Champions League: "Wir wollen das Wunder schaffen"

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Rapid geht nach dem 2:2 in Wien heute als Außenseiter in das Rückspiel bei Ajax Amsterdam. Die Aufholjagd vergangene Woche und das neue Selbstvertrauen machen Mut.

Amsterdam. Für Rapid geht es im heutigen Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde (20.15 Uhr, live, ORF eins) gegen Ajax Amsterdam um den nächsten Schritt in Richtung Champions League. Die Hütteldorfer sind mit großem Selbstvertrauen angereist, die Favoritenrolle haben nach dem 2:2 im Hinspiel allerdings die Niederländer inne. „Wir fahren als großer Außenseiter nach Amsterdam, wollen das sogenannte Wunder aber unbedingt schaffen“, sagte Trainer Zoran Barisić. Seine Spieler stellen sich der Herausforderung mit breiter Brust. Auf die Aufholjagd gegen Ajax folgte am Wochenende eine gelungene Generalprobe in Salzburg, Rapid hält damit bei 13 Siegen in 19 Ligaspielen im Kalenderjahr 2015. „Jeder Sieg ist wichtig für das Selbstvertrauen“, sagte Barisić.

Für den Aufstieg bedarf es jedoch einer Steigerung zum Hinspiel in Wien, bei dem in der ersten Halbzeit aus grün-weißer Sicht ganz wenig zusammenlief. „Da waren wir wie das Kaninchen vor der Schlange“, fand Sportdirektor Andreas Müller. In dieser Phase stellte die junge Ajax-Mannschaft ihr Können unter Beweis, nur ihre mangelhafte Chancenverwertung hielt die Hütteldorfer im Spiel. In Amsterdam soll daher an die fulminante zweite Hälfte, in der Kainz und Berić trotz Unterzahl die Aufstiegschance am Leben hielten, angeknüpft werden. „Wir wollen gewinnen, so werden wir das Spiel auch anlegen“, kündigte Barisic an.

Das Spielglück erzwingen

Neben Konzentration, Mut und Einsatz sei für den angestrebten Sieg aber auch eine Portion Spielglück vonnöten. „Gegen eine Mannschaft wie Ajax darfst du nicht mit dem ersten Schuss in Rückstand geraten. Wir werden alles unternehmen, um dieses Glück zu erzwingen“, versprach Barisić. Seine Spieler könnten als Außenseiter befreit aufspielen, „der Druck liegt ausschließlich bei Ajax“. Ähnlich sieht es Kapitän Steffen Hofmann. „Wir wissen, was wir können, aber auch, dass Ajax eine tolle Mannschaft hat“, sagte der Deutsche, warnte aber zugleich: „Wir dürfen nicht übermütig sein.“ Der Routinier wurde ebenso wie Torjäger Robert Berić in Salzburg geschont, beide dürften ebenso wie der zuletzt stark spielende Louis Schaub heute in der Startformation stehen. Anstelle des für sein brutales Foul gesperrten Stefan Schwab rückt wohl Srdjan Grahovac ins Team.

Während Rapid auf jeden Fall einen Treffer benötigt und erst ab einem 3:3 auch mit einem Unentschieden aufsteigen würde, wäre Ajax bereits mit einem torlosen Remis in der nächsten Runde. „Wir sind Favorit, aber wir müssen noch einmal aufpassen“, meinte Ajax-Trainer Frank de Boer, der ein klares Ziel verfolgt. „Wir müssen sicherstellen, dass die Null hinten steht, dann sind wir durch.“ Der 45-Jährige kann aus dem Vollen schöpfen, zudem hatten seine Spieler eine Woche Regenerationszeit, da die niederländische Liga erst dieses Wochenende beginnt.

Moskauer Erinnerungen

Rund 2500 Rapid-Fans werden in der wohl nicht ganz ausverkauften Amsterdam Arena ihre Mannschaft unterstützen. Nicht nur sie schöpfen Hoffnung aus Erinnerungen aus dem Jahr 2005: Vor zehn Jahren gelang nach einem 1:1-Remis zu Hause mit einem 1:0 bei Lok Moskau der Aufstieg. Damals bedeutete der Erfolg die bislang letzte Teilnahme an der Gruppenphase, davon wäre Rapid heuer noch eine große Hürde entfernt. Schließlich würde angesichts der Setzung im Play-off ein Kaliber wie Manchester United, Leverkusen oder Valencia warten.

Der Aufstieg würde jedenfalls mit drei Millionen Euro Prämie sowie einem Europacup-Fixplatz versüßt, denn der Play-off-Verlierer steigt in die Gruppenphase der Europa League ein. Im Fall des heutigen Ausscheidens würde als Trostpreis das Play-off der Europa League warten.

Mögliche Aufstellungen, Rapid: Novota; Auer, Sonnleitner, Dibon, Stangl; Petsos, Grahovac; Schaub, S. Hofmann, Kainz; Berić.
Ajax:
Cillessen; Tete, Veltman, Riedewald, Dijks; Bazoer, Klaassen, Gudelj; El Ghazi, Milik, Sinkgraven.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2015)

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