Koller nach Alaba-Absage: "Sind als Mannschaft gefragt"

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ÖFB-Teamchef Marcel Koller forciert gegen Russland "routinierte Spieler". Alabas Absage bereitet ihm kein Kopfzerbrechen.

Wien. Teamchef Marcel Koller war bei der Bekanntgabe des Kaders am Dienstag in Wien guter Dinge. Es mutet zwar mitunter an wie die Verlesung der Noten bei Schularbeiten, wenn der Kader des Österreichischen Fußballbundes präsentiert wird, doch diesmal schwang etwas Besonderes in all den Ausführungen mit. Spannung, Neugierde, Lampenfieber, Wollen, Überzeugung – von allem gewiss etwas; auch wusste jeder ja längst, dass David Alaba fehlen wird. Es ist das Warten auf den Anpfiff einer wichtigen Partie in der laufenden EM-Qualifikation. Österreich tritt am 14. Juni in Russland an. Ein Punktgewinn würde das Tor zur Euro 2016 in Frankreich sehr weit öffnen.

Koller sagte, dass Österreich in Moskau „routinierte Spieler“ brauche, man wolle etwas bewegen. Alabas Fehlen falle doppelt schmerzlich ins Gewicht, doch an nur einer Personalie wollte der Schweizer, 54, auch wieder nicht Gedeih oder Verderb des österreichischen Fußballs festgemacht wissen. Er sagt: „Alaba war schon beim 1:0-Heimsieg gegen Russland nicht dabei. Jetzt hat eben ein anderer die Chance, sich zu präsentieren. Gegen Russland wird es nicht auf den Einzelnen ankommen, sondern auf uns als Mannschaft.“

Die Ausgangslage sei jedenfalls klar, dessen müssten sich alle Spieler bewusst sein. Österreich führt die Qualifikationsgruppe G mit 13 Punkten vor Schweden (9) und Russland (8) an. Ein Punktegewinn in Moskau wäre höchst hilfreich, so formulierte es Koller. Natürlich besonnen, gewohnt vorsichtig, mit einem Remis könnte er auch gut leben. Es sind insgesamt noch fünf Spieltage in der bis Anfang Oktober laufenden EM-Qualifikation zu absolvieren.

Zum Stamm der Truppe zählen Fuchs, Janko, Prödl, Sabitzer, Garics oder Lindner – bei ihnen allen ist jedoch offen, für welche Klubs sie in der kommenden Saison spielen. Vertragsverhandlungen im Teamcamp würde Koller allerdings nicht gern sehen, nur im Notfall sehe er die Chance auf eine kurzfristige Ausnahme. Dass Kapitän Fuchs sein bisher letztes Pflichtspiel am 31. März beim 5:0-Sieg in der EM-Quali in Liechtenstein absolvierte und danach bei Schalke nicht mehr zum Einsatz kam, bereitet Koller hingegen überhaupt kein Kopfzerbrechen. „Er hat ja mittrainiert, kann mit dieser Situation umgehen.“ Und Janko, eben erst in Sydney aussortiert? Koller schmunzelte, er schien auf diese Frage gewartet zu haben. „Janko kann jetzt im Lehrgang zeigen, was er draufhat. Ein starker Auftritt in Russland wäre sicherlich ein gutes Bewerbungsschreiben.“

Im Kader des Fußballteams für das wichtige Auswärtsspiel in der EM-Qualifikation am 14. Juni gegen Russland scheinen zwei Debütanten auf. Schobesberger (Rapid) und Madl (Sturm Graz) könnten in Moskau zu ihrem ersten A-Länderspiel-Einsatz kommen – allerdings nur dann, wenn sie den „Cut“ schaffen. Das aktuelle 25-Mann-Aufgebot wird nach dem Bundesligafinale am Sonntag auf 23 Spieler reduziert. (dat)

ÖFB-Teamkader, Tor: Almer (Hannover, 21 Länderspiele), Lindner (Austria, 7), Özcan (Ingolstadt, 4). – Verteidigung: Dragović (Kiew, 37 Länderspiele, 1 Tor), Fuchs (Schalke, 66, 1), Garics (Bologna, 40, 2), Hinteregger (Salzburg, 8), Klein (Stuttgart, 27), Madl (Sturm, 0), Prödl (Bremen, 49, 4), Suttner (Austria, 14, 0), Wimmer (Köln, 2). – Mittelfeld: Arnautović (Stoke City, 42, 8), Baumgartlinger (Mainz, 36, 1), Harnik (Stuttgart, 50, 11), Ilsanker (Salzburg, 7), Jantscher (Luzern, 16, 1), Junuzović (Bremen, 39, 5), Lazaro (Salzburg, 4), Pehlivan (Erciyesspor, 17), Sabitzer (Salzburg, 11, 2), Schobesberger (Rapid, 0). – Sturm: Hinterseer (Ingolstadt, 6), Okotie (1860 München, 9, 2), Janko (Sydney, 45, 20).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2015)

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