Bayern Münchens spielerischer Glanz leidet unter vielen Ausfällen, dennoch wurde Leverkusen im Viertelfinale bezwungen. Drittligist Bielefeld schaltete Gladbach aus.
Leverkusen/Bielefeld. Mit Überstunden machte Bayern München im DFB-Pokal den nächsten Schritt zum 18. Titel. Im Viertelfinale gegen Leverkusen brachte nach 120 intensiven, aber torlosen Minuten erst das Elfmeterschießen die Entscheidung, in dem sich der Titelverteidiger mit 5:3 durchsetzte. „Dass es fußballerisch nicht so überragend aussieht, hat seine Gründe, aber im Kopf haben wir kein Problem“, fasste Kapitän Philipp Lahm den Aufstieg unter dem Titel Arbeitssieg zusammen.
Bayern versprühte wenig spielerischen Glanz, dazu wog das Fehlen von Robben, Ribéry, Alaba und Schweinsteiger zu schwer. Bis zu 73 Prozent Ballbesitz und dreimal so viel gespielte Pässe verbuchte die Mannschaft von Pep Guardiola, echte Gefahr strahlte sie aber nur ganz selten aus. So war Torhüter Neuer die Heldenrolle vorbehalten, der gleich den ersten Elfmeter von Drmić parierte. „Wir sind nicht immer für die Optik zuständig“, betonte Sportdirektor Matthias Sammer und sprach seinem Team angesichts der vielen Verletzten ein Lob aus: „Normalerweise ist das nicht mehr kompensierbar.“ Zu allem Überdruss droht bereits der nächste Ausfall: Benatia musste früh angeschlagen ausgewechselt werden.
Für Leverkusen besiegelte nach guter Leistung wie schon in der Champions League das Elfmeterschießen das Aus. Dass mit Thiago ausgerechnet jener Bayern-Spieler den letzten Strafstoß verwertete, der nur durch Glück nach einem Kung-Fu-Tritt gegen Kießling noch auf dem Platz stand, wollte niemand von der Werkself als Ausrede benützen. „Es hilft doch nichts herumzujammern, wir hätten wegen dieser Szene verloren“, sagte Torhüter Bernd Leno, der dem Spanier auch keine Absicht unterstellen wollte.
Für Trainer Roger Schmidt war es trotz allem ein Schritt in die richtige Richtung. „Irgendwann werden wir für unsere Entwicklung belohnt werden und solche Spiele für uns entscheiden können.“
Bielefeld darf weiter träumen
Im zweiten Halbfinale bekommt es Wolfsburg mit Überraschungsteam Bielefeld zu tun. Der Drittligist setzte gegen Mönchengladbach sein Pokal-Märchen fort und gewann im Elfmeterschießen 5:4, nachdem es nach regulärer Spielzeit 1:1 gestanden war. Als Keeper Schwolow den letzten Penalty parierte, gab es auf Rasen und Tribünen kein Halten mehr. „Ein denkwürdiger Abend“, sagte Trainer Norbert Meier, dessen Team zuvor bereits Hertha und Bremen ausgeschaltet hatte. (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2015)