Bayern München: Die "Herkulesarbeit" des Titelverteidigers

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Der Rekordmeister ist auch in dieser Saison in Deutschland der große Favorit. Auch David Alaba träumt von weiteren Titeln.

Wien/München. In Wien freuen sich die Fußballfans auf das große Derby-Wochenende, das heute mit dem Duell Vienna gegen Sportklub (Hohe Warte, 19 Uhr) eröffnet und mit dem Schlager Austria gegen Rapid am Sonntag abgerundet wird, in Deutschland hingegen fiebert man dem Ankick der „Weltmeisterliga“ entgegen. Eröffnet wird die 52.deutsche Bundesliga-Saison mit dem heutigen Spiel zwischen Bayern München und Wolfsburg (20.30 Uhr, live, ARD und Sky). Der Titelverteidiger, der in den vergangenen zwei Jahren fünf Trophäen gewonnen hat, steht vor einer neuen Herausforderung. Der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sieht den aktuellen Coach der Münchner extrem gefordert. „Vor allem für Bayern-Trainer Pep Guardiola wird es eine Herkulesarbeit. Er sollte die stärkste Mannschaft aufstellen, muss aber auf seine Nationalspieler und deren Leistungsstand achten. Das erfordert sicher sehr viel Fingerspitzengefühl.“

Im Vorjahr war gegen die Bayern kein Kraut gewachsen, heuer könnte das jedoch anders aussehen. Denn Brasilien hat Spuren hinterlassen – und wenn die Bayern zu stoppen sind, dann am ehesten nach einer Fußballweltmeisterschaft. Nach der Endrunde im eigenen Land wurde der VfB Stuttgart Meister, nach Südafrika Borussia Dortmund. Und diese Dortmunder haben zuletzt auch den Supercup gegen die Bayern gewonnen. Aber Trainer Jürgen Klopp will sich da nichts vormachen. „Unser erklärtes Ziel muss lauten: Wenn Bayern einmal straucheln sollte, dann müssen wir da sein. Aber die Bayern schweben über allen, sie werden ihren Titel auch verteidigen.“

Toni Kroos (Real Madrid) und Mario Mandžukić (Atlético Madrid) haben die Münchner abgegeben, gespannt ist man auf die Auftritte von Robert Lewandowski. Der Pole wird von vielen als der kompletteste Stürmer der Liga bezeichnet, er kann jeder Abwehr Schmerzen bereiten. Die Dortmunder haben ihn ziehen lassen müssen, haben wiederum 45 Millionen in die neue Mannschaft investiert: allein 30 Millionen in den italienischen Torschützenkönig Ciro Immobile und Adrian Ramos, geholt von Hertha BSC.

Die Bayern kennen freilich keine Furcht, im Kader stehen sechs Weltmeister, dazu kommen Robben und Ribéry (fehlt heute). Aber es gibt auch Ausfälle zu beklagen. Wie jenen von Javi Martínez (Kreuzbandriss). Das zwingt Trainer Guardiola dazu, flexibel zu bleiben. Vor allem in der Abwehr, da wurde zuletzt öfter mit einer Dreierkette agiert – mittendrin David Alaba.

Dankbar und hungrig

In den vergangenen Jahren hat Österreichs Sportler des Jahres seinen fixen Platz links in der Viererkette gehabt, was Guardiola heuer mit ihm vorhat, das hat sich noch nicht wirklich herauskristallisiert. Denn im Pokal gegen Preußen Münster durfte der 22-Jährige zentral im Mittelfeld spielen. So wie bei Marcel Koller. „Es ist ein Vorteil für mich, mehrere Positionen zu spielen, weil ich dadurch mehr dazulernen kann. Dass ich verschiedene Rollen übernehmen kann, habe ich mehrmals bewiesen.“

Alaba hat trotz der Verpflichtung von Juan Bernat (Valencia) sein Leiberl bei den Bayern. „Dafür bin ich dankbar“, sagt er. „Und ich bin hungrig nach weiteren Titeln, so wie die ganze Mannschaft. Aber es wird nicht einfach.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2014)

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