Champions League: Mit Stollen statt Samthandschuhen

Schalke 04´s coach Di Matteo speaks to his players during a training session in Gelsenkirchen
Schalke 04´s coach Di Matteo speaks to his players during a training session in Gelsenkirchen(c) REUTERS (INA FASSBENDER)
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Schalke will im Achtelfinale eine Blamage gegen Real Madrid wie beim 1:6 im Vorjahr vermeiden. Trainer Di Matteo setzt auf bewährte Abwehrtaktik – und Stürmer Huntelaar.

Gelsenkirchen. Schwerer geht es im Klubfußball kaum: Die 1:6-Lehrstunde gegen Real Madrid ist Schalke in schmerzlicher Erinnerung. Ein ähnliches Debakel wie im Vorjahr soll aber bei der heutigen Neuauflage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen das „Weiße Ballett“ zwingend vermieden werden; nicht nur aus Imagegründen. „Auch wenn wir auf einen exzellenten Gegner treffen, hoffe ich, dass die Mannschaft aus der Vergangenheit gelernt hat“, sagt Trainer Roberto Di Matteo vor dem Vergleich mit dem Titelverteidiger in Gelsenkirchen (20.45 Uhr, ZDF). Christian Fuchs steht aller Voraussicht nach in der Startelf.

Neben Bayern München gilt das Starensemble um Weltfußballer Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale als größter Favorit in der Königsklasse. Auf dem Weg zum Vorjahrestriumph räumte das Team von Carlo Ancelotti nacheinander Schalke, Dortmund (Viertelfinale) und die Bayern (Halbfinale) aus dem Weg. In der Gruppenphase der diesjährigen Saison gewann Real alle Spiele.

Großen Anteil daran hat der deutsche Weltmeister Toni Kroos. Der Mittelfeldspieler spielt seit Sommer beim 32-fachen spanischen Meister, er warnte dennoch vor den beiden Spielen gegen die Schalker. „Wir haben einige Verletzte. Es ist eine schwierige Aufgabe. Du gewinnst nicht im Vorbeigehen, auch Real Madrid nicht. Die Karten werden jetzt neu gemischt.“ Die Madrilenen müssen auf Sergio Ramos, Luka Modrić und Sami Khedira verzichten; beim 0:4 im Derby gegen Atlético vor anderthalb Wochen wurde mehr als deutlich, dass auch die Königlichen nicht unverwundbar sind.

Die Rückkehr des „Hunters“

Di Matteo hat einen Hoffnungsträger, der in den jüngsten drei Bundesligarunden wegen eines dummen, überharten Fouls gesperrte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ist in der Champions League spielberechtigt und wird in die Startelf zurückkehren. „Wir wissen alle, was wir an ihm haben und wie wichtig er für die Mannschaft ist“, sagt Di Matteo, der mit Chelsea die Champions League 2012 bereits gewinnen konnte. „Wenn man einen eiskalten Stürmer dazugewinnt, ist es sicher nur von Vorteil.“

Eric Maxim Choupo-Moting kickte vor einem Jahr noch in Mainz und hat Schalkes Heimblamage gegen Madrid nur vor dem Fernseher miterlebt. Vielleicht kann er sich daher „nicht vorstellen, dass wir noch einmal so hoch verlieren“, der 25-Jährige glaubt jedenfalls an die Außenseiterchance. „Schalke ist nicht Atlético, aber sie haben zumindest schon mal gezeigt, wie es gehen kann.“

Di Matteos Masterplan

Ein unvergesslicher Abend steht auch Timon Wellenreuther bevor. Weil Stammtorhüter Fabian Giefer noch nicht fit ist, wird der 19-Jährige erneut das Schalker Tor hüten. Es sei in Ordnung, wenn Timon gegen eine der besten Mannschaften der Welt spiele, meinte Manager Horst Heldt vor der Königsklassen-Premiere des Youngsters. Angst, dass seine Nerven flattern könnten, hat man bei den Knappen keine.

Nach dem Rückschlag in der Bundesliga beim 0:1 in Frankfurt erwartet von Schalke niemand Wunderdinge. Di Matteo sagt, dass sein Verein gegen Real nichts zu verlieren habe. Man könne überraschen und solche Ausgangssituationen seien ihm die liebsten. Er habe einen Masterplan, tauglich für jedes Duell gegen Giganten des Weltfußballs: warten, mauern, eisern attackieren, zur Not ein hartes Foul begehen – und einen Konter vielleicht selbst verwerten. (fin)

Weiters: Basel – Porto (20.45 Uhr, live SRF2)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2015)

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