Sadio Mané wurde einen Tag vor dem Rückspiel gegen Malmö suspendiert, Adi Hütter nimmt seinen Abschied nicht weiter schlimm. „Haben auch ohne ihn Spiele gewonnen.“
Malmö/Salzburg. Für die Europäische Fußball-Union (Uefa) ist der Europacup immer ein lohnendes Geschäft. Doch nicht nur der Dachverband profitiert von Sponsor- und TV-Geldern, er lässt auch die Vereine profitieren und wird in dieser Champions-League- und Europa-League-Saison erneut mehr als eine Milliarde Euro an die Klubs ausschütten.
Mit 57,414 Millionen Euro war Titelgewinner Real Madrid in der abgelaufenen Saison auch beim Geld die Nummer eins. Die Wiener Austria kassierte immerhin 12,774 Millionen und landete damit auf dem 30. Platz. Über 900 Mio. wurden von der Uefa in der Königsklasse ausgeschüttet. In der Europa League waren es rund 200 Millionen. Der FC Sevilla kassierte als Sieger 14,612 Mio. Euro, Salzburg kam als 20. auf 3,765 Mio. und Rapid als 36. auf knapp 1,989 Mio.
Von diesem Zahlenspiel wollte Salzburgs Sportdirektor Ralf Rangnick am Dienstag vor dem Abflug nach Malmö nichts hören. Der Deutsche hatte ganz andere Sorgen, selbst der 2:1-Vorsprung gegen die Schweden war in den Hintergrund geraten – Flügelspieler Sadio Mané war verschwunden.
„Er will den Verein wechseln“
Salzburg brach ohne Mané zum Rückspiel auf, der 22-jährige Senegalese „steht aus disziplinären Gründen nicht mehr im Kader“, bestätigte Rangnick. Die Gründe sickerten nach und nach durch. Mané hatte am Montag nach nur zehn Minuten das Training verlassen und ist seither bei keinem vereinbarten Termin mehr erschienen. „Sadio ging auf Trainer Adi Hütter zu und sagte ihm, dass er vom Kopf her nicht in der Lage sei, weiterzutrainieren. Ein Gespräch nach dem Training und auch am Dienstag kam nicht mehr zustande“, sagte Rangnick, der deshalb eigens aus Hamburg angereist war. „Ich gehe davon aus, dass er den Verein wechseln will“, erklärte Rangnick trocken. Mané – sein Vertrag läuft bis 2016 – soll sich bereits mit einigen Vereinen unterhalten haben. Genaueres nannte Rangnick nicht. Also ist seine Aussage so zu verstehen, dass das Kapitel Mané bei Red Bull erledigt ist. So eine Aktion, obendrein vor dem wohl wichtigsten Spiel der Klubgeschichte, könne man nicht dulden, stellte Trainer Adi Hütter klar. „Unprofessionell. Aber wir haben auch schon Spiele ohne ihn gewonnen.“
Mit oder ohne Mané, sein Team müsse heute in Malmö (20.45 Uhr, Puls4) die Aufgabe bewältigen. Noch nie in der Red-Bull-Ära seit 2005 war der Einzug in die Champions League so greifbar nahe, die Chance, in die Gruppenphase einzuziehen, so groß. Das Auswärtstor der Schweden drückte zwar weiterhin auf Hütters Stimmung, solch einen „Patzer“ sehe man schließlich selten. An der Taktik und Marschrichtung ändere es aber trotzdem nichts. Hütter hofft auf ein schnelles Tor, dann wären alle Probleme wohl schnell bereinigt. Er sagt: „Wir haben auch auswärts die Qualität und Klasse, um für Tore zu sorgen.“
Auch Rangnick, seit Juli 2012 für die Bullen aktiv, hat keinen Zweifel, denn für die Champions League habe man die Mannschaft „ausgerichtet“, das aggressive Angriffspressing sei mittlerweile das „Markenzeichen“. Viermal war der Klub im Play-off gescheitert, nun werde nichts mehr passieren. Eine gewisse Freude verspüre man, doch erst mit dem Schlusspfiff und der Gewissheit, es geschafft zu haben, dürfe die Konzentration nachlassen.
Aufstellung, Daten
Malmö FF – Salzburg, Swedbank Stadion, 20.45 Uhr live Puls4, SR Skomina (SLO).
Malmö: Olsen; Tinnerholm, E. Johansson, Helander, Konate; Kroon, Adu, Halsti, Forsberg; Thelin, Rosenberg. Salzburg: Gulácsi; Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ankersen; Kampl, Ilsanker, Leitgeb, Bruno; Alan, Soriano. Hinspiel: 1:2.
Aufsteiger in der Gruppenphase der Champions League (Auslosung Donnerstag, 18 Uhr in Monaco), Verlierer in Europa League (Auslosung Freitag, 13 Uhr).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2014)