Fifa-Wahl: Blatter erspart sich 30 Minuten Wartezeit

(c) APA/EPA/ENNIO LEANZA (ENNIO LEANZA)
  • Drucken

Fifa-Präsident Joseph Blatter muss sich bei seiner angestrebten Wiederwahl mit Prinz Ali bin al-Hussein nur noch einem Herausforderer stellen.

Wien. Die Nachricht wird Fifa-Präsident Joseph Blatter weder sonderlich erleichtert noch gar besorgt haben. Nur noch einem statt drei Herausforderern muss sich der Schweizer bei der Wahl für das höchste Amt im Fußballweltverband in einer Woche stellen. Der Niederländer Michael van Praag zog am Donnerstag ebenso wie Ex-Profi Luis Figo seine Kandidatur zurück.

Während Ersterer offen Prinz Ali bin al-Hussein die Unterstützung aussprach, übte der Portugiese scharfe Kritik. Er habe auf seinen Reisen Vorfälle erlebt, „die jeden beschämen sollten, der frei, sauber und demokratisch sein will“. Daher stand für den 42-Jährigen fest: „Ich stehe nicht zur Verfügung, für das, was eine Wahl des Fifa-Präsidenten genannt wird."

209 Verbände stimmen kommenden Freitag in Zürich ab, Blatters fünfte Amtszeit ist reine Formsache. Offen ist nur, ob die Wiederwahl im ersten (Zweidrittelmehrheit) oder zweiten Durchgang (105 Stimmen) erfolgt. Mit großzügigen Spenden – selbstverständlich in seiner Funktion als Präsident und nicht als Wahlkämpfer – hat der 79-Jährige vorgesorgt und sich die Stimmen aus Afrika, Ozeanien und der Karibik gesichert. Durch van Praags und Figos Verzicht erspart sich Blatter zumindest zwei der 15-minütigen Reden, die jedem Kandidaten zusteht, und in denen ihn wohl eine erneute Abrechnung mit den dunklen, intransparenten Machenschaften der Fifa erwartet hätte.

Nun muss Blatter nur einem Rivalen zuhören, der Jordanier al-Hussein gilt aber als chancenlos. Ob er die Stimmen der Blatter-Opposition bündeln kann ist auch nach dem Rückzug der beiden Kontrahenten mehr als ungewiss. So ließ etwa der DFB wissen, dass „ein Wechsel an der Fifa-Spitze angebracht wäre“, die deutsche Stimme wollte man al-Hussein aber im Vorfeld noch nicht öffentlich zusichern.

Immer wieder Katar

Im Gegensatz zu seinen Rivalen wird das Thema Katar Blatter noch länger beschäftigen. Arbeits- und Lebensbedingungen für Bauarbeiter im WM-Gastgeberland 2022 sind weiterhin inakzeptabel, klagte Amnesty International in einem Bericht. Die Fifa versprach, sich einzusetzen, forderte aber Unterstützung von Gewerkschaften und katarischen Behörden. „Nachhaltige Veränderungen im Land können nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.