ÖFB-Team: „Wir trauen uns jetzt mehr zu“

Christian Fuchs
Christian Fuchs(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
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Vor dem Test gegen Bosnien-Herzegowina warnt ÖFB-Kapitän Christian Fuchs vor Stürmerstar Edin Dzeko und sieht das Nationalteam auf dem richtigen Weg.

Wien. Nach der mit Bravour erfüllten Pflicht in der EM-Qualifikation wartet auf Österreichs Fußball-Nationalmannschaft vier Tage nach dem 5:0 von Liechtenstein am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF 1) ein freundschaftlicher Vergleich mit Bosnien-Herzegowina. Das Happel-Stadion dürfte mit 47.500 Fans ausverkauft sein, Montagmittag waren nur noch knapp 2500 Karten erhältlich. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Publikums wird die Gäste unterstützen, gute Stimmung ist garantiert. So oder so, das ÖFB-Team hat in den vergangen Monaten und Jahren beträchtlich an Anziehungskraft gewonnen. „Es ist schön, dass wir die Erwartungshaltung geweckt haben. Wir haben auch schon vor leeren Stadien gespielt“, erinnert sich Christian Fuchs.

Zwar betritt Österreich aufgrund der jüngsten Resultate und des Heimspielvorteils als leichter Favorit den Rasen, dennoch ist von einem „Duell auf Augenhöhe“ auszugehen, wie der Kapitän meint. Der Gegner verfüge unbestritten über sehr viel individuelle Klasse, Teamchef Mehmed Baždarević kann auf Legionäre aus England, Deutschland und Italien vertrauen. Edin Dzeko, Angreifer bei Manchester City, ist ohnehin jedem Fußballfan ein Begriff. Natürlich auch Fuchs. „Er kann jederzeit ein Tor schießen. Wir müssen in der Defensive höllisch aufpassen.“

Österreichs Team möchte den eingeschlagenen Weg unbeirrt fortsetzen. Ein Rückschlag gegen Bosnien-Herzegowina, wenngleich es „nur“ ein Testspiel ist, passt da nicht ins Konzept. „Wir nehmen dieses Spiel so ernst wie ein Qualifikationsmatch“, verspricht Fuchs und versprüht zugleich Zuversicht. „Ich glaube, als Mannschaft sind wir stärker als der Gegner.“ Das neue Selbstbewusstsein des ÖFB-Teams basiert auf dem Fortschritt vergangener Jahre. „Wir trauen uns jetzt auch zu, gegen große Nationen zu bestehen“, sagt der Schalker Fuchs und verweist auf die knappe 1:2-Niederlage gegen Brasilien vor wenigen Monaten. „Die Brasilianer waren glücklich mit diesem Sieg.“

Reif, erfahren, erfolgreich

Während sich andere Nationalteams nicht selten über ein oder zwei Ausnahmespieler definieren – Schweden und Zlatan Ibrahimović dienen als Paradebeispiel –, scheint die Auswahl von Marcel Koller ein verschworener Haufen ohne klar deklarierten Superstar zu sein. Fuchs: „Das ist definitiv so. Natürlich haben wir Spieler im Team, die wie David (Alaba, Anm.)eher ein Star sind als andere, aber wenn nicht jeder Einzelne an seine Grenzen geht, werden wir uns in der EM-Qualifikation schwertun.“

An Spekulationen über eine Teilnahme an der EM-Endrunde 2016 beteiligen sich die Teamspieler nicht. Der Ball wird lieber flach gehalten, niemand will sich in Sicherheit wähnen. Fuchs spricht von einer „Momentaufnahme“ und darüber, im Juni „gegen Russland den nächsten Schritt“ folgen lassen zu wollen.

Österreichs Fußballer wirken dieser Tage bei öffentlichen Auftritten gelassen, ja sogar in sich ruhend, wissend, auf die eigenen Qualitäten vertrauen zu können. Zlatko Junuzović ist einer von vielen Erfolgsgaranten. Er bezeichnet den momentanen Zustand der Mannschaft als „Ergebnis einer Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist“. Fortschritte seien unverkennbar, als Vergleich dient die verpasste WM-Qualifikation. „Wir haben schon damals gute Spiele gemacht, aber es hat uns an Reife und Erfahrung gefehlt.“



Mögliche Aufstellungen

Österreich: Almer (Hannover/GER/21 Länderspiele) – Klein (Stuttgart/GER/26/0 Tore), Dragovic (Dynamo Kiew/UKR/36/1), Hinteregger (Salzburg/8/0), Fuchs (Schalke/GER/66/1) – Baumgartlinger (Mainz/GER/35/1), Alaba (Bayern München/GER/36/9) – Harnik (Stuttgart/GER/49/11), Junuzovic (Werder Bremen/GER/38/5), Arnautovic (Stoke City/ENG/41/8) – Janko (Sydney FC/AUS/44/19).
Bosnien und Herzegowina: Begovic (Stoke City/ENG) – Mujdza (SC Freiburg/GER), Spahic (Bayer Leverkusen/GER), Vranjes (Gaziantepspor/TUR), Zukanovic (Chievo Verona/ITA) – Visca (Istanbul BB/TUR), Besic (Everton/ENG), Pjanic (AS Roma/ITA), Lulic (Lazio Rom/ITA) – Ibisevic (Stuttgart/GER), Dzeko (Manchester City/ENG).

AUF EINEN BLICK

Das freundschaftliche Länderspiel zwischen Österreich und Bosnien und Herzegowina (20.30 Uhr, live in ORF eins) ist das Duell zwischen der Nummer 23 und 30 der Fifa-Weltrangliste. Martin Harnik steht vor seinem 50. Einsatz im ÖFB-Team, für Zlatko Junuzović ist das Spiel aufgrund seiner Herkunft „etwas Besonderes“. Er wurde in Loznica geboren, kam als Fünfjähriger nach Österreich. [ APA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2015)

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