WM-Auslosung: ÖFB-Team entgeht Kaliber

Presenter Vodianova starts the play-off draw during the preliminary draw for the 2018 FIFA World Cup at Konstantin Palace in St. Petersburg
Presenter Vodianova starts the play-off draw during the preliminary draw for the 2018 FIFA World Cup at Konstantin Palace in St. PetersburgREUTERS
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Die Auslosung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland hat Österreichs Nationalteam durchaus schlagbare Gegner gebracht.

In der Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich steht Österreichs Fußball-Nationalteam kurz vor der Qualifikation. Dem soll nach 20 Jahren auch wieder eine WM-Teilnahme folgen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 2018 in Russland wurde das ÖFB-Team in die Gruppe D mit Wales, Serbien, Irland, Moldau (Moldawien) und Georgien gelost.

Deutschlands Teammanager Oliver Bierhoff, einst Stürmer in Salzburg, hatte am Samstag im Konstantin-Palast von St. Petersburg ein gutes Händchen für Österreich. Die Gruppe D scheint auf dem Papier eine ausgeglichene Gruppe zu sein, in der sich das ÖFB-Team durchaus Chancen ausrechnen darf.

Österreich wurde aus Topf zwei in die vierte Gruppe gezogen, in der mit Serbien und Irland schon zwei starke Gegner warteten. Aus dem Topf eins allerdings entgingen Alaba und Co. den Top-Nationen und erhielten mit dem Weltranglisten-Zehnten Wales den Aufsteiger der vergangenen Monate zugelost.

Die Qualifikation wird zwischen 4. September 2016 und 14. November 2017 gespielt, der Spielplan wird am Sonntag (11.30 Uhr MESZ) veröffentlicht. Nur die neun Gruppensieger qualifizieren sich aus Europa direkt für die WM-Endrunde. Die acht besten Gruppenzweiten spielen in einem Play-off vier weitere Startplätze aus.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller sieht dennoch Chancen, dass sich Österreich erstmals nach Frankreich 1998 wieder für eine WM-Endrunde qualifiziert. "Das ist eine sehr ausgeglichene Gruppe, aber ich bin mit dem Los zufrieden. Moldawien, Irland oder Wales sind Gegner, die wir kennen. Serbien hat im Moment vielleicht ein bisschen Probleme. Grundsätzlich sind das aber auch sehr gute Fußballer. In unserer Gruppe sind alle Teams sehr gefährlich. Es gibt aber auch ein paar schwerere Gruppen", erklärte der Schweizer.

Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner, der die kleine ÖFB-Delegation in St. Petersburg anführte, zeigte sich nicht unzufrieden. "Insgesamt ist es eine gute Auslosung, wenn auch die großen, attraktiven Namen fehlen. Die sportliche Aufgabe ist mit einem Erreichbarkeitsgrad ausgestattet, wobei man vor jedem Gegner größten Respekt haben muss. Insgesamt gibt es aber schlimmere Gruppen, daher können wir insgesamt zufrieden sein", sagte der Oberösterreicher.

Die Teamspieler schätzten die Gruppe ähnlich ein. "Wir kennen einige Gegner bereits und wissen um die jeweiligen Spielweisen. Wales ist extrem stark und für mich der Gruppenfavorit, aber ich denke, wir haben uns so weiterentwickelt, dass wir uns vor keinem Gegner mehr verstecken brauchen. Wenn wir konzentriert an die Aufgaben herangehen, sehe ich die Chance, dass wir vorne mitspielen", meinte Teamkapitän Christian Fuchs.

Marc Janko gab sich verhalten optimistisch. "Das ist keine leichte Gruppe. Ich glaube jedoch, dass eine Qualifikation für die WM-Endrunde absolut möglich ist, wenn wir unseren Weg weiter gehen. Zuerst gilt es jedoch, sich erstmalig aus eigener Kraft für die EM 2016 in Frankreich zu qualifizieren und nicht jetzt schon den Blick in die ferne Zukunft zu richten", sagte der Stürmer.

Doch auch der walisische Teamchef Chris Coleman war durchaus zufrieden mit dem Los. "Ich bin glücklich mit der Auslosung. Ich habe mich nicht darum gesorgt, wen wir ziehen werden. Es geht nur darum, was wir tun. Wir müssen uns auf uns konzentrieren", erklärte er. Die Briten strotzen derzeit vor Selbstvertrauen - und das zurecht. Wales führt ungeschlagen die EM-Qualifikationsgruppe B vor dem Weltranglisten-Dritten Belgien an und ist auf dem besten Weg zu seiner ersten EM-Teilnahme.

Star der Mannschaft ist Gareth Bale. Real Madrid hat sich die Dienste des Flügelspieler im September 2013 die Rekordtransfersumme von 100 Millionen Euro kosten lassen, die an Tottenham Hotspur überwiesen wurden. Unliebsame Bekanntschaft hatte Österreich mit Bale schon einmal gemacht. Beim 2:1-Sieg der Waliser in einem Testspiel im Februar 2013 erzielte schnelle Offensivmann nicht nur das 1:0, sondern war von seinen Gegenspielern auch kaum zu halten. "Wales hat mit Bale einen hervorragenden Spieler, der uns auch in diesem Testspiel damals Probleme bereitet hat", erinnerte sich Koller.

Irland war zuletzt auch in der Qualifikation für die WM in Brasilien der Gegner. Einem 2:2 in Dublin durch ein Tor von David Alaba in der Nachspielzeit folgte ein 1:0-Heimsieg dank eines weiteren Alaba-Treffers. In der Tabelle belegte Österreich hinter Deutschland und Schweden, aber vor Irland Rang drei. Das "waren auch zwei enge Spiele", meinte Koller, und fügte hinzu: "Gegen Wales und Irland müssen wir körperlich sehr gut dagegenhalten."

Serbien macht dagegen derzeit eine schwierige Zeit durch, feierte aber mit dem Titel bei der U20-WM in Neuseeland einen riesigen Erfolg im Nachwuchs. In der EM-Qualifikation ist das Team von Radovan Curcic allerdings siegloses Schlusslicht der Gruppe I, noch hinter Albanien und Armenien. Zudem wurden Serbien nach dem "Drohnenspiel" drei Punkte abgezogen. Eine Helikopter-Drohne war am 14. Oktober 2014 im Heimspiel in Belgrad gegen Albanien mit der Fahne von Groß-Albanien durch das Partizan-Stadion geflogen und hatte Ausschreitungen ausgelöst. Serbien muss daher die nächsten zwei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.

Moldau ist den Österreichern bestens bekannt, weil auch Gegner in der laufenden EM-Qualifikation. In Chisinau gewann das ÖFB-Team im Oktober 2014 dank Treffer von Alaba und Janko mit 2:1, am 5. September könnte mit einem Heimsieg in Wien das EM-Ticket gelöst werden. Die Unbekannte in der Gruppe ist Georgien. Gegen die "Kreuzfahrer" hat ein rot-weiß-rotes Nationalteam noch nie gespielt.

Gruppen für die WM-Qualifikation 2018

Gruppe A: Niederlande, Frankreich, Schweden, Bulgarien, Weißrussland, Luxemburg

Gruppe B: Portugal, Schweiz, Ungarn, Färöer, Lettland, Andorra

Gruppe C: Deutschland, Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan, San Marino

Gruppe D: Wales, Österreich, Serbien, Irland, Moldawien, Georgien

Gruppe E: Rumänien, Dänemark, Polen, Montenegro, Armenien, Kasachstan

Gruppe F: England, Slowakei, Schottland, Slowenien, Litauen, Malta

Gruppe G: Spanien, Italien, Albanien, Israel, Mazedonien, Liechtenstein

Gruppe H: Belgien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Estland, Zypern

Gruppe I: Kroatien, Island, Ukraine, Türkei, Finnland

(APA)

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