Copa America: Brasilien scheidet im Viertelfinale aus

Willian am Boden
Willian am BodenREUTERS
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Die Selecao erlitt die nächste bittere Enttäuschung nach der Heim-WM und musste sich im Elfmeterschießen Paraguay geschlagen geben.

Brasilien ist auf dem Weg zu einem großen Titel wieder gescheitert. Für die "Selecao" kam bei der Copa America in Chile am Samstag überraschend im Viertelfinale das Aus. Gegen Paraguay unterlag die Truppe von Teamchef Carlos Dunga in Concepcion nach einem 1:1 nach regulärer Spielzeit im Elfmeterschießen mit 3:4. Paraguay verhinderte damit den Schlager Brasilien gegen Argentinien im Halbfinale.

Robinho brachte die Brasilianer in der 15. Minute in Führung, Derlis Gonzalez rettete Paraguay aber mit einem verwandelten Elfmeter (72.) nach einem unnötigen Handspiel von Thiago Silva ins Elfmeterschießen. Dort war es auch Gonzalez, der den letzten Elfmeter seiner Truppe verwandelte. Aufseiten der Brasilianer vergaben mit Everton Ribeiro und Douglas Costa zwei Schützen, aufseiten Paraguays versagten hingegen nur beim ehemaligen Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz die Nerven.

Die weiter ohne dem gesperrten Superstar Neymar angetretenen Brasilianer erlitten damit auf dem Weg zurück zu alter Stärke wieder einen großen Rückschlag. Zuvor hatten sie seit der Blamage bei der Heim-WM 2014 (1:7 im Halbfinale gegen Deutschland) mit zwölf Siegen in 13 Spielen einen Aufwärtstrend gezeigt gehabt.

Magen-Darm-Virus mit ein Grund

"Es ist keine Entschuldigung, aber 15 Spieler hatten diese Woche einen Virus, weshalb wir nur sehr begrenzt trainieren konnten", wagte Dunga einen Erklärungsversuch. Spieler hätten sich übergeben sowie Kopf- und Rückenschmerzen sowie auch andere Beschwerden gehabt. "Es war ein Spiel, in dem Schnelligkeit gefordert war, die hat uns am Ende gefehlt", sagte Dunga. Am Spieltag selbst waren die brasilianischen Kicker jedenfalls laut Teamarzt Rodrigo Lasmar allesamt wieder fit.

"Ich will das nicht als Ausrede benützen. Wir hätten mit oder ohne Virus gewinnen können", sprach Robinho Klartext. Die Brasilianer waren vor der Pause spielbestimmend. Robinho traf in seinem 99. Spiel im Teamdress nach flacher Hereingabe völlig frei stehend zum 1:0. Nach dem Seitenwechsel wollten die Brasilianer die Partie kontrollieren, Paraguay kam aber besser ins Spiel. "Wir haben in der zweiten Hälfte nicht mehr so gut gespielt, hätten aber den Sack zumachen können. Leider haben wir einen blöden Fehler gemacht und am Ende verloren", ärgerte sich Robinho, der Spieler mit den fünft-meisten Einsätzen in der Selecao.

Paraguay träumt von mehr

Paraguay brachte damit das Kunststück zustande, zweimal hintereinander Brasilien aus dem Turnier zu werfen. 2011 hatte es für den späteren Finalisten ebenfalls im Copa-America-Viertelfinale einen Sieg im Elfmeterschießen gegeben. "Niemand hat an uns geglaubt, aber wir sind mehr denn je eine Einheit und noch lange nicht fertig", tönte Matchwinner Gonzalez. Für den 21-jährigen Stürmer des FC Basel gab es aber auch tragische Nachrichten, so erlag sein 44-jähriger Onkel beim Feiern des Triumphes einem Herzinfarkt.

Die Truppe von Teamchef Ramon Diaz matcht sich nun am Dienstag mit Argentinien, in der Gruppenphase hatte es im direkten Duell ein 2:2-Remis nach 2:0-Führung der Argentinier gegeben. Bereits am Montag kämpfen Gastgeber Chile und Peru um den Finaleinzug.

(APA/Reuters/dpa/Si)

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