Champions League: Der Reflex im Drachenstadion

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Bayern wollen sich heute in Porto trotz vieler Ausfälle schadlos halten, Neuers Erinnerungen und Madjers legendäres Ferslertor von 1987 überstrahlen dieses Duell.

Porto. Wiedersehen sind in der Welt des Sports keine Seltenheit, vor allem in Eliteligen wie der Fußball-Champions-League laufen sich in den K.-o.-Runden zwangsläufig zumeist die „üblichen Verdächtigen“ über den Weg. Und so stehen sich heute im Estádio do Dragão der FC Porto und Bayern München (20.45 Uhr, ZDF, SRF2) im Viertelfinalhinspiel der Königsklasse gegenüber. Obwohl David Alaba verletzt fehlt, werden bei diesem Duell stets Erinnerungen mit österreichischer Nostalgie wach. 1987, das Endspiel im Cup der Landesmeister in Wien, und das grandiose Ferslertor von Rabah Madjer. Die Portugiesen gewannen mit 2:1.

In der Gegenwart dominiert auch der FC Bayern, die Portugiesen träumen erneut von einer Überraschung und letztlich hängt alles an einer Person: Bayerns Torhüter Manuel Neuer. Er kehrte jedenfalls mit angenehmen Gefühlen in dieses Stadion zurück. Bei seiner Premiere im Drachenstadion erlebte der weltbeste Torwart am 5. März 2008 im Trikot des FC Schalke eine Sternstunde. Mit spektakulären Paraden und zwei parierten Versuchen im Elfmeterschießen führte der damals 21 Jahre junge Keeper die Königsblauen zum Sieg. In Porto, zuletzt CL-Sieger 2004 unter José Mourinho (3:0 gegen AS Monaco), treten die Bayern zum dritten Mal an. Beide Male schafften sie den Einzug ins Halbfinale, sie konnten sich überhaupt bislang in allen elf K.-o.-Runden gegen portugiesische Vereine durchsetzen.

Neuer ist guter Dinge, sieben Jahre später hat er alles gewonnen, was der Fußball zu bieten hat. Der Weltmeister, 29, erinnert sich aber gern an 2008 zurück. „Die Stimmung ist hier sehr heiß“, sagt Neuer, der die Bayern zuletzt auch im DFB-Cup gegen Leverkusen im Elferschießen weitergebracht hat. Und dennoch, man ist gewarnt. Alaba, Ribéry, Schweinsteiger, Robben, Martinez und Benatia fehlen den Bayern in der portugiesischen Hafenstadt. Der Grundstein zum vierten Halbfinaleinzug in Folge soll dennoch gelegt werden. „Die Favoritenrolle wird Bayern zugeschoben, damit haben wir überhaupt kein Problem“, sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Allerdings, Porto ist in der laufenden CL-Saison noch ohne Niederlage.

Ein Hit, aber Ibrahimović fehlt

Im zweiten Viertelfinalhinspiel empfängt heute Paris St. Germain den FC Barcelona. Frankreichs Meister muss dabei auf Stürmerstar Zlatan Ibrahimović verzichten, der seine Ein-Spiel-Sperre absitzt. Bei den Katalanen baut man wenig überraschend auf das prominente Angriffstrio Neymar, Suarez und Messi.

Im Parc des Princes fällt also der Vergleich des tätowierten Exzentrikers mit dem Genie aus. PSG-Trainer Laurent Blanc sah sein Team nach Erfolgen gegen Marseille (Liga), St. Etienne (Cup-Halbfinale) und Bastia (Liga-Cup-Finale) dennoch gerüstet. Barcelona fordern konnte Paris schließlich bereits in der Gruppenphase. Dem 3:2-Heimsieg folgte auswärts ein 1:3. Ums Halbfinale ging es zwischen den Klubs schon 2013, als sich Barcelona nach einem 1:1 im Camp Nou mit einem 2:2 in Frankreich durchsetzte.

Ihre defensiven Schwächen übertünchen soll bei den Katalanen wieder deren südamerikanischer Traumsturm. „Ich habe noch nie zuvor ein solches Zusammenspiel wie zwischen Luis, Ney und Leo gesehen“, wird Verteidiger Gerard Pique nicht müde zu betonen. Messi steht in Paris vor einem Jubiläum, aktuell hält der Argentinier bei 399 Pflichtspieltoren für Spaniens Tabellenführer.

Trainer Luis Enrique muss auf den gesperrten Außenverteidiger Dani Alves verzichten. Es passt ins Bild, Alves soll gemäß etlichen spanischen Presseberichten im Sommer bei PSG anheuern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2015)

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