Putin erwartet weder WM-Boykott noch Sanktionen

Kreml-Chef Wladimir Putin beharrt trotz der Ukraine-Krise auf der Austragung der Fußball-WM 2018 und bestätigte die elf WM-Städte. Die Fifa habe Russland erst im Juli erneut gestärkt und Boykottforderungen verurteilt.

Moskau. Trotz der internationalen Spannungen setzt Russlands Präsident, Wladimir Putin, weiter auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in seinem Land. Auf die Frage, ob das Vorhaben in Gefahr sei, sagte er beim Besuch eines Ferienlagers für Jugendliche am Seligersee: „Ich hoffe nicht.“ Der Weltfußballverband, Fifa, habe ihm aber bereits deutlich gemacht, dass Fußball und der Sport allgemein von der Politik getrennt seien. „Ich denke, das ist der richtige Ansatz.“

Die Fifa hatte Russland Ende 2010 den Zuschlag für die WM 2018 gegeben. Wegen des Ukraine-Konfliktes wurde inzwischen aber die Austragung in Russland infrage gestellt. Der Weltverband rund um Sepp Blatter hatte sich erst im Juli erneut verstärkt zu Russland als Gastgeber bekannt und erklärt, dass ein Boykott die Spannungen in der Region keineswegs verringern würde. Auch alle Ankündigungen und Vorstöße, dies doch zu tun, zuletzt war es Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko, könne man nicht unterstützen.

Elf Städte, Putins Plan steht

Bei der Fußball-WM in Russland will der Kreml-Chef keine Abstriche bei den geplanten elf Austragungsorten zulassen. Sie ist nach den Winterspielen 2014 in Sotschi oder dem Grand Prix der Formel 1 im Oktober an der Schwarzmeerküste sein großes Vorhaben. Es sei ein Prestigeprojekt und dürfe nicht gefährdet werden. „Die Zahl der Städte, die für die Fußball-WM 2018 bekannt gegeben wurde, wird nicht reduziert“, sagte Putin. WM-Orte sind Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg, Wolgograd, Nischni Nowgorod, Samara, Saransk, Sotschi, Kasan, Kaliningrad und Rostow am Don. Putin sagte, dass die Regierung zwar über die Möglichkeit von weniger Orten gesprochen habe, aber bei ihrer Entscheidung bleibe. Man habe ja schließlich einen Plan abgegeben und daran werde man sich auch halten.

Allerdings sei Russland der Fifa dankbar, dass die Zahl der Plätze in einzelnen Stadien von 45.000 auf 35.000 reduziert werden dürfe, so Putin. Nach seiner Darstellung waren zuletzt bei der WM in Brasilien nicht alle Stadien ausgelastet.

Der russische Präsident betonte angesichts besorgter Fragen von Jugendlichen, dass er keinen Boykott des Turniers aus politischen Gründen befürchte. Zuletzt hatte es auch in Deutschland Forderungen gegeben, Russland wegen seiner umstrittenen Politik im Ukraine-Konflikt die WM zu entziehen. Auch ist er sich der Rolle der beiden Fußballverbände Uefa und Fifa gewiss. Der Weltverband sei ein Partner, es gebe zudem einen Vertrag. Auch in der Frage der drei Krim-Klubs, die in der russischen Liga mitspielen, sieht er sein Land im Recht. Sanktionen, weil dieses Unterfangen nicht gestoppt worden ist, fürchtet Putin keineswegs. Wegen drittklassiger Vereine wird weltweit kein Gefecht angezettelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2014)

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