„Spielverlauf hat uns aus der Bahn geworfen“

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Salzburg-Trainer Adi Hütter ist nach der 1:2-Blamage von Baku darum bemüht, Gemüter zu beruhigen und lobt den „richtigen Zeitpunkt der Niederlage“. Ein Scheitern gegen Karabach Agdam wäre fatal, für ihn und den Klub.

Baku. Salzburgs siebenter Anlauf auf die Gruppenphase der Fußball-Champions-League endete vorerst mit einer herben Enttäuschung. Beim 1:2 gegen Karabach Agdam stimmte in Baku vieles nicht in der Mannschaft von Trainer Adi Hütter. Langjährige Wegbegleiter des Klubs konnten sich sogar des Eindrucks nicht erwehren, dass seine Spieler gar nicht wüssten, gen wen sie da eigentlich spielen, mit welcher Taktik der Gegner agiert. Haarsträubende Unzulänglichkeiten in der Abwehr – Schwegler, Ramalho und Keeper Gulacsi verschuldeten die Gegentore –, schließen nun das Scheitern an Aserbaidschans Meister nicht mehr aus.

Wird diese Vision am 6. August Wirklichkeit, bleibt für Salzburg einmal mehr nur das Europa-League-Play-off. Für Hütter dürfte es dann eng werden und mancher Star zur Konzernfiliale nach Leipzig abwandern...

Von all diesen Schreckensszenarien wollte Hütter nichts hören. Der Vorarlberger, 44, mimte den Optimisten. Es sei eine „Niederlage zur richtigen Zeit“ gewesen, das Auswärtstor eröffne weiterhin alle Möglichkeiten. Erfrischend ehrlich formulierte es nur Andreas Ulmer: „Ein Wunschergebnis schaut anders aus, die Enttäuschung ist da.“

„Agdam besser als Ligaklubs“

Besonders auffällig war, dass Salzburg wie schon in der vergangenen Europacupsaison Chancen sonder Zahl hatte, aber nichts daraus machte. Zwei Lattentreffer zählen nicht als ein Tor, sonst wurde das eigene Spiel von Agdams Abwehr im Keim erstickt. Das sollte Hütter, der bislang nur die Juniors, Altach und Grödig betreut hat, zu denken geben. „Der Spielverlauf hat uns aus der Bahn geworfen“, so viel gab Hütter zu. Und, was er bei seiner Stippvisite in der Vorwoche nicht erkannt haben wollte, formulierte er nun nach Abpfiff so: „Karabach wäre in der Bundesliga mit diesem Publikum und diesen Einzelspielern besser als unsere Spitzenmannschaften.“ Diese Sicht der Dinge spricht jedenfalls für die Beobachtungsgabe des Veteranen.

Ob der Referee das Spiel mit drei Ausschlüssen „verpfiffen“ habe, spiele letztlich keine Rolle mehr, von Vorteil könne es jedoch sein, dass der Brasilianer Reynaldo im Rückspiel nicht auflaufen wird. Ramalho und Gulacsi dürfen aufatmen. Vor dem Rückspiel übt sich Salzburg im Zweckoptimismus. Doch nur 8000 Karten sind bislang verkauft worden, Werbung in eigener Sache sieht anders aus.

Beim Spiel Dnjepropetrowsk gegen Kopenhagen kam es am Mittwoch in Kiew zu Ausschreitungen. Anhänger des dänischen Meisters wurden attackiert. Die zweite Hälfte wurde mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen, das Spiel endete 0:0. Die Ukrainer behaupten, Kopenhagen-Fans hätten den Streit mit dem Schwenken der russischen Flagge ausgelöst...



Agdam – Salzburg 2:1. Tore: Dias (2.), Reynaldo (86..) bzw. Soriano (77.). Rot: Reynaldo (88.) bzw. Schwegler (34.). Gelb-Rot: Teli (42.).

Ergebnisse: Maribor – Maccabi 1:0, Legia Warschau – Celtic Glasgow 4:1, Grasshoppers – Lille 0:2, Rasgrad – Partizan Belgrad 0:0, Feyenoord – Besiktas (ohne Kavlak) 1:2, Standard Lüttich – Panathinaikos 0:0, Aalborg – Dinamo Zagreb 0:1, Aktobe – Steaua Bukarest 2:2, Helsinki – Nikosia 2:2 , Limassol – St. Petersburg 1:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2014)

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