Seit 2008 pendelt der Weltfußballer-Titel zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Deutsche Kritik gab es für Manuel Neuers dritten Platz.
Der Wettstreit um den Titel "Weltfußballer des Jahres" ist ein Zweikampf geworden. Das hat die jüngste Wahl eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Seit 2008 haben ausschließlich der am Montag zum dritten Mal gekrönte Cristiano Ronaldo und Lionel Messi die Auszeichnung mit nach Hause genommen. Dabei nennt noch keiner der beiden Superstars einen WM-Titel sein Eigen.
Aus diesem Grund hatte sich auch Deutschlands Ausnahme-Torhüter Manuel Neuer Hoffnungen auf den "Goldenen Ball" gemacht. Trotz des WM-Triumphes im Sommer in Brasilien blieb dem 28-Jährigen in der Fifa-Abstimmung noch hinter Messi nur Platz drei. "Ich habe ein fantastisches Jahr 2014 erlebt. Für mich ist es ein voller Erfolg", betonte Neuer gelassen. "Es ist ja kein Unbekannter, der Nummer zwei ist."
Wahlergebnis im Detail
1. Cristiano Ronaldo (Portugal / Real Madrid; 37,66 %)
2. Lionel Messi (Argentinien / FC Barcelona; 15,76 %)
3. Manuel Neuer (Deutschland / Bayern München) 15,72 %)
Beckenbauer: "Erfolge zählen offenbar nicht"
Einige Kommentatoren - vor allem aus dem Umfeld seines Klubs Bayern München - sahen das etwas anders. "Ich empfinde es als ungerecht", sagte etwa Franz Beckenbauer, der den Ballon d'Or, damals noch eine europäische Auszeichnung, selbst zweimal gewonnen hat (1972, 1976). Beckenbauer: "Scheinbar zählen bei dieser Wahl die Erfolge nicht, sondern die persönliche Erscheinung."
In diesem Punkt konnte Ronaldo niemand das Wasser reichen. Der Portugiese genoss bei der Gala in Zürich sichtlich die Ovationen. "Diese Trophäe motiviert mich, weiter gleich hart zu arbeiten und noch mehr Titel zu gewinnen - individuelle und als Kollektiv", erklärte Ronaldo, der in der vergangenen Saison mit Real Madrid die Champions League geholt und dort einen Torrekord markiert hatte.
Ronaldo: "Ich will Messi erreichen"
Ronaldo ist als besonders harter, nie zufriedener Arbeiter bekannt. Sein Ehrgeiz lässt ihn mitunter bereits als Getriebenen erscheinen. Nur noch eine Auszeichnung als Weltfußballer fehlt dem 29-Jährigen auf seinen ewigen Widersacher Messi. "Ich will Messi erreichen. Ich werde nicht aufhören", versicherte Ronaldo. "Es raubt mir nicht den Schlaf, sondern ich freue mich darauf. Ich habe es oft gesagt, ich will als der Beste in die Fußball-Geschichte eingehen."
In Deutschland dagegen zeigte man sich damit zufrieden, über das beste Team zu verfügen. "Bei uns gab es nicht diesen einen einzigen Superstar, der herausgeragt hat wie bei Portugal oder bei Brasilien oder auch bei Argentinien", erinnerte Weltmeister-Teamchef Joachim Löw. Der frühere Tirol- und Austria-Coach durfte sich als Welttrainer des Jahres feiern lassen. "Stellvertretend" für seine Mannschaft, wie er betonte.
(APA/Reuters/dpa)