Teamchef Koller: "Stolz mit diesem Team zusammen zu sein"

Marcel Koller
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Marcel Koller lobte allen voran Aleksandar Dragovic für die Leistung gegen Brasilien und zog insgesamt ein positives Jahresresümee.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat nach dem unglücklichen 1:2 am Dienstag in Wien gegen Brasilien eine zwiespältige Bilanz gezogen. Der Schweizer freute sich am Tag danach zwar über die ansprechende Darbietung seiner Mannschaft, ärgerte sich aber auch über das Ende der Erfolgsserie nach zuvor neun Partien ohne Niederlage.

"Mit einem Unentschieden hätte ich leben können, das wäre auch verdient gewesen. Ich verliere extrem ungern", sagte Koller. Immerhin spendete der neuerlich starke Auftritt von Christian Fuchs und Co. Trost. "Wir haben eine gute Leistung gegen ein Top-Team gebracht."

Die Brasilianer brachten ihren sechsten Testspiel-Sieg in Folge auch mit der Unterstützung des Referees, Zeitschinderei und hartem Einsteigen über die Zeit. "Sie wollten eben auch gewinnen", sagte Koller über die teilweise rüde Spielweise des Rekordweltmeisters. "Der Schiedsrichter hätte das vielleicht unterbinden können."

Besonderes Lob für Arnautovic und Dragovic

Sonderlob vom Teamchef gab es nach dem Brasilien-Match für Marko Arnautovic und vor allem für den Torschützen und Abwehrorganisator Aleksandar Dragovic. "Er hat zu seiner Aggressivität, Präsenz und Zweikampfstärke auch noch Ruhe und Klarheit bekommen und ist trotzdem auf dem Boden geblieben", meinte Koller.

Der 54-Jährige sprach aber auch von der gesamten Mannschaft in höchsten Tönen. "Es macht mich stolz, mit diesem Team zusammen zu sein. Erst am Montagabend haben wir im Training eine neue Idee eingeübt, und die Spieler haben das in der Partie eins zu eins umgesetzt. Das zeigt, dass sich Geduld und Konstanz lohnt."

Trotz der guten Auftritte gegen Brasilien und davor gegen Russland war der ÖFB-Coach von einem anderen Match in diesem Jahr am meisten angetan. "Unser stärkstes Spiel 2014 war gegen Montenegro."

Schwächster Auftritt gegen Tschechien

Als schwächsten Auftritt bewertete der Nationaltrainer den 2:1-Sieg im Juni in Tschechien. "Aber das geht zum Teil auf meine Kappe, weil ich etwas anderes probieren wollte, das nicht funktioniert hat." Keine Kritik gab es wegen des mühevollen 2:1 in Moldawien. "Da hatten wir schwierige Bedingungen, und dort müssen andere Teams erst gewinnen."

Generell zeigte sich Koller mit dem zu Ende gegangenen Länderspieljahr hochzufrieden. "Ich freue mich über die guten Ergebnisse. Die Statistik (Anm.: vier Siege, drei Remis, eine Niederlage) ist sehr positiv und macht viel Mut."

In den vergangenen Jahren seien deutliche Fortschritte geschafft worden. "Wenn man sich die WM-Qualifikation vergangener Tage und jetzt die EM-Qualifikation anschaut, sieht man, dass Selbstvertrauen und spielerische Qualität dazugekommen ist. Da kann man auch so ein Spiel wie gegen Brasilien gut gestalten", betonte Koller.

Koller: "Sind flexibler geworden"

Der Schweizer fand noch weitere positive Aspekte: "Wir sind flexibler geworden und man hat auch gesehen, dass wir schwerwiegende Ausfälle kompensieren können", erklärte Koller mit Hinweis auf die Verletzungen von David Alaba und Julian Baumgartlinger und ergänzte: "Die Leute können stolz sein auf dieses Team."

Allerdings gibt es laut Koller in einigen Bereichen noch Luft nach oben. "Wir müssen die Laufwege in der Defensive verbessern. Ich wäre froh, wenn ich nicht mehr reinrufen müsste, dass der eine oder andere Spieler fünf bis zehn Meter mehr machen muss."

Auch die Genauigkeit im Passspiel oder die Effizienz im Abschluss lässt noch zu wünschen übrig. "Bei der Chancenauswertung sind wir in der einen oder anderen Situation zu hektisch." In der kurzen Zeit, die ihm zur Vorbereitung auf Länderspiele zur Verfügung steht, könne er dieses Manko jedoch nicht beheben. "Da sind die Spieler dafür verantwortlich, sich bei ihren Clubs weiterzuentwickeln", sagte Koller.

Nur kurze Pause für den Teamchef

Der Teamchef gönnt sich in den kommenden Tagen eine kleine Pause. "Aber es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen. Es geht dann schon weiter mit Spielerbeobachtungen und der Analyse von Liechtenstein und Bosnien-Herzegowina."

Das Duell mit Liechtenstein im Rahmen der EM-Qualifikation steigt am 27. März 2015 in Vaduz, vier Tage später geht im Wiener Happel-Stadion das Testspiel gegen die Bosnier über die Bühne. Der allgemeine Vorverkauf für diese Partie startet am 1. Dezember. Alle Käufer von Dreier-Abos für die Heimspiele im Herbst 2014 gegen Schweden, Montenegro und Russland erhalten ein Vorkaufsrecht und eine zusätzliche Rabattierung, wenn die Tickets von 19. bis 30. November erworben werden.

(APA)

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