Blatter in Angriffslaune

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Uefa, Platini, Amerika - Blatter startet mit Interviews seine Gegenoffensive. Die Aussagen sind jedoch umstritten.

Zürich. Joseph Blatter setzt die Attacken gegen Uefa-Chef Michel Platini und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mit Berichten aus persönlichen Gesprächen fort. Franz Beckenbauer, der ihn nach seiner Wiederwahl zum Fifa-Präsidenten verteidigt hat, benutzt er dabei als Kronzeugen. „Ich habe mit Franz Beckenbauer telefoniert. Er sagte mir, er jedenfalls habe den deutschen Verbandspräsidenten zusammengefaltet, weil der gegen mich stimmte“, sagte Blatter in einem Interview der Schweizer Zeitung „Sonntagsblick“.

Der Deutsche Fußballbund reagierte verwundert auf die Aussage des kritisierten Fifa-Chefs. „Keine Ahnung, wie Blatter auf sowas kommt, ein Telefonat mit dem Inhalt hat überhaupt nicht stattgefunden“, zeigte sich DFB-Mediendirektor Ralf Köttker verwundert. Auch Beckenbauer widersprach entschieden. „Ich habe mit Niersbach freundschaftlich diskutiert. Es steht mir nicht zu, den DFB-Präsidenten zusammenzufalten.“

Über Platini erzählte Blatter, dass dieser ihm bei dem Vieraugengespräch in seinem Büro in der Fifa-Zentrale zur Mittagszeit am Donnerstag vorgeschlagen habe, „einen guten Whisky unter Freunden“ zu trinken. Dies habe er allerdings abgelehnt. Anschließend habe ihm der Franzose offenbar eine goldene Brücke bauen wollen: „Und dann meinte er allen Ernstes: ,Sepp, du machst den Kongress und am Schluss gibst du bekannt, dass du zurücktrittst. Du bekommst ein gigantisches Fest und dein Büro hier bei der Fifa kannst du behalten.‘“

Eine Reaktion von Michel Platini hierzu gab es vorerst nicht. Blatters Aussagen belegen jedoch, dass der Konflikt mit den Gegnern der Uefa noch lang nicht ausgestanden ist. Platini und Niersbach haben sich neben US-Verbandschef Sunil Gulati nach dem jüngsten Korruptionsskandal um mehrere aktuelle und frühere Fifa-Funktionäre am deutlichsten gegen Blatter positioniert. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2015)

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