Fußball: Italien schwelgt wieder im Kaufrausch

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Lang schien die Serie A nicht mehr mit Europas Top-Ligen mithalten zu können. Das Geld für Stars fehlte, die Teams waren international kaum konkurrenzfähig. Doch heuer gehen einige Klubs auf große Einkaufstour.

Wien. Der Zeitung „La Repubblica“ zufolge steht Mario Balotelli vor einem Wechsel zu Lazio Rom. Derart aufsehenerregende Transfers hat die Serie A mehrere Jahre nicht erlebt, in diesem Sommer wäre die Rückkehr des italienischen Teamstürmers aber nicht die einzige Großinvestition der Italiener.

25 Millionen Euro – so viel will etwa Juventus Turin für einen neuen offensiven Mittelfeldspieler ausgeben. Nach dem Angebot für Weltmeister Julian Draxler und der Absage von Schalke sondiert der Champions-League-Finalist weiter den Markt. Eingekauft wurde ja bereits: Stürmer Mario Mandžukić kostete 19 Millionen Euro, Paulo Dybala kam für 32 Millionen. Ähnlich läuft es bei Inter und dem AC Milan: Nach jahrelanger Zurückhaltung investieren die Serie-A-Klubs dieses Jahr reihenweise Millionenbeträge in ihre Kader.

„Die Serie A liegt wieder vorn“, zog die „Gazzetta dello Sport“ stolz eine vorläufige Transferbilanz. „Nach Jahren von Leihen und auslaufenden Verträgen beginnt der italienische Fußball wieder zu investieren.“ Die kostspieligen Neuverpflichtungen sind zumindest bei Juventus auch namhaften Abgängen wie von Arturo Vidal, Carlos Tévez und Andrea Pirlo geschuldet. Dennoch: In diesem Jahr scheuen die italienischen Vereine keine großen Summen mehr. Bei den Transferausgaben schafften es nach Angaben von Transfermarkt.at mit Juventus, Inter und Milan drei italienische Vereine unter die Top zehn.

Milan buhlt selbstbewusst um Superstar Zlatan Ibrahimović, Juventus könnte sich als Alternative zu Draxler Weltmeister Mario Götze vom FC Bayern, Chelseas Oscar oder Real Madrids Isco vorstellen. Zum Kaufrausch tragen vor allem zwei Faktoren bei: Zum einen fühlt sich Italien dank des Champions-League-Finaleinzugs von Juventus für Spieler wieder attraktiver, zum anderen bringen ausländische Investoren viel Geld in die Serie A.

Vor allem die Mailänder Traditionsklubs rüsten nach enttäuschenden Jahren auf. Bei Inter flossen die Millionen des indonesischen Investors Erick Thohir in die Verpflichtungen von Geoffrey Kondogbia, der für 30 Millionen Euro von Monaco kam, und Manchester Citys Stevan Jovetić. Milan hofft hingegen auf einen Einstieg des Thailänders Bee Taechaubol. Der Verein gab bislang knapp 60 Millionen für Carlos Bacca von Sevilla, Luiz Adriano von Schachtar Donezk und Roms Andrea Bertolacci aus. Massimiliano Allegri, Trainer des Serie-A-Dominators Juventus prophezeite: „Inter und Milan werden um den Titel mitspielen.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

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