Ronaldinho und Eto'o wiedervereint

Ronaldinho und Eto'o
Ronaldinho und Eto'o (c) Imago
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Ein türkischer Lebensmittelhändler tritt bei Antalyaspor Kulübü als Mäzen in Erscheinung. Der Touristenort ist begeistert – alternde Weltstars entfachen Euphorie.

Antalya. Fußball ist in der Türkei derVolkssport, die Süper Lig dank der Istanbuler Großklubs Besiktas, Galatasaray oder Fenerbahce auch ein veritabler Zuschauermagnet. Stars dienen als Lockvögel und Aushängeschilder, traditionell überschlagen sich die Gazetten in der Sommerpause mit Schlagzeilen über tägliche Toptransfers. Weltmeister Lukas Podolski heuerte nun bei Galatasaray an, er sorgte für Euphorie. Die wirkliche Sensation landete aber Aufsteiger Antalyaspor Kulübü. Man engagierte die Ex-Barcelona-Stars Samuel Eto'o, 34, und Ronaldinho, 35.

An der türkischen Riviera herrscht Aufbruchstimmung. Die Altstars sollen die Massen mobilisieren, mit klingenden Namen ist das in der Türkei ein Leichtes. Das nötige Kleingeld stellt Gültekin Gencer zu Verfügung, ein lokaler Lebensmittelhändler. Er hat Spaß daran und kündigte noch einen prominenten Neuzugang an. Gemunkelt wird nun, dass entweder Ibrahim Afellay oder David Villa kommen soll. Dann würde endgültig ein Hauch von Barcelona durch die Katakomben wehen.

Der Kameruner Eto'o und der Brasilianer Ronaldinho brauchten aber gehörige Überzeugungsarbeit und Bankgarantien. Denn so populär die Türkei für alternde Ausländer sein mag, mitunter hapert es mit der Zahlungsmoral der als Mäzene auftretenden Klubchefs.

„Barcelona reloaded“

Ronaldinho, zuletzt bei FC Querétaro in Mexiko eher untergetaucht denn auf dem Fußballplatz unterwegs, unterschrieb für eine Saison und soll dafür drei Millionen Euro einstreifen. Dass der ehemalige Weltfußballer (2004, 2005) seinen Zenit längst überschritten hat, scheint in Antalya kein Problem zu sein. Geht es nach Gencer, wird der Brasilianer allein das 7000 Zuschauer fassende Akdeniz Üniversitesi Stadi füllen. Bedenken vor Exzessen, Partys oder der bekannt bescheidenen Trainingsmoral hat der Klubchef keine.

Eto'o unterschrieb gleich bis 2018, elf Millionen Euro Gage und das Klima des Touristen-Hotspots haben ihn letztlich doch schnell überzeugt. Kommt jetzt auch noch Afellay oder Villa, titelt die „Hürriyet“, wäre der Traum von „Barcelona reloaded“ perfekt. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2015)

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