Di María: Als United einen Engel verpflichtete

File photo of Argentina´s Di Maria celebrating his goal against Switzerland during extra time in their 2014 World Cup round of 16 game in Sao Paulo
File photo of Argentina´s Di Maria celebrating his goal against Switzerland during extra time in their 2014 World Cup round of 16 game in Sao Paulo(c) REUTERS (IVAN ALVARADO)
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Ángel Di María wechselte für die englische Rekordablöse von 75 Millionen Euro von Real Madrid zu Manchester United. Die „Red Devils“ blamierten sich mit 0:4 im Ligacup in Milton Keynes.

Manchester. Englands Fußballrekordmeister Manchester United hat den argentinischen Nationalspieler Ángel Di María von Real Madrid unter Vertrag genommen. Die „Red Devils“ überweisen nach eigenen Angaben für die Dienste des Angreifers die britische Rekordsumme von 75 Millionen Euro (59,7 Mio. Pfund). Der Champions-League-Sieger unterschrieb einen Fünfjahresvertrag und zeigte sich hocherfreut. Zu keinem anderen Verein wäre er gewechselt, und, in diesem Punkt bewies die PR-Abteilung des Vereins ungeheuren Weitblick: „Louis van Gaal ist der beste Trainer der Welt.“

Doch breite Skepsis begleitet dieses Engagement. Nie zuvor wurde in der Premier League so viel Geld für einen Spieler ausgegeben. Die Höchstmarke hielt Fernando Torres, im Jänner 2011 überwies Chelsea für den Stürmer 58,5 Millionen Euro an Liverpool. Auf Platz zwei folgte Mesut Özil, dessen Wechsel von Real sich der FC Arsenal 50 Millionen Euro kosten ließ.

„Spiel der Schande“

Di María gilt als Hoffnungsträger. Der Vizeweltmeister soll den auch unter van Gaal kriselnden Verein auf Kurs bringen. In den ersten beiden Saisonspielen musste United eine Heimniederlage gegen Swansea City (1:2) sowie einen Punktverlust in Sunderland (1:1) hinnehmen. Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren hatte es United in der vergangenen Saison als Siebenter verpasst, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.

Auch im Ligacup setzte sich die Talfahrt der „Red Devils“ fort. Wenige Stunden nach dem Rekordtransfer blamierte sich der Klub in der zweiten Runde bis auf die Knochen. Drittligist Milton Keynes Dons siegte mit 4:0. Will Grigg (25./63.) und Benik Afobe (70./84.) trafen für den Außenseiter aus der Heimatstadt des Red-Bull-Formel-1-Teams.

Für Englands Medien ist der Negativlauf ein höchst willkommener Anlass, den immens arrogant auftretenden Niederländer zu attackieren. „Es ist ein neuer Tiefpunkt erreicht“, so der „Independent“. Ein „Spiel der Schande“ sah der „Telegraph“. „The Sun“ formulierte es gewohnt plakativer: „Am Tag, an dem van Gaal einen Engel verpflichtete, wurden United die Flügel gestutzt.“ Das Blatt ging sogar einen Schritt weiter – ist der Argentinier Di María so viel Geld wert? „Er verdient 200.000 Pfund pro Woche – mehr als alle Spieler von Milton Keynes zusammen.“

Van Gaal schonte zwar Topspieler wie Rooney oder Van Persie, beorderte aber dennoch Stars wie Welbeck, Kagawa und Hernandez aufs Feld. Er hatte zehn Positionen umgestellt, es war ein junges Team. „Es war eine Sache von Fehlern zur falschen Zeit“, rechtfertigte Van Gaal die Niederlage. „Die Gegentore kamen nach riesigen Fehlern, die man nicht machen darf.“ Nach dem 0:2 sei es schwierig gewesen, wieder ins Spiel zurückzukommen, trotz Überlegenheit in der zweiten Hälfte sei kein Treffer gelungen, meinte der „Tulpengeneral“ nach dem ersten Ausscheiden in Runde zwei seit 1995 und dem überhaupt ersten mit vier Gegentoren gegen einen tieferklassigen Klub.

Van Gaal nahm sein Team in Schutz. „Ich habe gesehen, dass wir das Möglichste versucht haben, mehr kann man nicht erwarten.“ Solche Ausreden hören Uniteds Anhänger seit einem Jahr, David Moyes fand nie bessere Erklärungen. Nun beginnt sich früher als gedacht Widerstand gegen Van Gaal zu formieren. So ein Desaster hatte United 1995 erlebt, als Beckham und Co. nach einem 0:3 gegen York aus dem Ligacup ausgeschieden waren. Die Zeiten haben sich geändert, United ist nicht mehr der Paradeklub, so „The Sun“. „United ist nicht mehr beängstigend.“ (fin)

AUF EINEN BLICK


Ángel Di María unterschrieb einen Fünfjahresvertrag bei Manchester United, der Argentinier wechselte für 75Mio. € von Real Madrid. Er ist damit der teuerste Transfer der Premier League.

Die bisherige Höchstmarke hielt Fernando Torres (2011, Chelsea überwies 58,5 Mio. € an Liverpool).


Im Ligacup blamierte sich der Rekordmeister wenige Stunden später, ging mit 0:4 in Milton Keynes unter. United ist nach drei Bewerbsspielen unter Trainer Louis van Gaal in England noch sieglos.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2014)

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