messi stoppen?“, fragte Ko-Trainer Patrick Kluivert rhetorisch. „Auch wir haben Spieler, die eine Partie mit nur einer Aktion entscheiden können. Wie wollen sie Robben aufhalten?“ Mit der Krönung in Brasilien will der Bayern-Star die Schmach von 2010 endgültig vergessen machen. Damals vergab Robben im Finale gegen Spanien das mögliche Siegtor.

Für die niederländische Expertenriege stellt sich die Frage nach dem Sieger im Kräftemessen der beiden Superstars ohnehin erst gar nicht. „Wer der Beste ist, Messi oder Robben? Arjen. Kein Zweifel möglich“, betonte etwa Bert van Marwijk, der 2010 als Bondscoach an der Seitenlinie mit Robben mitlitt. „Jetzt ist er unglaublich fit. Ehrlich gesagt bin ich schrecklich neidisch auf den Arjen Robben von heute.“

Robben selbst gibt sich zumindest nach außen hin betont gelassen. Erst ein paar Fan-Fotos mit Rios Christus-Statue als Kulisse, dann ein Plausch mit dem Pressesprecher. „Wir müssen jetzt schlafen, essen und regenerieren, damit wir am Mittwoch wieder fit sind“, verkündete der 30-Jährige den simplen Masterplan nach einem Monat kräftezehrender WM-Strapazen. Noch offen ist Robbens genaue Rolle gegen Argentinien. Zuletzt gegen Costa Rica bearbeitete er wieder seine angestammte rechte Seite, nachdem er im Turnierverlauf auch schon eine zentralere Position eingenommen hat.

Ganze 14 Kilometer weniger als Robben lief Messi in den bisherigen fünf Spielen und erreichte auch nicht ganz dessen Spitzenwerte bei der Geschwindigkeit. Dafür hat der Barcelona-Star mit vier Treffern einen mehr auf dem Konto und ist auch besser ins argentinische Spiel eingebunden. 180 erfolgreiche Pässe spielte Messi bislang (Robben: 129) und zeigte auch die von ihm gewohnten Tempo-Dribblings auf engstem Raum. „Messi bringt nicht nur Tore, sondern auch Ballbesitz. Er zieht Gegner auf sich und schafft Räume für seine Kameraden“, lobte Trainer Alejandro Sabella und bezeichnete den 27-Jährigen als „Wasser in der Wüste“ für seinen Angriff.

Unterstützung könnte Messi von Sergio Agüero erhalten, der Profi von Manchester City ist nach einer Muskelverletzung wieder fit. An der Marschroute gegen die Niederlande herrscht kein Zweifel, wie Javier Mascherano betont: „Argentinien hat 24 Jahre gewartet, aber wir wollen noch weiter kommen.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2014)

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