Die Fifa und ihre Parallelen zum Geheimdienst

 Joseph Blatter
Joseph Blatter (c) APA/EPA/STEFFEN SCHMIDT (STEFFEN SCHMIDT)
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Chefermittler Garcia fordert Publikation seines Berichts, zu den umstrittenen Vergaben der WM 2018 und 2022.

London. Während sich Fifa-Präsident Joseph Blatter weiter sträubt, plädierte Chefermittler Michael Garcia erneut für eine Veröffentlichung seiner Untersuchungsergebnisse.

Dass sein Bericht geheim bleibe, „entspricht eher dem System, das geeignet ist für einen Geheimdienst, jedoch nicht für einen internationalen Sportverband, der der Öffentlichkeit dient“, sagte Garcia am Montag bei einer Tagung in London.

Als Gegenbeispiel nannte der US-Jurist die Offenheit des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach dem Bestechungsskandal um die Vergabe der Winterspiele 2002 in Salt Lake City. „Wahre Reformen entstehen durch einen Kulturwandel der Organisation. Das ist die nötige Vision, um der Ethik im Sport den Weg zu ebnen“, erläuterte Garcia. „Der natürliche nächste Schritt muss mehr Transparenz innerhalb der Fifa sein. Damit man der Herausforderung gerecht werden kann, braucht es die richtige Führung. Eine Führung, die eine klare Botschaft aussendet: Diese Regeln betreffen alle. Eine Führung, die aus Fehlern der Vergangenheit lernen will und die der Öffentlichkeit erklärt, womit sich das Ethikkomitee derzeit weshalb auseinandersetzt.“

Neben Garcia sind mehrere Mitglieder der Fifa-Exekutive für eine Publizierung der Akten. Auch Exmitglied Franz Beckenbauer, der damals stimmberechtigt war, sprach sich bereits für eine Veröffentlichung aus. Diese ist jedoch nur mit Segen des Exekutivkomitees möglich. Es müsste per Mehrheitsbeschluss die Änderung von Paragraf36 der Fifa-Ethikregeln beschließen, hatte Richter Hans-Joachim Eckert aus München als Vorsitzender erklärt. Garcia hatte den 350-seitigen Bericht der Untersuchungskammer der Ethikkommission an die rechtsprechende Kammer übergeben. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2014)

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