Champions League: Ausgerechnet Barcelona

Bayern Munich's coach Pep Guardiola pauses during a training session at the club's training ground in Munich
Bayern Munich's coach Pep Guardiola pauses during a training session at the club's training ground in Munich(c) REUTERS
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Die Halbfinalauslosung beschert Pep Guardiola und dem FC Bayern das Duell mit Barcelona, den Vergleich mit Messi, Neymar und Suárez. Der Katalane wird „geplagt“.

München. FC Barcelona, genau gegen diesen Klub wollte er keinesfalls spielen. Juventus oder Real Madrid, ja, mit diesen Großkalibern des Klubfußballs hätte Pep Guardiola Freude gehabt als Gegner im Halbfinale der Champions League. Doch gegen den Exklub, mit dem er alles gewonnen hat, da wurde selbst der sonst so wortstarke Trainer des FC Bayern still. Da interessierte ihn auch die Ausgangslage in der Meisterschaft, die den Bayern am Samstag mit einem Sieg gegen Berlin und einer Wolfsburger Niederlage vorzeitig den Titel bescheren würde, nicht mehr.

Auf dem Weg zum Finale in Berlin am 6. Juni warten also Messi, Neymar, Suárez etc. Die Münchner müssen am 6. Mai im Camp Nou antreten, das Rückspiel folgt am 12. Mai. „Natürlich ist es speziell“, sagt Guardiola. „Barcelonas Spieler sind die Besten. Ich bin zufrieden, dass ich diese Erfahrung machen kann.“

Beckenbauers Zwischenruf

Zwischen 2008 und 2012 führte er die Katalanen zu Triumphen in der Champions League (2009, 2011), drei Meisterschaften, zwei Cupsiegen und Gewinnen der Klub-WM. Solche Geschichten schreibt zumeist nur der Fußball, „es wird ein großes Spiel“, sagt der Trainer. Der Wirbel rund um den Abgang des „Bayern-Doc“ Müller-Wohlfahrt und die endlose Liste der Verletzten ist vorerst verhallt. Das 6:1 gegen Porto ließ alle Kritiker verstummen, die aber nun vor dem Vergleich mit Barcelona neue Munition geliefert bekommen haben.

Die Münchner haben Barcelona aber in guter Erinnerung. In der Saison 2012/13 schalteten die Bayern im Halbfinale Barąa mit 4:0 und 3:0 aus, ohnehin ist die Bilanz positiv: In acht Spielen gab es fünf Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage. Diese war jedoch schmerzhaft bis heilend: 2008/09 setzte es im Viertelfinale ein 0:4 in Barcelona, das Ende der Ära Klinsmann war fixiert.

In dieser Saison scheint Barcelona an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. In der Primera Division führt die Mannschaft von Trainer Luis Enrique, dazu steht der FCB im Cupfinale. Und nicht nur in Österreich, selbst im erfolgsorientierten deutschen Fußball, dem Weltmeisterland, gibt es Pessimisten. Franz Beckenbauer sagt: „Ich halte den FC Barcelona von der Kompaktheit her am stärksten. Chancenlos ist der FC Bayern nicht, nur die Favoritenrolle gehört Barcelona.“

Guardiola wurde am Freitag nach der Auslosung bei einem Pressetermin seines Klubs mit Fragen über Barcelona „geplagt“. Über Hertha BS, Meisterschaft oder Verletzte wurde auch gefragt und beraten, doch das Gros der Journalisten interessierte nur dieses Duell. Ausgerechnet der FC Barcelona, Guardiola hatte irgendwann genug davon. „Beide Mannschaften können das Finale erreichen. Wenn wir gewinnen, werden wir zufrieden sein. Wenn wir verlieren, werden wir traurig sein.“ [ APA ] (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2015)

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