Europa League: Wem Nachbars Rasen große Freude bereitet

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Grödig genießt den Auftritt im Europacup, es erlebt am Donnerstag im Salzburger Stadion die nächste Episode, der Gegner ist Zimbru Chisinau. Klubchef Haas träumt von höheren Zielen, Trainer Baur warnt vor alltäglichen Fehlern.

Grödig. Das eigene Stadion ist längst fertig, es glänzen neue Sitze und Tribünen, doch Grödig weicht im Europacup weiterhin nach Salzburg aus. Die Infrastruktur ist vollends ausgebaut, das Erscheinungsbild größer, der Rasen schlichtweg perfekt. Und geht es nach der Klubführung, könnte man sich durchaus vorstellen, beim Nachbarn bis weit in den Dezember Miete zu bezahlen. Dann hätte man ja die Gruppenphase der Europa League absolviert . . .

Der Europacup ist für Grödig der Bonus einer erfolgreichen Saison, in der etwa Austria mehrfach blamiert und viele Bundesligaklubs besiegt wurden. Nach dem Debüt gegen Cukaricki Belgrad hat SV Grödig Lust auf mehr bekommen, am Donnerstag empfängt die Mannschaft von Trainer Michael Baur im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde Zimbru Chisinau (21.05 Uhr/live ORF1). Auf des Nachbars Rasen soll der Grundstein für das einst schier unmöglich Gehaltene gelegt werden, der Einzug ins Play-off ist das erklärte Ziel.

Der Traum vom EL-Play-off

Vor dem Vergleich mit Moldaus Cupsieger strotzt Grödig vor Selbstvertrauen. „Wir wollen weiterkommen. Wir haben den Gegner beobachtet und glauben, dass wir eine Runde weiterkommen“, sagt Klubmanager Christian Haas. Grödig habe schon so vieles geschafft, Kritiker eines Besseren belehrt – also warum soll er nicht daran glauben? Haas strahlte.

Zimbru ist freilich nicht zu unterschätzen, hat immerhin ZSKA Sofia aufgrund der Auswärtstorregel ausgeschaltet. Aber Haas überhörte diese Worte, das Europacup-Fieber grassiert in Grödig, er träumt insgeheim schon von einem Duell mit einem Großklub. Mehr Zuschauer, Aufsehen, vielleicht Sponsoren; träumen ist nicht verboten. Baur hingegen mimt den Realisten, er bremst alle Euphorie: „Wir werden zwei gute Spiele brauchen. Von den Einzelspielern haben sie vielleicht nicht die Qualität wie Cukaricki, als Mannschaft spielen sie sehr kompakt. Sie steht tief, macht Räume eng. Sie wartet auf Konter – und das macht Chisinau zu einem unangenehmen Gegner.“
Baurs Rezept heißt Geduld, mit absoluter Fehlervermeidung. Bälle, die gegen Sturm fahrlässig verschenkt wurden, dürften die eigenen Reihen nicht mehr verlassen. Baur nannte Ansätze wie Pressing, „den Gegner ständig beschäftigen“.

Die Statistik weist von zwei Europacup-Duellen mit moldauischen Vereinen den Bundesligaklub als Sieger aus, GAK gewann alle vier Spiele. Zimbrus Trainer, Oleg Kubarew, interessieren solche Tendenzen nicht. Er rückt mit drei Legionären an, verlangt einen Auswärtssieg und sieht in der Europa League die einzige Chance, wie man dem finanzschwachen Klub etwas Auftrieb verschaffen könne. Seine Spieler werden daher heute laufen, bis sie umfallen. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2014)

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