Bundesliga: Hamburg war schon abgestiegen

Harter Kampf um die Bundesliga-Spiele in der nächsten Saison: Slobodan Rajkovic vom HSV (in Rot) im Zweikampf mit Reinhold Yabo vom Karlsruhe SC.
Harter Kampf um die Bundesliga-Spiele in der nächsten Saison: Slobodan Rajkovic vom HSV (in Rot) im Zweikampf mit Reinhold Yabo vom Karlsruhe SC.(c) REUTERS
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Die Hamburger retten sich in Karlsruhe mit einem Tor in der Nachspielzeit in die Verlängerung. Dort avancierten zwei Hamburger zum Matchwinner.

Es war ein hochdramatischer Fußballabend in Karlsruhe. In Minute 90 schien es fix: Die "unabsteigbaren" Hamburger lagen in Karlsruhe 0:1 hinten. Nach dem 1:1 im Hinspiel hätte das den Abstieg in die Zweite Liga bedeutet. Ein umstrittener Freistoß in der 91. Minute brachte den Bundesliga-Riesen HSV wieder ins Spiel. Slobodan Rajkovic schoss Jonas Meffert aus kurzer Distanz an den Armansatz. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied auf Freistoß. Der Schuss von Marcelo Diaz saß. Zu diesem Zeitpunkt hielt es keinen der Zuseher im Stadion mehr auf den Sitzen. Reinhold Yabo hatte die Gastgeber in der 76. Minute in Führung gebracht.

In der Verlängerung schien Nicolai Müller vor fast 28.000 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion mit seinem Tor schließlich für Hamburg alles klar gemacht zu haben. Bis zum Hand-Elfmeter in der Nachspielzeit der Verlängerung für Karlsruhe. René Adler erahnt die Ecke und dreht den Schuss von Rouwen Hennings an der Stange vorbei.

"Bin drei Jahre gealtert"

"So ein Spiel brauche ich nicht so oft", meinte Adler nach dem packenden Duell. "Ich bin drei Jahre gealtert. Es war ein Sieg der Gemeinschaft. Ich bin immer noch auf 180 und will eigentlich nur alleine sein", sagte der Tormann. "Das ist unglaublich für den ganzen Verein, die ganze Stadt", sagte Kapitän Rafael van der Vaart nach seinem Abschiedsspiel für den HSV.

Vor den Augen des deutschen Weltmeistertrainers Joachim Löw gelang den Norddeutschen damit wie schon im Vorjahr nach einer völlig verkorksten Saison mit zahlreichen Negativ-Rekorden (nur 25 Tore, Tordifferenz von minus 25 und 0:8-Niederlage am 14. Februar gegen Bayern) die späte Rettung in der Relegation. Während die Hamburger nach dem Schlusspfiff mit ihren mitgereisten Fans feierten, flossen bei den Verlierern Tränen. Der KSC muss weiter seit dem Abstieg 2009 auf die Rückkehr ins Oberhaus warten.

0:0 hätte Karlsruhe genügt

Der Zweitligist Karlsruher SC wollte am Montagabend im Relegations-Rückspiel Geschichte schreiben und den Hamburger SV erstmals seit Einführung der deutschen Fußball-Bundesliga vor knapp 52 Jahren zum Abstieg verdammen. Nach dem 1:1 im Hinspiel am Donnerstag hätte dem Klub von ÖFB-Legionär Ylli Sallahi - er saß am Montag auf der Bank - nun dafür im eigenen Stadion bereits ein torloses Remis genügt.

Der Hamburger SV blickte vor allem deshalb in den Abgrund, weil er vor dem Rückspiel im ausverkauften Wildparkstadion Pech mit dem Sturm-Personal hatte. Vor allem um Ivica Olic mussten die Norddeutschen bangen - doch er konnte spielen. Seit Wochen plagten den 35-jährigen Kroaten Rückenschmerzen, am Freitag erlitt er nach der Spritze durch einen Spezialisten einen allergischen Schock. Mit dem Hubschrauber kam der Notarzt, mit Blaulicht wurde Olic ins Krankenhaus gebracht und eine Nacht überwacht. Ivo Ilicevic, der Torschütze zum 1:1-Endstand im Hinspiel, hatte Adduktorenbeschwerden beim HSV-Training, lief dennoch auf.

(klepa/APA/dpa)

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