Rapids Team muss Farbe bekennen

SOCCER - BL, Rapid vs Altach
SOCCER - BL, Rapid vs Altach(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
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Die verunsicherten Hütteldorfer stehen vor einer richtungsweisenden Woche. Gegen HJK Helsinki geht es um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Wien/Helsinki. Der Start in die neue Saison ist dem SK Rapid nicht erfolgreich geglückt, in der Meisterschaft konnten in den ersten fünf Runden gerade einmal fünf Punkte ergattert werden. Viel zu wenig, wenn man die Ansprüche, die bei den Hütteldorfern gestellt werden, kennt. Das Aufkeimen einer Krise wurde vor allem nach der Heimniederlage gegen Altach dementiert, in der kommenden Woche aber wird die Mannschaft Farbe bekennen müssen. Rapid steht vor richtungsweisenden Spielen, heute geht es in Helsinki gegen HJK (18Uhr, live, ORF eins) um eine gute Ausgangssituation im Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League, am Sonntag wartet das Wiener Derby gegen die Austria, dann folgt das Rückspiel gegen die Finnen.

Für den Rekordmeister geht es um viel, schließlich würde der Verein gern mit den im Europacup zu verdienenden Geldern arbeiten. Verspielt man diese Einnahmen, könnte die Stimmung im grün-weißen Lager kippen, denn grenzenlos ist die Treue der Fans auch wieder nicht. Und der Gegenwind würde sich drastisch verschärfen. Auch für Trainer Zoran Barišić, der sich stets schützend vor seine Spieler stellt.

Eine Rolle wie Salzburg

In den vergangenen sechs Jahren hat Rapid fünfmal den Einzug in die Gruppenphase geschafft, seit 2008 hat man in der Europacup-Qualifikation zehn K.-o.-Duelle in Serie für sich entschieden. Aber auch von der jüngeren Vergangenheit kann man nicht leben, die Gegenwart heißt HJK Helsinki, und der Glaube an die eigenen Stärken war auch schon einmal ausgeprägter. Nicht verwunderlich, weil es an Erfolgserlebnissen fehlt. Wenn man gegen einen Aufsteiger nicht gewinnen kann, dann muss man Kritik einstecken.

Den finnischen Klubfußball muss man an sich nicht fürchten, auch wenn Rapid-Trainer Barišić behauptet, HJK Helsinki spiele in Finnland eine ähnliche Rolle wie Salzburg in Österreich. Der finnische Meister ist überlegener Tabellenführer, von der Klasse der Spieler her aber mit dem Red-Bull-Ensemble natürlich nicht vergleichbar. Aber vor einer Woche hätte man auch noch nicht für möglich gehalten, dass Altach für Rapid zu einem unlösbaren Problem werden könnte. Also ist Vorsicht geboten.

Das weiß auch Sportdirektor Andreas Müller. Der Deutsche hofft, dass die Europa League im richtigen Moment kommen wird. Es sei schön, dass ihnen gerade so ein Spiel bevorstehe, sagt er. „Da können wir einiges wettmachen.“ Ihr Bestreben sei es, ein „sehr gutes Ergebnis für das Rückspiel zu erzielen“. Auch, wenn man heute auf Kunstrasen agieren muss – ein etwas älteres Modell, das sicher gewöhnungsbedürftig ist. Ausrede aber darf das keine sein. Im Vorjahr allerdings hat sich Rapid gegen den FC Thun auf einem ähnlichen Terrain nicht gerade mit Ruhm bekleckert – und hat mit 0:1 verloren. „Diesmal“, so behauptet Zoran Barišić, „wird uns das nicht passieren.“ Zudem habe man das Training auf Kunstrasen zuletzt gezielt forciert.

Eine Frage der Entwicklung

Für den Rapid-Trainer geht es in erster Linie um die sportliche Herausforderung, erneut die Gruppenphase der Europa League zu schaffen. „Vor allem die jungen Spieler profitieren, wenn sie so viele internationale Bewerbsspiele wie möglich bestreiten können. Das fördert ihre Entwicklung.“

HJK Helsinki ist eine durchaus lösbare Aufgabe, Trainer Barišić beziffert die Aufstiegschancen mit 50:50. „Es wird ein harter Brocken. In unsere Situation wird das sicher nicht leicht.“ Aber die Situation, in der man sich befindet, ist hausgemacht.


HJK Helsinki: Doblas/C. Eriksson – Lampi, Heikkinen, Moren, Baah – Schüller, Väyrynen – Savage, Lod, Zeneli – Kandji. Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Schrammel – Petsos, Wydra – Schaub, S. Hofmann, F. Kainz – Berić.

Rückspiel: Donnerstag, 28.August (20.30Uhr), in Wien (Ernst-Happel-Stadion). Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase der Europa League.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2014)

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