Dortmund akzeptiert die Krise, Bremen verzweifelt

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Nach der 1:2-Niederlage in Köln sprach BVB-Sportdirektor Michael Zorc von der "schwierigsten Situation seit Jahren". Werder präsentierte sich beim 0:6-Debakel gegen Bayern München wie ein Abstiegskandidat.

Köln/München. Die Champions League am Mittwoch ist für Dortmund wohl eine willkommene Abwechslung. Denn in der Liga kommt der Vizemeister weiter überhaupt nicht auf Touren. Erstmals in sechs Jahren unter Trainer Jürgen Klopp setzte es drei Liganiederlagen in Folge, nach der 1:2-Pleite in Köln trennen den BVB nur noch drei Punkte vom Tabellenende. „Wir befinden uns in der schwierigsten Situation seit Jahren“, sagte Sportdirektor Michael Zorc und gab unumwunden eine „echte Krise“ zu.

Nicht minder frustriert und enttäuscht klang Klopp in den Interviews nach der Partie. „Wir spielen derzeit einen Fußball, der absolut keinen Sinn ergibt“, befand der 47-Jährige. Dortmund mache sich das Leben mit vielen Eigenfehlern selbst schwer. „Die tun richtig weh“, kritisierte Klopp. So servierte Torhüter Roman Weidenfeller mit einem schweren Patzer den Kölnern den Siegestreffer. „Es war zu leicht, was wir dem Gegner angeboten haben. Wir müssen die Fehler abstellen. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern sofort! Tore machen wir meistens – ohne Gegentore würde die Situation ganz anders aussehen.“

Noch schlechter ist die Stimmung derzeit wohl nur im Lager von Werder Bremen. „Grottenschlecht“, „Katastrophe“– die Einschätzungen der Klub-Verantwortlichen fielen nach dem 0:6 gegen Bayern München alarmierend aus. Dennoch stellte sich Manager Thomas Eichin demonstrativ hinter Robin Dutt. „Der Trainer hatte nichts mit den Zweikämpfen zu tun“, betonte Eichin. „Die Mannschaft hatte offenkundig Angst. Wenn du Angst hast, kannst du gegen Bayern München nicht gewinnen. Wir haben wie ein klarer Abstiegskandidat gespielt.“

Bremer Negativrekord

Ein packender Nord-Süd-Klassiker wie einst ist das Duell der Münchner mit dem immer tiefer sinkenden SV Werder schon länger nicht mehr. Aber nach vielen schlechten Auftritten der Hanseaten gegen die Bayern lieferten sie nun den deprimierendsten: Nicht ein einziger Torschuss in 90 Minuten. Auf der Gegenseite durfte sogar der nicht gerade für seine Goalgetter-Qualitäten bekannte Philipp Lahm zwei Treffer bejubeln. „Das waren Bayern in Normalform“, erklärte Dutt, der Zlatko Junuzović und Sebastian Prödl durchspielen ließ. „Dass wir heute sehr schlecht waren, stand in keinem Zusammenhang mit dem FC Bayern.“

Durchatmen durfte unterdessen Schalke. Neo-Trainer Roberto Di Matteo feierte mit dem 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC einen gelungenen Einstand. „Es war sicher kein superspektakuläres Spiel, aber für uns war es in erster Linie wichtig, die drei Punkte zu holen. Die Organisation, die Einstellung, das Zweikampfverhalten haben mir gefallen. Die Spielweise kann man sicher noch verbessern“, lautete das Fazit des 44-Jährigen, der Christian Fuchs als Linksverteidiger aufbot. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2014)

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