Traumhafte Premiere des Aufsteigers

FC Ingolstadt's Hinterseer and Mainz's Bell fight for the ball during their German first division Bundesliga soccer match in Mainz
FC Ingolstadt's Hinterseer and Mainz's Bell fight for the ball during their German first division Bundesliga soccer match in MainzREUTERS
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Lukas Hinterseer schoss Ingolstadt zum historischen ersten Bundesliga-Sieg, Trainer Ralph Hasenhüttl schwärmte. Nächste Prüfung: Der wiedererstarkte BVB.

Mainz. „Irgendwer musste das Tor ja machen“, sagte Lukas Hinterseer, 24, nach dem historischen Siegtreffer für den Aufsteiger aus Ingolstadt zum 1:0 in Mainz. Hinterseers Abschluss ins lange Eck in der 66. Minute bescherte den Ingolstädtern gleich zum Saisonauftakt den ersten Bundesligatreffer der Klubgeschichte. „Ein super Gefühl“, bekannte der Neffe des Volksmusik-Stars Hansi Hinterseer.

„Wir haben Geschichte geschrieben. Das ist eine geile Mannschaft“, war auch sein Trainer und Landsmann Ralph Hasenhüttl begeistert. Das peinliche Pokal-Aus in Unterhaching ist vergessen, die Aufstiegseuphorie in der Bundesliga angekommen. Hasenhüttl, 48, vertraute bei der Premiere seinen Zweitliga-Meistern. „Sie kennen die Abläufe, haben sie verinnerlicht. Wir haben eineinhalb Jahre gebraucht, um so zu spielen“, erklärte Hasenhüttl. „Das war das Maximum von dem, was wir spielen können. Dass die Mannschaft alles millimetergenau umgesetzt hat, was wir uns vorgenommen haben, ist beeindruckend“, meinte Hasenhüttl im „ZDF Sportstudio“.

Die Kritik am „Werksklub“ Ingolstadt wies er einmal mehr zurück: „Ich konnte mit dieser Diskussion noch nie etwas anfangen.“ Vielmehr gehe es am Standort des Automobilherstellers Audi um nachhaltiges Wachstum. Hasenhüttl will „den Weg der kleinen Schritte“ weitergehen und „keine verrückten Dinge tun“.

Renaissance in Dortmund

Mit Tormann Ramazan Özcan, 31, wirkte ein zweiter ÖFB-Legionär beim Sieg gegen die Mainzer mit. „Der Star ist die Mannschaft – plus Trainer und Betreuer. Das sind die Momente, für die man Fußball spielt. Das kann dir niemand mit Geld bezahlen“, sagte Goalie Özcan. Torschütze Hinterseer, im Sommer 2014 von Innsbruck gekommen, ermahnte sogleich Kollegen und Fans: „Der erste Druck ist zwar weg. Wir dürfen die Euphorie nicht zu groß werden lassen.“ Denn schon am Freitag wartet mit Dortmund ein anderes Kaliber.

Beim Bundesliga-Einstand von Neo-Trainer Thomas Tuchel spielte der BVB ähnlich groß auf wie in den glorreichen Tagen unter Jürgen Klopp. Reus (15.), Aubameyang (21.) und Mkhitaryan (33., 50.) erzielten die Treffer beim 4:0-Kantersieg über Champions-League-Teilnehmer Mönchengladbach. Zu einer Kampfansage an den Titelverteidiger aus München (5:0 gegen HSV) oder den Pokalsieger aus Wolfsburg (2:1 gegen Frankfurt) ließ sich aber niemand hinreißen.

„Respekt ja, aber keine Angst“, meinte Hasenhüttl zur großen Aufgabe gegen Dortmund. „0:0 ist für uns immer ein gutes Ergebnis. Wir wollen nicht zwingend ein Tor machen, wir warten auf eine Gelegenheit. Wir wollen das Spiel so lange wie möglich offen halten.“





deutsche bundesliga 1. RUNDE

FC Bayern (mit Alaba) – HSV (mit Gregoritsch) 5:0, Leverkusen – Hoffenheim 2:1, Augsburg (Manninger auf der Bank) – Hertha 0:1, Bremen (Junuzović, Grillitsch ab 70.) – Schalke (Gspurning auf der Bank) 0:3, Mainz (Baumgartlinger) – Ingolstadt 0:1, Darmstadt (Garics auf der Bank) – Hannover 2:2, Dortmund– Mönchengladbach 4:0, Wolfsburg – Frankfurt 2:1.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

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