Europa-League: Der schottische Rock und das irische Hemd

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Celtic Glasgow will ausgerechnet am Tag des Referendums Flagge zeigen. Der schottische Klubfußball hat aber schon erfolgreichere Zeiten erlebt. Die Salzburger hoffen auf einen Befreiungsschlag.

Salzburg. Ausgerechnet heute – am Tag des Referendums. Für die Schotten geht es um viel und auch für Celtic Glasgow steht rein sportlich gesehen viel auf dem Spiel. Der Respekt vor Österreichs Double-Gewinner Salzburg ist vor dem heutigen Duell in der Europa League (19 Uhr, live ORF eins) groß, dennoch will man Flagge zeigen. So wie man es auch daheim im Stadion macht. Die Vereinsfarben Grün-Weiß sind auf die Landesflagge von Irland zurückzuführen, auf dem Dach über dem Celtic-Spielfeld ist das schottische Andreaskreuz (the Saltire) wie auch die grün-weiß-orange irische Flagge gehisst, keineswegs aber der britische Union Jack.

Eine Abspaltung würde für den schottischen Fußball nicht viel verändern. Man stellt eine eigene Nationalmannschaft, das ist auch im Rugby oder Golf so. Nur mit den Bemühungen der schottischen Spitzenklubs, vielleicht doch einmal von der englischen Premier League aufgenommen zu werden, wäre es dann endgültig vorbei. Wobei die Engländer die schottische Liga immer schon etwas belächelt haben. Als Paul Gascoigne in den Norden übersiedelte, war man im Süden der Meinung, er könne nicht weiter in Englands Nationalteam spielen, weil das Niveau nicht gut genug sei.

Der große Rivale, die Rangers, ist Celtic vor einigen Jahren abhandengekommen, die „Bhoys“ holten sich damit drei Meisterschaften in Serie, 45 Meistertitel sind es nun insgesamt. Aber die glorreichen Zeiten sind für Celtic, 1967 Gewinner des Europapokals der Landesmeister, vorbei. Den Sprung in die Champions League, den hat man ebenso wie Salzburg verpasst, die Schotten scheiterten an Marburg mit 1:1 und 0:1. Ausgeschieden aber wäre man eigentlich schon in der vorletzten Qualifikationsrunde, Legia Warschau aber hatte einen gesperrten Spieler eingesetzt. Pech für die Polen, Glück für Celtic, mit einem Gesamtscore von 1:6 ganz klar unterlegen.

Die Mannschaft von Celtic ist bunt zusammengewürfelt, man beschäftigt Legionäre aus Polen, Belgien, Honduras, Nigeria, Bulgarien, Israel, Norwegen, Serbien, Australien oder Ghana. Im Sommer hat man bei Celtic einen großen Schnitt gemacht, insgesamt wurden 17 Spieler abgegeben, sieben Neulinge hat man geholt. Ballkünstler wie es einst ein Kenny Dalglish war, ist keiner dabei. Auch kein Torjäger, wie es Henrik Larsson war, nicht. Im 28-Mann-Kader von Celtic stehen zwölf Schotten, in der Meisterschaft liegt man derzeit auf Rang vier. Nach Verlustpunkten gerechnet aber liegt der Meister gleichauf mit der Spitze. Nach fünf Runden hält Celtic bei einer Niederlage, einem Remis und drei Siegen. Am Wochenende gab es ein 2:1 gegen Aberdeen zu feiern. Salzburgs Ko-Trainer Zsolt Löw hat es live gesehen.

Die Salzburger plagen hingegen Probleme, nach dem Aus gegen Malmö hat man auch auf nationaler Ebene Schwierigkeiten, sich als Favorit durchzusetzen. Das hat am Wochenende sogar die Tabellenführung gekostet. „Wir brauchen einen Befreiungsschlag“, sagt Trainer Adi Hütter. „Wir haben unsere gemachten Fehler knallhart analysiert und wollen uns geschlossen aus dieser Situation befreien.“ Schlüssel zum Erfolg soll ein möglichst schneller Führungstreffer sein. „Der könnte viele Blockaden lösen.“


Europa League Gruppe D

Salzburg: Gulacsi/Walke; Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer; Kampl, Ilsanker, Ch. Leitgeb, Sabitzer; Soriano, Alan.

Celtic: Gordon; Ambrose, Denayer, Van Dijk, Izaguirre; Brown, Johansen; McGregor, Commons, Tonew; Scepovic/Stokes.

Weiters: Dinamo Zagreb – Astra Giurgiu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2014)

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