Jose Mourinho: Chelseas zwölfter Feldspieler

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José Mourinho tat sein Möglichstes, Chelsea spielte aber nur 1:1 gegen Schalke. Nach Arsenal verlor auch Manchester City gegen einen deutschen Klub, Bayern siegte 1:0.

London. José Mourinho war kein sonderlich begabter Fußballer, also entschied sich der Portugiese früh, Fußballtrainer zu werden. Er feierte mit Porto und Inter Mailand große Erfolge, wurde Meister und gewann die Champions League. Auch mit seinem Stammverein, dem FC Chelsea, will der 51-Jährige dieses Kunststück schaffen und als erster Trainer, der mit drei verschiedenen Klubs diese Liga gewinnen konnte, Geschichte schreiben. Doch schon im ersten Spiel dieser Saison erlitt das kühne Vorhaben einen herben Dämpfer: Gegen Schalke reichte es an der Stamford Bridge nur zu einem 1:1-Remis.

Der Trainer litt mit jedem Spielzug der Seinen mit. Nicht nur einmal stand er an der Outlinie, schrie, gestikulierte, lief einem Gegenspieler hinterher oder glänzte durch passable Ballannahmen. Er mimte 90 Minuten lang den zwölften Mann, der Schiedsrichter hinderte ihn daran nicht. Es war eben seine Form der Show, „wir haben die besten Chancen ja vergeben“, ätzte Mourinho nach Abpfiff. Diego Costa sei mit Muskelproblemen nicht fit gewesen, Didier Drogba habe nicht getroffen, „das 2:0 fiel einfach nicht“, so Mourinho. Daher das Unentschieden.

Referee kurzfristig getauscht

Über den Referee verlor der sonst überaus kritische Portugiese aber kein schlechtes Wort. Ein klares Foul von Fabregas vor dem 1:0 wurde nicht gepfiffen, es war letztlich auch die beste Chance der „Blues“. Für Schalke (Christian Fuchs spielte durch) doppelt bitter – denn dieser Schiedsrichter hätte das Spiel gar nicht leiten sollen!

Die Uefa hatte Milorad Mazic für diese Partie genannt, doch der Serbe bekam kein Visum für die Einreise nach Großbritannien. Ein kurioser Fall, die Fußballunion reagierte und schickte den Kroaten Ivan Bebek. Mourinho: „Wir hatten mehr als eine Handvoll sehr guter Chancen. Wir haben jetzt nur einen Punkt. Das ist zwar besser als nichts, aber trotzdem frustrierend.“

Damit wurde auch der dritte Vergleich dieser Champions-League-Runde zwischen deutschen und englischen Klubs nicht gewonnen. Nach dem ernüchternden 0:2 von Arsenal in Dortmund am Dienstag und dem höchst unglücklichen 0:1 von Manchester City gegen Bayern München (David Alaba spielte durch) rettete Chelsea immerhin ein Remis. Für die Güte der Premier League ist das kein besonders gutes Zeugnis, auch der stets gängige Vergleich der Zahlen hinterlässt ein, aus britischer Sicht, schlecht gezeichnetes Bild: 20 Ligaklubs pumpten in der Sommerpause über 1,02 Milliarden Euro in 356 Transfers. Chelsea warf 110 Millionen Euro in die Schlacht. Und die deutsche Bundesliga? Die 18 Klubs gaben gesamt 300 Millionen Euro für 283 Kicker aus.

Die Rückkehr des dreimaligen italienischen Meisters AS Roma auf die große Fußballbühne wurde von schweren Ausschreitungen überschattet. Beim 5:1-Sieg gegen ZSKA Moskau im ersten CL-Spiel seit drei Jahren wurden zwei Gästefans verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Nach Informationen der „Gazzetta dello Sport“ erlitt einer der Betroffenen Stichverletzungen am Bauch und am Arm, Lebensgefahr soll nicht bestehen. Das andere Opfer wurde durch einen Schlag mit einer Flasche am Kopf verletzt.

Nach diesen Vorfällen waren auch im Stadion schnell alle Dämme gebrochen. Als Rom zum 5:0 getroffen hatte, beschossen sich die Fans beider Lager mit Feuerwerkskörpern. Sicherheitskräfte mussten einschreiten und wurden im Block der Russen sogar attackiert. Anschließend griff die Polizei hart durch. Roma-Trainer Rudi Garcia sagt: „Das ist nicht richtig. Es ist ein Fußballspiel – daraus darf kein Kampf werden. Wir sollten dafür sorgen, Leute, die sich so verhalten, loszuwerden.“ (fin)

AUF EINEN BLICK

Gruppe E: Bayern (Alaba) – Manchester City 1:0, AS Roma – ZSKA Moskau 5:1.

Gruppe F: Ajax Amsterdam – Paris SG 1:1, FC Barcelona – Apoel Nikosia 1:0.

Gruppe G: Chelsea – Schalke (Fuchs) 1:1, Maribor – Sporting Lissabon 1:1.

Gruppe H: Athletic Bilbao – Schachtjor Donezk 0:0, FC Porto – Bate Borisow 6:0.

Nächste Spieltage: 30. 9. bzw. 1. 10.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2014)

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