Salzburg: Und jährlich grüßt die Champions League

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SWEDEN SOCCER UEFA CHAMPIONS LEAGUE PLAY OFFAPA/EPA/BJORN LINDGREN
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Mit veränderter Mannschaft und neuem Trainer unternimmt Salzburg den achten Anlauf auf die Königsklasse. Die Zuversicht regiert - obwohl der Gegner Malmö heißt.

Malmö, 27. August 2014. Wie paralysiert standen Salzburgs gedemütigte Fußballer auf dem Rasen des Swedbank Stadions, nach 90 und ein paar mehr Minuten wären sie am liebsten der Realität entflohen. Mit 3:0 hatte Schwedens Meister Malmö FF den österreichischen abserviert, für Salzburg wurde der Traum von der Teilnahme an der Champions League nach dem 2:1 im Hinspiel doch noch zum Albtraum. Wieder einmal. Im Vorjahr nahmen die Salzburger bereits den siebenten Anlauf in der Ära Red Bull, erfolgreich war bis dato kein einziger. „In Malmö“, erinnerte sich Christoph Leitgeb, „ist alles schiefgegangen, was schiefgehen kann.“


Mittwoch (19 Uhr, live in ORF eins) probiert es der Liga-Krösus erneut, in der dritten von vier Qualifikationsrunden kommt es in der Red-Bull-Arena ausgerechnet zu einem Wiedersehen mit Malmö. Die Schweden genießen den Vorteil der Psychologie. „Sie haben Druck, vielleicht sogar mehr als vergangenes Jahr“, meinte Malmös Trainer Åge Hareide. Der Norweger liebäugelt mit einem Déjà-vu, er weiß, dass Malmö in Salzburg kein gern gesehener Gast ist. „Wir kommen wieder als Hexe hierher und wollen eine Gefahr für sie darstellen. Das macht Spaß.“

Anmeldeformular für Europa


Verändert haben sich beide Mannschaften, speziell in Salzburg wurde personell kräftig umgerührt. Nach dem Abschied von Adi Hütter übernahm mit Peter Zeidler vom FC Liefering auch ein neuer Trainer die Agenden. Das Bundesliga-Debüt des Deutschen verlief wenig verheißungsvoll – 1:2 in Mattersburg. „Für mich und meine Spieler ist Mattersburg Geschichte, wir sind voller Vorfreude auf Malmö“, betonte Zeidler bei einer Pressekonferenz am Dienstag.


Der Rangnick-Intimus möchte von Revanchegelüsten nichts wissen. Im Vorfeld der Begegnung war er darauf bedacht, dem Team in ausführlichen Gesprächen die mentale Last der Champions-League-Qualifikation zu nehmen. „Wir sind euphorisch“, sagte Zeidler, und seine Augen begannen dabei zu leuchten. In den zwei Spielen gegen Malmö ginge es darum, „ein Anmeldeformular für Europa auszufüllen.“ Der 52-Jährige mimte nicht nur den Berufsoptimisten, er vermittelte tatsächlich einen festen Glauben an die Fähigkeiten seiner Spieler.

Der Gegner wurde mehrfach und intensiv studiert, in Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation – Malmö setzte sich 1:0 gegen Zalgiris Vilnius durch – beobachtet. „Dieses Team weiß genau, was es zu tun hat, agiert sehr strukturiert. Wir haben daher vollsten Respekt, werden aber nicht in Ehrfurcht erstarren“, betonte Zeidler.

Der Faktor Physis


Vor einem Jahr scheiterte Salzburg unter anderem an der physischen Überlegenheit der Skandinavier im Rückspiel, Stürmer Markus Rosenberg und dessen Kollegen hatten den Gästen mit gesunder Härte arg zugesetzt. Die Salzburger wirkten im Vergleich wie eine hilflos überforderte Jugendtruppe, die nicht wusste, wie man dagegen ankommen kann. Leitgeb soll als Routinier im zentralen Mittelfeld eine entscheidende Rolle ausfüllen, seine jungen Kollegen führen. „Wir wissen, wie hart Malmö spielt. Aber noch einmal werden wir ihnen nicht derart unterlegen sein“, versicherte Leitgeb, 30, der bei allen sieben Salzburger Champions-League-Anläufen dabei war. Der gebürtige Grazer hält wie sein Trainer nichts von einer hochstilisierten, groß angekündigten Revanche. „Es wird ein komplett anderes Spiel werden.“


Zeidler präsentierte seiner Mannschaft Dienstagnachmittag aufbereitetes Videomaterial mit Spielszenen der Schweden, wies nochmals eingehend auf Stärken und Schwächen des Kontrahenten hin. Und er versprach hoch und heilig: „Wir haben einen Plan, um gegen Malmö zu bestehen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2015)

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