EM-Qualifikation: „Es gibt keine Frühstücksgegner“

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Um der Endrunde in Frankreich 2016 einen Schritt näher zu kommen, ist ein Sieg des ÖFB-Teams am Freitag in Liechtenstein Pflicht. Für Tore soll Stürmer Marc Janko sorgen.

Wien. Die knapp viermonatige Länderspielpause hat der Stimmung rund um das österreichische Fußballnationalteam keinen Abbruch getan. Montagvormittag, beim ersten gemeinsamen Training vor dem EM-Qualifikationsspiel in Liechtenstein (Freitag, 20.45 Uhr, live in ORF 1), versammelten sich zahlreiche Zaungäste, um den Kickern auf die Wadeln zu sehen. Eindruck hinterließ Marko Arnautović. Seine neue Frisur erinnert ein klein wenig an Zlatan Ibrahimović. Es bleibt zu hoffen, dass Arnautović am Freitag auch spielerisch an den schwedischen Stürmerstar anschließen kann.

Ohne die am Nachmittag eingerückten David Alaba, Veli Kavlak und Andreas Weimann ließ Koller locker trainieren. Die Meisterschaftsspiele vom Wochenende steckten vielen noch in den Knochen. Der Schweizer hat nur wenig Zeit für eine gezielte Vorbereitung oder das Einstudieren bestimmter Spielzüge – „da hilft es, dass wir schon drei Jahre beisammen sind“. Dem Zufall ist unter Koller ohnehin wenig überlassen. Der 54-Jährige gilt als akribischer Arbeiter, er studiert seine Gegner, er seziert sie regelrecht. Die vom Steirer Rene Pauritsch trainierten Liechtensteiner hat er etliche Male auf DVD gesehen. Sein Eindruck: „Eine defensiv sehr gut organisierte Truppe, die versucht, im Konter frech nach vorne zu spielen.“

Zuletzt sorgte die Nummer 123 der Fifa-Weltrangliste für Aufsehen, als in der EM-Qualifikation auswärts Moldau mit 1:0 besiegt wurde. Damit es gegen Österreich nicht zu einer weiteren Überraschung kommt, fordert Koller freilich höchste Konzentration. „Wenn du glaubst, du kannst in diesem Spiel locker sein, ist das schon der erste Fehler.“

Wenig Räume für Janko

Auswärts hatte Österreich oftmals nicht überzeugt, das Kräftemessen in Vaduz dient insofern auch als Charaktertest. Marc Janko, unter Koller im Angriff gesetzt, verspricht Besserung. „Wir sind erfahrener geworden, treten geschlossener auf als noch vor ein paar Jahren.“ Die Gefahr, dass der Tabellenführer den Nachzügler unterschätzen könnte, besteht in den Augen des Australien-Legionärs nicht. „Wir nehmen jeden Kontrahenten zu 100 Prozent ernst. Auf diesem Niveau gibt es keine Frühstücksgegner mehr.“

Ein schönes Spiel ist am Freitag nicht zwingend zu erwarten. Angeführt vom 40-jährigen Kapitän und Innenverteidiger Mario Frick dürfte Liechtenstein oftmals mit neun oder mehr Spielern verteidigen, Janko erwartet wenig Räume. „Dann geht es darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.“ Dies ist Janko in den vergangenen Wochen bei seinem Klub Sydney FC häufig gelungen, in acht Spielen traf er zwölf Mal. Koller: „Er ist deswegen kein besserer oder schlechterer Fußballer, aber Fakt ist: Marc tut der Mannschaft gut.“

Einen Steinwurf vom Gelände des Happel-Stadions entfernt lässt sich Michel Platini im Rahmen des Uefa-Kongresses auf dem Messegelände heute als Präsident des europäischen Fußballverbands bestätigen; es gibt keinen Gegenkandidaten. Wahlwerbung macht der Franzose trotzdem, er forderte plakativ einen 14. WM-Startplatz für Europa.

EM-QUALIFIKATION

Gruppe G 5. Spieltag

1. Österreich 4 3 1 0 5 2 10
2. Schweden 4 1 3 0 5 3 6
3. Russland 4 1 2 1 6 3 5
4. Montenegro 4 1 2 1 3 2 5
5. Liechtenstein 4 1 1 2 1 6 4
6. Moldawien 4 0 1 3 2 6 1

Freitag: Liechtenstein – Österreich (20.45 Uhr, ORF eins), Moldau – Schweden, Montenegro – Russland.

Bisher gespielt: Österreich – Russland 1:0, Moldau – Liechtenstein 0:1, Montenegro – Schweden 1:1, Russland – Liechtenstein 4:0, Österreich – Schweden 1:1, Montenegro – Moldau 2:0, Liechtenstein – Montenegro 0:0, Moldau – Österreich 1:2, Schweden – Russland 1:1, Österreich – Montenegro 1:0, Russland – Moldau 1:1, Schweden – Liechtenstein 2:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2015)

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