Österreich gegen Bosnien-Herzegowina 1:1

Austria's Alaba challenges Bosnia and Herzegovina's Spahic during their international friendly soccer match in Vienna
Austria's Alaba challenges Bosnia and Herzegovina's Spahic during their international friendly soccer match in ViennaREUTERS
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Österreich gegen Bosnien-Herzegowina erwies sich nicht als Fußball-Leckerbissen. Das Testspiel bot nur wenige Höhepunkte und einen Dämpfer für alle ÖFB-Euphoriker.

Österreichs Teamchef Marcel Koller ist nicht dafür bekannt, große Experimente zu wagen. Auch für das freundschaftliche Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina Dienstagabend im Ernst-Happel-Stadion hatte er keine personellen Veränderungen angekündigt, im Vorfeld davon gesprochen, „das aus unserer Sicht beste Team“ aufzustellen. Dieses sah im Vergleich zum 5:0 gegen Liechtenstein Robert Almer, Martin Hinteregger, Christian Fuchs und Martin Harnik zunächst auf der Bank, das Quartett wurde durch Ramazan Özcan, Kevin Wimmer, Markus Suttner und Marcel Sabitzer ersetzt.


Während sich das EM-Qualifikationsspiel in Vaduz aufgrund der vielen österreichischen Fans als heimliches Heimspiel entpuppte, wähnte sich manch rotweißroter Teamkicker gegen Bosnien-Herzegowina wohl bei einer Auswärtsbegegnung. Die tausenden Gästefans unterstützten ihre Mannschaft lautstark, sie zündeten auch Bengalen und wurden dafür vom Stadionsprecher ermahnt. Ihren Nationalhelden, den Stürmer Edin Dzeko, feierten sie mit Schlachtrufen. Der Stürmer von Manchester City war bei Aleksandar Dragovic gut aufgehoben.

Der Spitz von Wien

Das Duell zwischen der Nummer 23 und 30 der FIFA-Weltrangliste war eines ohne große Höhepunkte. Aus einer gesicherten Defensive wagte keines der beiden Teams riskante Vorstöße, den ersten Schuss gab Hajrovic ab (6.). Marcel Koller war mit dem Gebotenen sichtlich unzufrieden, er versuchte durch Kommandos immer wieder kontrollierend in das Spiel einzugreifen. Dem gegnerischen Tor nahe kamen die Gastgeber meist nur durch Standardsituation, doch selbst die Freistoß-Spezialisten Zlakto Junuzovic (17.) und David Alaba (25.) – in der deutschen Bundesliga diese Saison schon oftmals erfolgreich – blieben glücklos.


Dass Österreich dennoch mit einer 1:0-Führung in die Pause ging, war Marc Janko zu verdanken. Nach einem Zuspiel von Junuzovic setzte sich der Australien-Legionär gegen zwei bosnische Verteidiger durch und traf per Spitz vorbei an Torhüter Begovic (34.). Es war der 20. Treffer Jankos im 45. Länderspiel.


Nach Wiederanpfiff durften sich Marco Djuricin und Stefan Ilsanker anstatt Janko und Alaba den Zuschauern präsentieren. Beide Akteure standen noch keine drei Minuten auf dem Rasen, als Bosnien-Herzegowina den Ausgleich bejubelte. Der eingewechselte Besic bediente Hajrovic, dessen von Dragovic abgefälschter Schuss an der Strafraumgrenze war für Özcan unhaltbar (48.). Der ÖFB-Elf fehlte es gegen taktisch diszipliniert auftretende Gäste an Spielfluss und zündenden Ideen, auch die letzte Durchschlagskraft wie in Pflichtspielen wurde vermisst.


Die Bosnier, in der EM-Qualifikation im Gegensatz zu den Österreichern nicht auf Kurs gen Frankreich 2016, wirkten etwas engagierter und gewillter. Sie hatten in der zweiten Halbzeit mehr Spielanteile und in der Person von Dzeko auch die größte Chance – bei seinem Drehschuss aus kurzer Distanz fehlte nur ein halber Meter (67.). Österreich fand in der Offensive nicht mehr statt, 48.500 zuvor euphorisierte Fans hatten sich mehr spielerische Höhepunkt erhofft und erwartet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2015)

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