0:46-Abfuhr für Inselfußballer

In drei U23-Spielen kassierte Mikronesien stolze 114 Tore.

Port Moresby. Vanuatus Fußballteamstürmer Jean Kaltack hatte einen Lauf. Gegen Mikronesien gingen gleich 16 Tore auf das Konto des 20-jährigen Angreifers. Zur Pause stand es in Port Moresby 24:0, am Ende 46:0. Das U23-Team von Mikronesien ist damit bei den Pazifikspielen in Papua-Neuguinea innerhalb von fünf Tagen zum dritten Mal unter die Räder gekommen. Schon gegen Fidschi (0:38) und Tahiti (0:30) war das Team aus dem westlichen Pazifik chancenlos gewesen.

Nach dem 0:46-Debakel gegen Vanuatu – selbst nur 200. der Weltrangliste – sprach Mikronesiens Trainer Stan Foster von einem Spiel zwischen „Jungen und Männern“. Ein Großteil seiner Mannschaft hätte zum ersten Mal elf gegen elf gespielt. „Das war der Kindergarten für uns“, meinte der Australier nach dem Turnier. Viele der Spieler hätten noch nie ihr Heimatdorf verlassen, geschweige denn eine fremde Insel besucht. „Das war ein großer Schritt, sie waren alle sehr eingeschüchtert.“ Foster hofft, dass die Fifa Mikronesien in den asiatischen Verband aufnimmt. Dann könne man eine Fußballinfrastruktur aufbauen.

Weil Mikronesien noch kein offizielles Fifa-Mitglied ist, geht der 46:0-Erfolg Vanuatus nicht in die Geschichtsbücher ein. Im Weltfußball steht das 31:0 Australiens gegen Samoa aus der WM-Qualifikation im Jahr 2001 in den Rekordbüchern. In der Gruppenphase der Pazifikspiele haben sich letztlich Tahiti und Fidschi durchgesetzt. Vanuatu blieb trotz des Schützenfests nur Rang drei. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2015)

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