Sachsen-Bullen als rotes Tuch

SOCCER - RB Leipzig, training
SOCCER - RB Leipzig, training(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram)
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Fußball. Mit dem Start der zweiten deutschen Liga schielt auch Salzburg nach Leipzig.

Leipzig/Wien. Schon vor dem ersten Anpfiff ist RasenBallsport Leipzig das rote Tuch der zweiten deutschen Liga. Während der Aufsteiger dank der Millionen von Klubeigentümer Red Bull vom Durchmarsch in die Bundesliga träumt, regt sich bei der Konkurrenz Widerstand. Nach Lizenzdiskussionen, Änderung des Klublogos und Absagen von Testspielen wollen gegnerische Fans nun auch Ligaspiele boykottieren. Dass Kultvereine wie Schalke (Gazprom) Sponsoren aus umstrittenen Nationen haben, geht dabei unter. Am Samstag wartet zum Auftakt jedenfalls das Heimspiel gegen VfR Aalen.

Die Konzernstrategie oder auch umstrittene Transfers – Leipzig kaufte Bruno und Sabitzer, um sie an Salzburg zu verleihen – stoßen einigen Klubchefs, Trainern und vor allem den Fans auf. Dabei sind die Aufstiegsfavoriten doch andere. Nürnberg, Braunschweig oder Düsseldorf sind nach Ansicht aller Zweitligatrainer in Führung. Leipzig haben nur zwei Trainer auf der Rechnung, darunter der Steirer Ralph Hasenhüttl (Ingolstadt).

18 Österreicher im Einsatz

„Wir tun uns schwer, wenn wir hören, dass wir Mitfavoriten sind. Wir sollten einmal das erste halbe Jahr abwarten, dann wissen wir mehr“, sagt Niklas Hoheneder. Der Linzer steht seit Jänner 2012 in den Diensten der Leipziger und er ist einer von 18 Österreichern, die diese Saison in der zweiten deutschen Liga spielen. Das ist ÖFB-Rekord.

Weder Sportdirektor Ralf Rangnick noch Dietrich Mateschitz sprachen offen aus, was beide aber alsbald verwirklicht sehen wollen – den Aufstieg. Spätestens nächste Saison sollen die „Sachsen Bullen“ gegen die Bayern spielen. Wohl mit „Stars“, die derzeit noch in Salzburg auflaufen. Immer öfter fallen die Namen Kampl, Soriano, Mane oder auch Bruno und Sabitzer im Zusammenhang mit Leipzig.

Dass Leipzig überhaupt die Lizenz bekommen hat, sehen viele Fans als Farce. Das Ringen mit der Liga endete im Kompromiss, einem simpel adaptierten Logo. Traditionalisten laufen also weiterhin Sturm, Klubchefs wittern Transferskandale, Trainer sehen das Abwerben aller Talente – Leipzig spielt Fußball und wird dafür in der Region geliebt. In die WM-Arena von 2006 pilgern im Schnitt 17.000 Zuschauer – und ihnen sind all diese Diskussionen egal. (fi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2014)

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