Drei Ausschlüsse, zwei bittere Gegentore, ein konfuses Spiel der Salzburger, aber ein wichtiges Auswärtstor - doch die Bullen stolpern erneut in einer Champions League Qualifikation.
Baku. Salzburg und der Versuch, sich für die Champions League zu qualifizieren, das ist schon wieder eine ganz eigenartige Geschichte. Auch im siebenten Anlauf seit 2005 und der Red Bull Ära, kam Österreichs Meister nicht wie erhofft in Schwung. In Baku stimmte die ersten 45 Minuten lang gar nichts, ein Gegentor direkt nach Anpfiff und unerklärbare Unsicherheiten verliehen Gastgeber Karabach Agdam die Überhand. Nach Wiederbeginn schien sich Salzburg zu finden, traf zweimal Aluminum – vergab aber Chancen sonder Zahl.
Das rächte sich, ein bitterer Patzer führte zum 1:2. Agdam siegte, Salzburg erlebte eine böse Überraschung – darf aber dank des Auswärtstores am kommenden Mittwoch im Heimspiel auf den Aufstieg hoffen.
In einer verrückt anmutenden Partie sorgten Dias (1:10 Minuten nach Anpfiff) und Reynaldo (86.) für die Entscheidung zugunsten von Aserbaidschans Meister. Soriano (77.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Mit Schwegler (34./Notbremse) bzw. Teli (42./Gelb-Rot/Handspiel) und Reynaldo (88./Rot/Foul) wurden drei Spieler ausgeschlossen. Ulmer (48.) und Soriano (50.) trafen jeweils nur die Latte.
Daneben: Schwegler, Ramalho
1:2, das ist eine höchst ernüchternde Ausbeute für Salzburg. Erschreckend dabei war, dass viele Chancen vergeben wurden und schier unfassbare Unzulänglichkeiten zu den Gegentreffern führten. Beim 0:1 traf Schwegler den Ball nicht, beim 1:2 ließen sich Keeper Gulacsi und Verteidiger Ramalho ausspielen wie ein Anfänger.
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich eine Mannschaft, deren Stamm gehalten wurde, binnen weniger Monate spielen kann. Nichts erinnerte mehr an das Souverän, das Salzburg über weite Phasen in der Europa League verkörpert hatte. Auch die drei zuvor gefeierten Pflichtsiege in Cup und Liga, sie wurden mit Anpfiff wertlos. Agdam war schneller, spielte härter, effizienter. Adi Hütters Team lief zumeist hinterher.
Aserbaidschans Meister war ein erster echter Gradmesser für Salzburg. Hütter muss seine Spieler vor dem Rückspiel wachrütteln, sie motivieren, antreiben, ansonst ist der Traum der Champions League erneut geplatzt und beginnt in Salzburg die Flucht der Stars. Kampl, Mane oder Soriano, die Konzern-Filiale in Leipzig lockt sie.
Eventuell hat diese Niederlage einen sinnvollen Nebeneffekt – nun muss Salzburg im Rückspiel am 6. August das Geschehen bestimmen, das Spiel machen, Tore schießen. Ein 0:0 reicht nicht mehr – im Hinspiel war Karabach Agdam letztlich besser. (fin)